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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Schede, Martin: Inschriften aus Kleinasien
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0115

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INSCHRIFTEN AUS KLEINASIEN

99

Auch hier sind die Buchstaben mit bemerkenswerter
Sorgfalt eingeschnitten. Die stoichedon-Anordnung ist am
Ende der zweiten Zeile nicht eingehalten. Im Schriftcharak-
ter steht dieser Stein der vorigen Inschrift näher als alles,
was oben verglichen wurde; nur das N hinkt etwas stär-
ker und der Mittelstrich des E kürzer. Uber die ersten Jahr-
zehnte des IV. Jahrhunderts hinabzugehen, verbietet hier die
Form des Echinus: er zeigt noch nicht jene für spätdorische
Bauten charakteristische steife Geradlinigkeit, die, um ein
naheliegendes Beispiel zu nennen, bereits am Capitell des
wahrscheinlich kurz nach 394 entstandenen Löwenmonumen-
tes auf Cap Deve Burun, südlich von Knidos, zu finden ist
(Newton, Halicarnassus, Cnidus and Branchidae I pl. 66, 3).
'Epcuoxpohea ist in dieser Form neu, vergl. "Eparoxpdip
und 'EpcttoxpaiTH IG. XII 5,542,47 (Keos). Vielleicht ist 'Epa-
toxpdtieux zu lesen.
3. Grabstein aus Marmor, von eigenartiger, nebenste-
hend abgebildeteter Form. Ein rechteckiger Block (0,955 h.,
0,56 br., Tiefe nicht festzustellen, da er z. T. noch im Boden
steckt) ist an seiner Vorderseite
zu zwei Dritteln seiner Länge
ausgehöhlt, sodass eine Art nie-
drigen Sitzes (h. 0,345) mit hoher
Rückenlehne (h. 0,69) entsteht.
Der Stein ist blos mit dem Spitz-
hammer bearbeitet, also unfertig,
nur am oberen Rande der Lehne
ist ein schmaler Streifen geglät-
tet, auf dem die zweizeilige In-
schrift (BH. 0,02) dünn und flüch-
tig, gleichsam provisorisch, einge-
ritzt ist. Als nächste, wenn auch
nicht ganz genaue Analogie bie-
tet sich ein aus dem Felsen ge-
hauener Sessel auf einem rhodi-
schen Grabe bei Siana (nach
Mitteilungen von G. Karo); Vgl. Abb. 2. Grabstein in Datscha.
 
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