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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Rodenwaldt, Gerhart: Fragmente mykenischer Wandgemälde
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0242

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G. RODENWALDT

das wir uns mit kleinen Stirnlöckchen und tief auf die Schul-
ter fallenden Locken ergänzen müssen. Verschwunden ist
auch fast ganz das schwarze Muster auf den gelben Ärmeln;
man erkennt rechts noch eine in der Mitte aufsteigende
Linie, daneben Reste mehr horizontaler Linien.
Schwarz waren endlich verschiedene Details der Archi-
tektur. Ein schwarzer Querstrich oben am linken Mittel-
pfeiler soll wohl eine Art Ante bedeuten (vgl. Bulle, Orcho-
menos 72 Taf. 28, 1). Der rote Deckbalken ist oben schwarz
conturiert, die eingetiefte Trennungslinie der oberen, weis-
sen Streifen mit Schwarz ausgefüllt. Endlich sind an dem
roten Pfeiler am rechten Rande die Reste von fünf schwar-
zen Querstreifen erhalten, die eine Höhe von 0,5 cm und
einen Abstand von 0,7 cm von einander haben.
Die Ergänzung dieser Einzelheiten ist wichtig für das
Verständnis der Architektur, von der gerade genug erhalten
ist, um sich den Typus des ganzen Baues klarzumachen.
Die beiden Pfeiler rechts überschneiden unten die Brüstung,
correspondieren also nicht mit dem Pfeiler links, der ohne
trennende Linie mit der Brüstung zusammenhängt; ob ihn
unten eine Stütze fortgesetzt hat, lässt sich nicht entscheiden.
An dem gelben Pfeiler befindet sich oben zwar das Doppel-
beil für die Guirlande, aber es fehlt jede Spur des schwarzen
Querstrichs, der eine Ante andeutet. Vermutlich überschnit-
ten die Pfeiler also auch noch mindestens den roten Deck-
balken. Nun zeigt schon allein das Nebeneinander zweier
Pfeiler, dass hier zwei Gebäudeteile aneinanderstossen. Der
rechte Pfeiler hat die schwarzen Querstriche, die wir immer
dort finden, wo der Pfeiler eine Querwand abschliessth Meist
haben sie rechteckige Verdickungen an den Seiten. Dieselbe
Form eines gleichmässigen Querstrichs finden wir dagegen
auf den im BSA. X 42, Fig. 1 4 abgebildeten Fragmenten aus
Knossos, die überhaupt die nächste Analogie zu unserer Dar-
stellung bieten. Auch dort stehen zwei Pfeiler neben einan-
der, von denen der rechte die Ante einer überhöhten Öffnung
bildet, während der linke eine niedrige seitliche Gallerie

Fyfe, Journ. Inst. Brit. Archit. 1903, 1 14; Bulle, a. a. O. 72. 79.
 
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