EIN GRIECHISCHER BESTATTUNGSBRAUCH
Auf der strengen rotfigurigen Lutrophoros des Louvre, wel-
che Gollignon in den Monuments Piot I Taf. 5-7 herausge-
geben hat, ist uns eine der ausdrucksvollsten Darstellungen
der Aufbahrung eines jung Verstorbenen erhalten. Gollignon
hat in seiner eingehenden Erläuterung der Darstellung nicht
versäumt auf eine seltene Einzelheit hinzuweisen, die ihm nur
in diesem einen Ealle bekannt war (S. 58), ein rot gemaltes
schmales Band, welches um das Kinn des Toten gelegt, dieses
festzuhalten bestimmt war. Er bemerkt mit Recht, dass man
bei der Aufbahrung der Leiche eines solchen Hülfsmittels nicht
entraten konnte, dass jedoch die meisten Künstler auf die
Wiedergabe dieser Einzelheit absichtlich verzichtet haben. Es
giebt aber noch einige andere Belege für diese Sitte, die ich
hier zusammenstelle1. Zunächst ist zu nennen ein schwarzfi-
guriger Pinax der Sammlung Trau in Wien, den Masner im
1 Vgl. Daremberg und Saglio, Dictionnaire des antiquües II, 2 S. 1371.
Auf der strengen rotfigurigen Lutrophoros des Louvre, wel-
che Gollignon in den Monuments Piot I Taf. 5-7 herausge-
geben hat, ist uns eine der ausdrucksvollsten Darstellungen
der Aufbahrung eines jung Verstorbenen erhalten. Gollignon
hat in seiner eingehenden Erläuterung der Darstellung nicht
versäumt auf eine seltene Einzelheit hinzuweisen, die ihm nur
in diesem einen Ealle bekannt war (S. 58), ein rot gemaltes
schmales Band, welches um das Kinn des Toten gelegt, dieses
festzuhalten bestimmt war. Er bemerkt mit Recht, dass man
bei der Aufbahrung der Leiche eines solchen Hülfsmittels nicht
entraten konnte, dass jedoch die meisten Künstler auf die
Wiedergabe dieser Einzelheit absichtlich verzichtet haben. Es
giebt aber noch einige andere Belege für diese Sitte, die ich
hier zusammenstelle1. Zunächst ist zu nennen ein schwarzfi-
guriger Pinax der Sammlung Trau in Wien, den Masner im
1 Vgl. Daremberg und Saglio, Dictionnaire des antiquües II, 2 S. 1371.