SOSIPOLIS IN OLYMPIA
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len ; dies hat Löschcke vollkommen richtig empfunden (a a.O.
S. 9). Wenn er aber sagt, dass ein früherer Arkaderkrieg nicht
bezeugt sei, so hat er Paususanias V, 4,7 übersehen. Wie je-
dem Leser des Pausanias bekannt ist, pflegt dieser Schriftstel-
ler vor der Besprechung jeder Landschaft ein Kapitel einzu-
schalten, in dem er die ruhmvollen Ivriegsthaten der Bewoh-
ner in Form eines εγκώιαον summarisch aufzählt. Er beginnt
regelmässig mit der Teilnahme am Zuge gegen Troja und an
den Perserkriegen, berücksichtigt mit Vorliebe Herodot, Thu-
kydides und Xenophon und schliesst die Aufzählung der
Ivriegsthaten bald früher, bald später ab. Das έγκώμιον των
Ήλείων steht V. 4,7-5,1. Es beginnt, wie üblich, mit dem
trojanischen Krieg und den Perserkriegen,die schon als Kämpfe
gegen Barbaren zusammengehören. Dann heisst es weiter:
ύπερβάντων δε δσοι gqigιν έγένοντο κίνδυνοι, προς Πισαίους τε καί
Άρκάδας ύπερ της διαΟεσεως του άγώνος του έν 'Ολυμπία, συνεσε-
βαλον μέν Λακεδαιμονίοις άκουσίως ές την Αθηναίων und CS folgen
weitere Ivriegsthaten aus dem peloponnesischen Kriege und
der Zeit des Agis. Sollte hier wirklich Pausanias an die Iväm-
pfe aus dem vierten Jahrhundert denken und nicht an eine
weit frühere Zeit? Sollte er nicht in seinen Quellen die wol
begründete Vorstellung gefunden haben, dass sich die Conso-
lidirung der olympischen Festfeier unter beständigen Kämpfen
nicht nur mit den Pisaten, sondern auch mit den Arkadern
vollzogen hat? ln diese Urzeit gehört auch die ätiologische
Legende von Sosipolis, die im Lichte des vierten Jahrhun-
derts ein Unding ist1.
Als Kind und als Schlange hat sich Sosipolis den Eleern
offenbart, als Kind und als Schlange wird er auch im Kult
verehrt. Die alte Wartefrau (ή πρεσβΰτις ή θεραπεύουσα τον Σω-
τίπολιν), die allein den inneren Tempelraum betreten darf,
bringt dem Kinde Bäder und der Schlange süsse Honigkuchen.
1 Man hat die Sage von der Epiphanie des Apollon und der weissen
Jungfrauen beim Keltensturin auf Delphi verglichen; aber der Unterschied
ist handgreiflich.
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len ; dies hat Löschcke vollkommen richtig empfunden (a a.O.
S. 9). Wenn er aber sagt, dass ein früherer Arkaderkrieg nicht
bezeugt sei, so hat er Paususanias V, 4,7 übersehen. Wie je-
dem Leser des Pausanias bekannt ist, pflegt dieser Schriftstel-
ler vor der Besprechung jeder Landschaft ein Kapitel einzu-
schalten, in dem er die ruhmvollen Ivriegsthaten der Bewoh-
ner in Form eines εγκώιαον summarisch aufzählt. Er beginnt
regelmässig mit der Teilnahme am Zuge gegen Troja und an
den Perserkriegen, berücksichtigt mit Vorliebe Herodot, Thu-
kydides und Xenophon und schliesst die Aufzählung der
Ivriegsthaten bald früher, bald später ab. Das έγκώμιον των
Ήλείων steht V. 4,7-5,1. Es beginnt, wie üblich, mit dem
trojanischen Krieg und den Perserkriegen,die schon als Kämpfe
gegen Barbaren zusammengehören. Dann heisst es weiter:
ύπερβάντων δε δσοι gqigιν έγένοντο κίνδυνοι, προς Πισαίους τε καί
Άρκάδας ύπερ της διαΟεσεως του άγώνος του έν 'Ολυμπία, συνεσε-
βαλον μέν Λακεδαιμονίοις άκουσίως ές την Αθηναίων und CS folgen
weitere Ivriegsthaten aus dem peloponnesischen Kriege und
der Zeit des Agis. Sollte hier wirklich Pausanias an die Iväm-
pfe aus dem vierten Jahrhundert denken und nicht an eine
weit frühere Zeit? Sollte er nicht in seinen Quellen die wol
begründete Vorstellung gefunden haben, dass sich die Conso-
lidirung der olympischen Festfeier unter beständigen Kämpfen
nicht nur mit den Pisaten, sondern auch mit den Arkadern
vollzogen hat? ln diese Urzeit gehört auch die ätiologische
Legende von Sosipolis, die im Lichte des vierten Jahrhun-
derts ein Unding ist1.
Als Kind und als Schlange hat sich Sosipolis den Eleern
offenbart, als Kind und als Schlange wird er auch im Kult
verehrt. Die alte Wartefrau (ή πρεσβΰτις ή θεραπεύουσα τον Σω-
τίπολιν), die allein den inneren Tempelraum betreten darf,
bringt dem Kinde Bäder und der Schlange süsse Honigkuchen.
1 Man hat die Sage von der Epiphanie des Apollon und der weissen
Jungfrauen beim Keltensturin auf Delphi verglichen; aber der Unterschied
ist handgreiflich.