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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 18.1893

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Heft 2
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Kern, Otto: Demeter Chloe
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https://doi.org/10.11588/diglit.37662#0212

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0. KEHN, DEMETER CHLOE

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Also im zweiten Jahrhundert n. Chr.— denn in dieser Da-
tirung der Orakelinschrift wird Niemand Lölling widerspre-
chen wollen — tritt der delphische Apoll wieder einmal für die
Demeter und die ihr geschuldeten άπαρχαί ein. Man denkt
unwillkürlich an Hadrian und seine intimen Beziehungen
zu Delphoi und zum eleusinischen Kult1. Doch das ist nur
ein Gedanke, der sich nicht beweisen lässt.
Da wo sich später das Heiligtum der Chloe und ihrer Toch-
ter erhob, haben die Ahnen der Athener, die πρότερο-. πατέρες,
die Getreidefrucht gefunden ; von Demeter ist aller Segen des
Ackerbaues ausgegangen. Aber das ist Priesterglauben und
eleusinische Tradition. Die älteste athenische Sage schrieb die
Erfindung des Pfluges dem Epimenides Buzyges zu, und trotz
allen Glanzes, welcher die eleusinischen Mysterien umgeben
hat, ist die Erinnerung an Athena Βουζύγτ, (Töpffer, Attische
Genealogie S. 137) immer lebendig geblieben. Dafür ist der
dritte der drei Ιεροί άροτοι (Plutarch praec. coniug. 4 2 p. 1 44 A)
ein deutliches Zeugniss. Unser Orakel aber tritt für die Hechte
der Eleusinierin nachdrücklich ein.
Weitere Schlüsse wage ich aus den geringen Besten auf B
nicht zu ziehen. Bei αγνός wird man an Hermes denken und
könnte mancherlei dafür anführen. Doch ich möchte nicht
die erste Publikation dieser interessanten Urkunde mit der
Ausführung einer unsicheren Hypothese schliessen.
Berlin, Juni 1 893.
OTTO KERN.

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1 Dürr, Reisen des Kaisers Hadrian S. 46.
 
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