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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Weege, Fritz: Einzelfunde von Olympia 1907-1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0195

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EINZELFUNDE YON OLYMPIA 1907-1909

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auf den Scherben: in einander geschobene Winkel, die sich
bei a deutlich in der Ecke kreuzen. Einige entsprechende
Scherben fanden sich 1906 auch unter dem Heraion (Phot,
d. Inst. Olympia 390; AM. XXXII 1907, VI).
Abb. 20 a. Spätmykenische Scherbe. Fundort ausser jedem
Zweifel, da ich selbst sie in Bau IV, 0,35 m unter dem Niveau
der unteren Steinkante der Mauer, etwa in der Mitte des
Gebäudes aus dem Boden grub (vgl. Tagebuch vom 1 2. Mai
1908). Alles Suchen nach weiteren Scherben dieses Gefässes
war vergeblich. Der Fund blieb vereinzelt. Hellgelber, feiner
Thon, Drehscheibenarbeit, mit glänzendem Firnis aufgemalte
unregelmässige, concentrische Halbkreise mit Strichelchen
auf dem obersten. (Vgl. zahlreiche spätmykenische Scherben,
wie z. B. Furtwängler-Loeschcke, Myken. Vasen Taf. XL
41 5. u. a.
Anhang.
P i t h o i.
Grosse, dickwandige Pithoi fanden sich teils in den
Häusern, als Vorratsgefässe, teils vor ihnen, zur Bergung
von Leichen. Manche der namentlich in Bau III einge-
grabenen (vgl. S. 164) zeigen eingedrückte oder aufgesetzte,
bandartig das Gefäss umgebende Verzierungen, meist Finger-
oder Schnurabdrücke (AM. XXXI 1906, 214) und eingekerbte
oder mit eingepunzten Kreisen verzierte Ränder. Die Ab-
wechslung ist gering im Vergleich mit den Pithoi der be-
nachbarten Burgen von Pisa und Arene oder anderer prä-
historischer Stationen (vgl. Sammlung Schliemann 2533 ff.
aus Troja II-V; Tsuntas, a.a.O. 281; Mitt. der prähist. Comm.
I 1897, 241,258 aus Znaim; Mitt. aus Bosnien IV 1 896,87,
Butmir Taf. IX 9,1 8 u. a.).
Die Benutzung solcher Pithoi auch zur Bestattung ist in
Olympia nachzuweisen. Furtwängler, Olympia IV. S. 198
beschreibt offenbar ein solches Pithosgrab. Es war ein
grosser dickwandiger, roher Topf von circa 55 cm Durch-
messer, "gleichsam eingemauert" in eine Steinmasse, die
vom Fundament jenes grossen uralten "Altares" im Süden
des Heraions, der vielleicht auch ein Haus war, herrührt.
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ATHENISCHE MITTEILUNGEN XXXVI
 
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