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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Dörpfeld, Wilhelm: Zu den Bauwerken Athens
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0062

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W. DÖRPFELD

die griechische Athena trat; und auch ich haite den alten
Pandrosos-Tempel für ein uraltes Heiligtum. Aber dieser
Tempel ist doch tatsächlich, wenn auch wahrscheinlich ein-
mal erneuert, bis zur Zeit des Pausanias stehen geblieben,
und zwar immer noch als 'Tempel der Pandrosos'. Wie konn-
te er da durch die Ostcella des neuen Erechtheions, die doch,
worüber wir einig sind, als Cella der Athena erbaut ist, er-
setzt werden? Und wie konnte der Name dpxcdog vedx; von
dem weiter bestehenden Pandrosos-Tempel auf den abseits
gelegenen neuen Athena-Tempel übergehen? Nein, die Ost-
cella des Erechtheions war augenscheinlich dazu bestimmt,
den östlichen Teil des Hekatompedon, meinen dpxctlog ved)<;
rfjg 'Aüip'dg, zu ersetzen; denn mit diesem ältesten Tempel
der Athena, in dem das alte Xoanon stets stand, liegt sie auf
derselben Höhe und in derselben Richtung (nach Osten);
dieser alte Tempel sollte auch unzweifelhaft nach dem Plane
des Erbauers des Erechtheions abgebrochen werden, sobald
der neue Bau fertig war. Ich verstehe gar nicht, wie Petersen
das von ihm jetzt zugestandene Fortbestehen dieses rraAatö<;
votög rfjg 'Aüip'dg bis zum Jahre 406 überhaupt anders erklä-
ren will, als durch die von mir vertretene Annahme, dass die
Ostcella des Erechtheions ihn zu ersetzen bestimmt war. Ob
sie ihn wirklich ersetzt hat, ist eine andere Frage, auf die
ich hier nicht näher eingehen will. Meine negative Antwort
habe ich AM. XXII 1 897,1 71 u. XXIX 1 904,1 06 genügend dar-
gelegt und weiss jetzt nichts Wesentliches an ihr zu ändern.
Seitdem der ältere Parthenon begonnen war, also seit dem
Ende des VI. Jahrhunderts, war das alte Hekatompedon der
dpxalog VEM$. Mit dem alten Cultbilde hätte auch der Name
'alter Tempel der Athena' von dem alten Hekatompedon auf
die Ostcella des Erechtheions übergehen können. Aber das
Bild blieb im Hekatompedon, das abzubrechen zwar Perikies
geplant, aber später niemand gewagt hat, und daher behielt
dieser Tempel seinen Namen dpxcdoq vedx;. Er führt ihn noch
in den Inschriften des IV. Jahrhunderts, und auch Pausanias
sieht darin noch das alte Xoanon.
Die neue Vermutung von Petersen über den Urtempel
der Athena ist mir insofern erfreulich, als er dadurch selbst
 
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