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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Weege, Fritz: Einzelfunde von Olympia 1907-1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0202

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FR. WEEGE

Scherben finden. Auf viele wird man von vornherein nicht
rechnen dürfen, nachdem bei den früheren Grabungen, trotz-
dem mehrfach die tiefe Schicht erreicht wurde, keine einzige
zum Vorschein gekommen ist. Mykenisches Geschirr scheint
sich nur ganz vereinzelt nach der ärmlichen Ansiedelung in
Olympia verirrt zu haben, deren Bewohner bei ihrer uralten
monochromen Keramik verharrten. Die beste Analogie dazu
bieten die benachbarten Burgen von Arene und Alt-Pylos,
wo verhältnismässig wenige mykenische Scherben sich fan-
den (AM. XXXII 1907, XV. XXXIII 1 908, 31 6), neben der vor-
herrschenden monochromen Keramik mit Ritzung, die indes
nicht die Ornamente der olympischen zeigt, und den primiti-
ven, in ihrer Form mit den olympischen identischen thöner-
nen Wirteln (AM. XXXIII 1908, 31 9. 321). Die Armut an myke-
nischem Geschirr auf der Burg von Pylos, dessen zugehörige
(AM. XXXIII 1908, 316) Kuppelgräber daran so reich waren
(AM. XXXIV 1909, 302 ff.), erklärt sich durch die Kostbar-
keit dieser importierten Ware, die im Allgemeinen wohl nur
für den Totenkult bezogen wurde. Um seine Toten zu ehren;
wendet man auch im ärmeren Westen der peloponnesischen
Halbinsel in jener Zeit alles auf und scheut keine Kosten;
die Lebenden begnügen sich mit einfacherem Hausrat. Es
bleibt abzuwarten, ob uns nicht auch das ärmliche Olympia
des II. Jahrtausends Gräber mit reicherem mykenischem In-
halt liefern wird. Seine Nekropole ist bisher nicht gefunden
worden. Die Entdeckung des sogenannten Oinomaos-Grabes
jenseits des Kladeos, das Pausanias (VI, 21,3) beschreibt und
nach dem seither vergeblich gesucht wurde, wäre von der
grössten Wichtigkeit.
Vorläufig ergibt sich als wahrscheinliches Resultat aus
der Betrachtung der Funde in Kürze Folgendes:
Die Anfänge der prähistorischen Ansiedelung an Stelle
des späteren Olympia können mindestens hoch ins II. Jahrtau-
send reichen. Diese Ansiedelung wurde vermutlich von einem
Volk gegründet, das von Norden her eindrang und Spuren
seiner Kultur längs der Ostküste der Adria z. B. in Bosnien
hinterliess, vielleicht einem Zweig desselben Volksstromes,
der kurz vor dem Ende der aeneolithischen Zeit auch die
 
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