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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Hiller von Gaertringen, Friedrich: Die Phylarchosinschrift von Tegea
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0378

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356

F. HILLER V. GAERTRINGEN

und um diesen zu finden, müssen wir uns die Entstehung
der 'Grossen Stadt' näher ansehen. Pausanias (VIII 27), des-
sen Material E. Meyer (Gesch. V § 953 A) mit Recht völlig*
authentisch nennt, hat uns Paraphrasen einer oder auch
zweier Stiftungsurkunden erhalten, leider in seinen manie-
rierten Stil umgesetzt, aber darum immer noch wertvoll ge-
nug. Der Teil, der als Oikisten je zwei Tegeaten, Mantineer,
Kleitorier, Mainalier und Parrhasier nennt, könnte in die
Zeit bald nach Leuktra, vor dem ersten Zuge des Epami-
uondas, fallen, als Heraia, Orchomenos u. a. Städte dem
Bunde noch feindlich waren; doch nicht lange vorher, da
Tegea schon beteiligt ist, das zuerst noch zu Sparta gehal-
ten hatte. Der andere Teil, in dem die Städte der Mainalier,
Eutresier, Aigyten und (nach Nieses glänzender Verbesse-
rung) Skiriten, Parrhasier und Kynurier, abhängige Gemein-
den von Orchomenos (das damit gestraft werden sollte) und
die Tripolis enthalten sind, kann erst nach jenem Heeres-
zuge, der die Skiritis und Aigytis gewann, also nicht vor
dem ausgehenden Winter 369 zu Stande gekommen, oder
wenigstens abgeschlossen sein.
Wenn Diodor (XV 72) unter dem Jahre 368/7 die Grün-
dung von Megalopolis erst als Folge der thränenlosen Schlacht,
deren Wirkung* im Sinne Spartas sehr übertrieben ist, und
der Furcht vor den Lakedaimoniern hinstellt, so wird man
dies nicht für den ersten Plan, wol aber für die Ausführung
des Baues und der Besiedlung beachten dürfen \ obwol es für
uns darauf nicht ankommt; nach Diodor warf man damals
20(?) Dörfer der Mainalier und Parrhasier zusammen, um die
grosse Stadt zu gründen. Auch jetzt kam nicht der ganze
Entwurf zur Ausführung; das beweist die schon erwähnte, von
Xenophon bezeugte Selbständigkeit der Aseaten und Pallan-
tier beim letzten Zuge des Epaminondas, zweier Gemeinden,
die doch damals schon Megalopolis zugeteilt worden waren;
ein unschätzbares Denkmal aus Delphi ^ bezeugt uns, dass

* Mit Niese, Hermes XXXIV 533 ff. gegen E. Meyer, Gesch. V § 953.
2 Bourguet, BCH. XXVII 1903,2) B: ein naDavrenq neben einem
Omoaloq [ex MeyJoAon JtoAoq und mehreren MeyaAojtoHrni. Bei Thisoa
 
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