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W. DORPFELD
begeben, um dort das uralte Cultbild zu erwähnen. Wieder
zum Westen zurückgekehrt, soll er endlich das an den Athe-
na-Tempel anstossende Pandroseion betreten, in dem der
Ölbaum Athenas stand.
Für mich gestaltet sich die Wanderung des Pausanias
viel einfacher. Da der Perieget von Osten kommt, betritt er
naturgemäss zuerst die Osthalle des von ihm Erechtheion
genannten Doppelbaues, ln der durch zwei Fenster erhellten
Ostcella sieht er die drei Altäre des Erechtheus, Hephaistos
und Butes und auch Wandgemälde aus der Sagengeschichte
der Eteobutaden. Dies alles passt ausgezeichnet für die der
Athena bestimmte Ostcella, denn die Altäre waren den bei-
den Paredroi der Göttin und dem Stammvater ihrer Priesterin-
nen, dem Butes, geweiht. Auch das alte Xoanon der Athena
hatte nach dem Plane des Perikies und seiner Künstler in
diese Cella gebracht werden sollen, war aber, wie wir nach-
weisen und auch wohl verstehen können, schliesslich doch
an der alten Stelle geblieben, wo es seit Urzeiten gestanden
hatte. Aus der Ostcella wendet sich Pausanias zur westlichen
Hälfte des Baues, den er hierbei richtig als bezeich-
net, und nennt darin die dort gesicherten Cultmale des Posei-
don. Da der in der Ostcella verehrte Erechtheus mit dem im
Westen hausenden Poseidon gleichgesetzt wurde, erklärt sich
bei meiner Auffassung auch, wie der Doppelbau, obwohl seine
Ostcella für Athena gebaut war, später kurz Erechtheion ge-
nannt werden durfte. Von dem Doppelbau geht Pausanias
(vielleicht durch die Korenhalle) nun zu dem alten Athena-
Tempel hinüber, erwähnt noch sein uraltes Xoanon und meh-
rere in seiner Cella aufbewahrte ehrwürdige Weihegaben
und wendet sich dann endlich zu dem Cultmale der Athena,
zum Ölbaum. Damit ist er zum Pandrosos-Tempel gelangt,
der wirklich an die Terrasse meines alten Athena-Tempels
angebaut war.
Wie viel besser diese Wanderung des Pausanias, wie sie
sich nach meiner Ansicht gestaltet, den topographischen und
baulichen Verhältnissen und auch einer systematischen An-
ordnung entspricht, als der vor der Entdeckung des alten
Athena-Tempels ausgedachte und von Petersen immer noch
W. DORPFELD
begeben, um dort das uralte Cultbild zu erwähnen. Wieder
zum Westen zurückgekehrt, soll er endlich das an den Athe-
na-Tempel anstossende Pandroseion betreten, in dem der
Ölbaum Athenas stand.
Für mich gestaltet sich die Wanderung des Pausanias
viel einfacher. Da der Perieget von Osten kommt, betritt er
naturgemäss zuerst die Osthalle des von ihm Erechtheion
genannten Doppelbaues, ln der durch zwei Fenster erhellten
Ostcella sieht er die drei Altäre des Erechtheus, Hephaistos
und Butes und auch Wandgemälde aus der Sagengeschichte
der Eteobutaden. Dies alles passt ausgezeichnet für die der
Athena bestimmte Ostcella, denn die Altäre waren den bei-
den Paredroi der Göttin und dem Stammvater ihrer Priesterin-
nen, dem Butes, geweiht. Auch das alte Xoanon der Athena
hatte nach dem Plane des Perikies und seiner Künstler in
diese Cella gebracht werden sollen, war aber, wie wir nach-
weisen und auch wohl verstehen können, schliesslich doch
an der alten Stelle geblieben, wo es seit Urzeiten gestanden
hatte. Aus der Ostcella wendet sich Pausanias zur westlichen
Hälfte des Baues, den er hierbei richtig als bezeich-
net, und nennt darin die dort gesicherten Cultmale des Posei-
don. Da der in der Ostcella verehrte Erechtheus mit dem im
Westen hausenden Poseidon gleichgesetzt wurde, erklärt sich
bei meiner Auffassung auch, wie der Doppelbau, obwohl seine
Ostcella für Athena gebaut war, später kurz Erechtheion ge-
nannt werden durfte. Von dem Doppelbau geht Pausanias
(vielleicht durch die Korenhalle) nun zu dem alten Athena-
Tempel hinüber, erwähnt noch sein uraltes Xoanon und meh-
rere in seiner Cella aufbewahrte ehrwürdige Weihegaben
und wendet sich dann endlich zu dem Cultmale der Athena,
zum Ölbaum. Damit ist er zum Pandrosos-Tempel gelangt,
der wirklich an die Terrasse meines alten Athena-Tempels
angebaut war.
Wie viel besser diese Wanderung des Pausanias, wie sie
sich nach meiner Ansicht gestaltet, den topographischen und
baulichen Verhältnissen und auch einer systematischen An-
ordnung entspricht, als der vor der Entdeckung des alten
Athena-Tempels ausgedachte und von Petersen immer noch