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Ä. FRICKENHAUS u. W. MÜLLER
lis ist vor allem das feste Asine zu nennen mit seinem
wohl erhaltenen, z. T. noch aus mykenischer Zeit stammen-
den Mauerring-, und eine kleine Burg östlich davon bei dem
heutigen Kan di a. Ihr antiker Name scheint verloren; Eion,
der Hafen der Mykenaeer, woran Curtius dachte, kann es
nicht sein, da die Burg landeinwärts liegt und auch keine
Hafenbucht vorhanden ist. Von Wichtigkeit ist ferner, dass
wir auch nördlich der Ebene im Tal von Nemea unweit
des Tempels die Spuren einer mykenischen Siedelung nach-
weisen konnten. Hierhin setzte der Mythos die Burg des
Lykurgos, für dessen getöteten Sohn Opheltes einst die
nemeisclren Spiele als ursprüngliche Leichenagone eingerich-
tet wurden. Im engeren und weiteren Gebiet von Mykenae
konnten wir uns damit begnügen, die vorbildliche Arbeit
von Steffen und LolUng nachzuprüfen, die nur im Text hier
und da der Einschränkung bedarf.
Von Monumenten historischer Zeit ist zunächst wie-
der das ausgedehnte Befestigungssystem bemerkenswert, mit
dem sich Argos gleich Phlius gegen innere und äussere
Feinde schützte, und das sich so nur in diesen beiden Staa-
ten findet. Jede Strasse, besonders an den Kreuzungen, jeder
Taleingang wird durch Castelle verschiedener Form und
Grösse gesichert, im Inneren des Landes so gut wie an der
Grenze. Wichtige Strassen, wie die beiden Parallelwege zum
Hieron von Bpidauros, die bei Lessa (s. u.) sich vereinigen,
weisen eine ganze Kette von Befestigungen längs des Weges
auf, die freilich in den Itineraren der Franzosen u. A. mehr-
fach als Tempel o. ä. figurieren. In Grundriss und Technik
stimmen sie mit den Phliasischen überein und entstammen
der gleichen Zeit.
Ferner förderte auch eine nähere Untersuchung der
Hauptheiligtümer des Landes und ihrer Geschichte ver-
schiedene Resultate, die aber besser in grösserem Zusammen-
hang gegeben werden. Nur zum Heraion von Argos einige
Beobachtungen. Nach dem Untergang des mykenischen Her-
rensitzes tritt der (ältere) Tempel an seine Stelle; er nimmt
den früheren Palastkult des Herrschers auf und bewahrt ihn,
der am Boden haftet, vor dem Untergang — eine Erschei-
Ä. FRICKENHAUS u. W. MÜLLER
lis ist vor allem das feste Asine zu nennen mit seinem
wohl erhaltenen, z. T. noch aus mykenischer Zeit stammen-
den Mauerring-, und eine kleine Burg östlich davon bei dem
heutigen Kan di a. Ihr antiker Name scheint verloren; Eion,
der Hafen der Mykenaeer, woran Curtius dachte, kann es
nicht sein, da die Burg landeinwärts liegt und auch keine
Hafenbucht vorhanden ist. Von Wichtigkeit ist ferner, dass
wir auch nördlich der Ebene im Tal von Nemea unweit
des Tempels die Spuren einer mykenischen Siedelung nach-
weisen konnten. Hierhin setzte der Mythos die Burg des
Lykurgos, für dessen getöteten Sohn Opheltes einst die
nemeisclren Spiele als ursprüngliche Leichenagone eingerich-
tet wurden. Im engeren und weiteren Gebiet von Mykenae
konnten wir uns damit begnügen, die vorbildliche Arbeit
von Steffen und LolUng nachzuprüfen, die nur im Text hier
und da der Einschränkung bedarf.
Von Monumenten historischer Zeit ist zunächst wie-
der das ausgedehnte Befestigungssystem bemerkenswert, mit
dem sich Argos gleich Phlius gegen innere und äussere
Feinde schützte, und das sich so nur in diesen beiden Staa-
ten findet. Jede Strasse, besonders an den Kreuzungen, jeder
Taleingang wird durch Castelle verschiedener Form und
Grösse gesichert, im Inneren des Landes so gut wie an der
Grenze. Wichtige Strassen, wie die beiden Parallelwege zum
Hieron von Bpidauros, die bei Lessa (s. u.) sich vereinigen,
weisen eine ganze Kette von Befestigungen längs des Weges
auf, die freilich in den Itineraren der Franzosen u. A. mehr-
fach als Tempel o. ä. figurieren. In Grundriss und Technik
stimmen sie mit den Phliasischen überein und entstammen
der gleichen Zeit.
Ferner förderte auch eine nähere Untersuchung der
Hauptheiligtümer des Landes und ihrer Geschichte ver-
schiedene Resultate, die aber besser in grösserem Zusammen-
hang gegeben werden. Nur zum Heraion von Argos einige
Beobachtungen. Nach dem Untergang des mykenischen Her-
rensitzes tritt der (ältere) Tempel an seine Stelle; er nimmt
den früheren Palastkult des Herrschers auf und bewahrt ihn,
der am Boden haftet, vor dem Untergang — eine Erschei-