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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Dörpfeld, Wilhelm: Gesimse unter Wandmalereien
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0108

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W. DORPFELD

ein zierliches Gesimse, das in diesem Beispiele mit einer
Verkröpfung versehen ist. Uber diesem Zwischengesimse ist
die Wand gleichmässig gefärbt, was in unserer Skizze durch
dieselbe Schraffur angedeutet ist, welche auch die entspre-
chende Wandfläche über dem Gesimse und neben den Nischen
in Pergamon in Abb. 2 zeigt. Dass auch in Pompeii gerade
über dem mittleren Gesimse vielfach Fenster oder auch ge-
malte Nischen angebracht sind, darf ich nicht unerwähnt
lassen, weil es ein weiterer Punkt der Übereinstimmung zwi-
schen Pergamon und Pompeii ist. Sowohl A. Mau als auch
E. Petersen weisen wiederholt auf diese Fenster hin.
Besonders wichtig scheint es mir zu sein, dass sich auch
an einem Bau viel älterer Zeit ein ähnliches Zwischenge-
simse als Abschluss des unteren Wandteiles nachweisen lässt.
Die Pinakothek der athenischen Propyläen liefert uns ein aus
dem V. Jahrhundert stammendes Beispiel einer gleichen Aus-
bildung der Wand, wie wir sie in Pergamon und Pompeii
erkannt haben. In Abb. 4 ist ein Stück der Vorhalle des
NW-Flügels der Propyläen abgebildet. Die eine der Säulen
ist zum Teil fortgelassen, damit die Wand mit dem Fenster
besser zu sehen ist. Über einer Basisstufe erkennt man die
Orthostaten, die hier nach alter Weise noch kein eigenes
Abschlussgesimse haben, und darüber noch zwei gewöhn-
liche Quaderreihen. Erst hierüber folgt eine schmale Platte
aus eleusinischem Stein als Bekrönung des unteren Wand-
teiles und zugleich als Stylobat für die Pfeilerchen der Fen-
ster, die den hinter der Halle liegenden Saal beleuchteten.
Neben den Fenstern hat die Wand im Ausseren und Inneren
noch ihren Werkzoll, während unter dem die Fenster tragen-
den Gesimse nur die Wand im Inneren, nicht aber im Äus-
seren ganz geglättet ist. Dass über dem Bande aus eleusini-
schem Stein im Inneren des Saales Wandgemälde angebracht
waren oder wenigstens angebracht werden sollten, habe ich
in dem Aufsatze 'Zu den Bauwerken Athens" (oben S. 52)
dargelegt. Ich habe dabei namentlich auf die Tatsache hin-
gewiesen, dass das unter den Nischen befindliche Gesimse
in der Vorhalle an den Seiten wänden aufhört, während es in
dem Saale an allen vier Wänden entlang läuft.
 
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