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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 21.1896

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Heft 2
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Studniczka, Franz: Die Weihinschrift der Kamo
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https://doi.org/10.11588/diglit.38774#0250

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DIE WEIHINSCHRIFT DER KAMO

Die in ein ehernes Kymbalon des athenischen Nationalmu-
seums1 eingeschnittene Inschrift wurde bisher allgemein ge-
lesen : Κάμουν έθυσε ται KöpFai, und aus der vermeintlichen
Schreibung des Namens Κάμων mit ου auf thessalische Her-
kunft des Stückes geschlossen. Aber schon Meister2 hat an
der Richtigkeit dieser Zuweisung gezweifelt, weil jene thessa-
lische Schreibweise nicht in die archaische Entstehungszeit der
Inschrift hinaufreicht. Dies hat neulich Chatzidakis3 näher
ausgeführt und aus der Form KöpFat vielmehr peloponne-
sische Herkunft vermutet, für die sich jetzt auch die von
de Ridder mitgeteilte Provenienzangabe4: Messenie (?) an-
führen lässt. Chatzidakis hat aber ferner die richtige Folge-
rung gezogen, dass jene Lesung des Namens überhaupt nicht
richtig sein kann. Seine ganze Darlegung geht aus von dem
Vorschlag eines ungenannten Mitglieds des epigraphischen
Seminars der Universität Athen, den bereits das ’Άστυ seinen
Mitbürgern freudig verkündet hatte5: Καμώ ύν έ'θυσε. Aber
— um von der Bedenklichkeit der Psilose zu schweigen —wie
in aller Welt soll Jemand auf den Einfall geraten sein, die
denkwürdige Thatsachc, dass er der Kora ein Schwein geo-
pfert, gerade auf einem Kymbalon zu verewigen? Nein, es kann
nach wie vor kein Zweifel bestehen , dass das Musikinstru-
ment selbst die dargebrachte Opfergabe ist, so beispiellos auch

{ Inv. Nr. 7959. De Ridder, Gat. des bronzes de la soc. arch. d’Athenes
Nr. 664.1.G.A. Nr. 324. Collitz Nr. 373. Hoffmann, Griech. Dialekte II S. 52.
2 Griech. Dialekte I S. 297.
3 ’ΑΟηνα 1895, VII, S. 87 f.
A Sie beruht auf einem von A. Kumanudis 1883 in dem Inventar der arch.
Gesellschaft Nr. 516 nachgetragenen Vermerk, nach welchem der Verkäu-
fer die Umgegend von Dimitzana (Arkadien), ein anderer Gewährsmann das
alte Kloster Παναγία im Demos Άλαγονία (Messenien) als Fundort bezeichnet
haben. Auf den Peloponnes führen beide Angaben,
3 Athen, Mitth. 1894, XIX, S, 528,
 
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