HEILINSCHRIFT VON LEBENA.
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um an seine Ergänzung schreiten zu können, müssen wir zu-
nächst den Grad der Verstümmlung feststellen, den der Stein
erlitten hat. Nach der Angabe Baunacks wäre er an allen -vier
Ecken zerstört. Halbherr spricht sich dahin ans, dass von der
rechten Seite mehr verloren gegangen sei, als von der linken:
damit steht allerdings seine Ergänzung έττιτά]ξαντος in Z. 5,
welche den directen Zusammenhang mit dem erhaltenen An-
fänge in Z. 6 herstellt, in Widerspruch. Beide Angaben sind
unrichtig; die Zerstörung der linken Seite des Steines be-
schränkt sich auf die obere und untere Ecke, während die
dazwischen liegende geradlinige Begrenzung die Annahme ei-
ner Verstümmlung unwahrscheinlich macht. Ausgeschlossen
wird sie durch die Thatsache, dass von den sieben Zeilen (die
achte, die am Anfänge eine Verletzung aufweist muss vorläu-
fig unberücksichtigt bleiben) fünf' mit vollständigen Worten,
zwei mit Silben beginnen, welche offenbar Trennungssilben
von der vorausgehenden Zeile sind; es müsste denn der son-
derbare Zufall gewaltet haben, dass der Bruch sich gerade an
die Wort- und Silbenanfänge gehalten hätte. Dass ein solcher
die linke Seite des Steines nicht geschädigt hat, erhellt aus ei-
ner weiteren Erwägung. Die Inschrift ist nicht στοιχηδόν ge-
schrieben, trotzdem decken sich in sämtlichen Zeilen die An-
fangsbuchstaben ; das erklärt sich nur, w-enn wir die Zeilen-
anfänge vor uns haben.
Für die Ergänzung ist also festzuhalten, dass die Anfänge
der Zeilen erhalten sind. Nächste Aufgabe ist es, einen An-
haltspunkt zur Feststellung ihrer Länge zu gewinnen. Einen
solchen bietet Z. 7, wo die erhaltenen Reste nur eine einzige
Ergänzung möglich erscheinen lassen. Es handelt sich um ein
Medicament, das der Gott der Kranken zum Auflegen (έπιθεϊ-
ναι) verschreibt. Κατακαυσασαν in diesem Zusammenhänge
kann sich nur auf dessen Zubereitung beziehen, offenbar soll
ein Bestandteil des Heilmittels verbrannt werden. Für das fol-
gende ΛΕΟ weiss ich nur ein Wort, zu dem es hier ergänzt
werden kann, nämlich λεοτριβεΐν. In den Wörterbüchern er-
scheint es nicht; als Nebenform zu dem geläufigen λειοτριβέω
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um an seine Ergänzung schreiten zu können, müssen wir zu-
nächst den Grad der Verstümmlung feststellen, den der Stein
erlitten hat. Nach der Angabe Baunacks wäre er an allen -vier
Ecken zerstört. Halbherr spricht sich dahin ans, dass von der
rechten Seite mehr verloren gegangen sei, als von der linken:
damit steht allerdings seine Ergänzung έττιτά]ξαντος in Z. 5,
welche den directen Zusammenhang mit dem erhaltenen An-
fänge in Z. 6 herstellt, in Widerspruch. Beide Angaben sind
unrichtig; die Zerstörung der linken Seite des Steines be-
schränkt sich auf die obere und untere Ecke, während die
dazwischen liegende geradlinige Begrenzung die Annahme ei-
ner Verstümmlung unwahrscheinlich macht. Ausgeschlossen
wird sie durch die Thatsache, dass von den sieben Zeilen (die
achte, die am Anfänge eine Verletzung aufweist muss vorläu-
fig unberücksichtigt bleiben) fünf' mit vollständigen Worten,
zwei mit Silben beginnen, welche offenbar Trennungssilben
von der vorausgehenden Zeile sind; es müsste denn der son-
derbare Zufall gewaltet haben, dass der Bruch sich gerade an
die Wort- und Silbenanfänge gehalten hätte. Dass ein solcher
die linke Seite des Steines nicht geschädigt hat, erhellt aus ei-
ner weiteren Erwägung. Die Inschrift ist nicht στοιχηδόν ge-
schrieben, trotzdem decken sich in sämtlichen Zeilen die An-
fangsbuchstaben ; das erklärt sich nur, w-enn wir die Zeilen-
anfänge vor uns haben.
Für die Ergänzung ist also festzuhalten, dass die Anfänge
der Zeilen erhalten sind. Nächste Aufgabe ist es, einen An-
haltspunkt zur Feststellung ihrer Länge zu gewinnen. Einen
solchen bietet Z. 7, wo die erhaltenen Reste nur eine einzige
Ergänzung möglich erscheinen lassen. Es handelt sich um ein
Medicament, das der Gott der Kranken zum Auflegen (έπιθεϊ-
ναι) verschreibt. Κατακαυσασαν in diesem Zusammenhänge
kann sich nur auf dessen Zubereitung beziehen, offenbar soll
ein Bestandteil des Heilmittels verbrannt werden. Für das fol-
gende ΛΕΟ weiss ich nur ein Wort, zu dem es hier ergänzt
werden kann, nämlich λεοτριβεΐν. In den Wörterbüchern er-
scheint es nicht; als Nebenform zu dem geläufigen λειοτριβέω