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https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/annalen_nassauische_altertumskunde1874/0013
Carl Löning’s
meuchelmörderischer Anfall auf den Regierungspräsidenten
Ibell aus Wiesbaden (1. Juli 1819.)
Vom Geheim. Sanitätsrathe Dr. Ad. Grenth. zu Langen-Schwalbach.
Eine aktemnässige Darstellung des am 1. Juli 1819 zu Schwalbach
an dem Regierungspräsidenten Ibell aus Wiesbaden versuchten Mordes
ist bis jetzt nicht bekannt geworden.*) Die einzigen vorhandenen No-
tizen hierüber sind die in meiner 1858 und 18G4 erschienenen „Geschichte
Schwalbachs“ sich findenden Einzelheiten, welche ich durch die münd-
lichen Mittheilungen der Prau Präsident von Ibell und deren Sohnes,
des Medicinalraths von Ibell zu Bad Ems erhalten hatte. Genauere
Angaben über den Hergang des Attentats konnte ich damals nicht
machen, weil die Archivdirektion zu Idstein, der die Untersuchungs-
akten übergeben worden waren, auf mein Gesuch um Gestattung der
Einsicht derselben die Erklärung abgegeben hatte, dass alle bezüglichen
Documente — mit Ausnahme des Sektionsprotocolls Lünings — von
dem früheren Archivdirektor Sell der Papiermühle übergeben worden
wären. In wieweit diese Erklärung der Archivdirektion begründet
war, kann ich nicht bestimmen, soviel freue ich mich aber sagen zu
können, dass keinesfalls alle Akten vernichtet worden waren; sondern
dass mindestens ein Theil derselben, und zwar die wichtigsten, im
Staatsarchive zu Berlin vorhanden ist**). Ich war so glücklich, einen
Auszug aus diesen Akten mit Belegen zu Gesicht zu bekommen, und
erlaube mir, den wesentlichsten Inhalt desselben hier mitzutheilen, weil
eine Aufklärung der bis jetzt dunkel gebliebenen Sache für jeden Freund
der nassauishen Geschichte erwünscht sein muss. Es heisst in dem
Auszuge:
*) Die vorliegende Arbeit wurde der Redaction bereits im Anfänge des vorigen
Sommers übergeben als der Band XII der Annalen eben zum Abschluss kam. Inzwi-
schen ist nun derselbe Gegenstand in Wes ter man ns lllustr. Monatsheften 1874.
Februarheft von Dr. K. Braun in Berlin behandelt; die Redaction nimmt indessen
keinen Anstand diese Darstellung auch jetzt noch ihren Lesern mitzutheilen, da beide
Arbeiten verschiedenartig aufgefasst, sich nur gegenseitig ergänzen, indem zu der all-
gemeinen Uebersicht, welche Ersterer über die damaligen Zustände Nassaus bringt,
die vorliegende Schrift des Dr. Genth sich gröstentheils auf die den Akten entnom-
menen Angaben beschränkt.
D. Redaction.
**) G. St. A. R. q. DD.2, Lit. C. 17, Vol. 2. S. 1454.
meuchelmörderischer Anfall auf den Regierungspräsidenten
Ibell aus Wiesbaden (1. Juli 1819.)
Vom Geheim. Sanitätsrathe Dr. Ad. Grenth. zu Langen-Schwalbach.
Eine aktemnässige Darstellung des am 1. Juli 1819 zu Schwalbach
an dem Regierungspräsidenten Ibell aus Wiesbaden versuchten Mordes
ist bis jetzt nicht bekannt geworden.*) Die einzigen vorhandenen No-
tizen hierüber sind die in meiner 1858 und 18G4 erschienenen „Geschichte
Schwalbachs“ sich findenden Einzelheiten, welche ich durch die münd-
lichen Mittheilungen der Prau Präsident von Ibell und deren Sohnes,
des Medicinalraths von Ibell zu Bad Ems erhalten hatte. Genauere
Angaben über den Hergang des Attentats konnte ich damals nicht
machen, weil die Archivdirektion zu Idstein, der die Untersuchungs-
akten übergeben worden waren, auf mein Gesuch um Gestattung der
Einsicht derselben die Erklärung abgegeben hatte, dass alle bezüglichen
Documente — mit Ausnahme des Sektionsprotocolls Lünings — von
dem früheren Archivdirektor Sell der Papiermühle übergeben worden
wären. In wieweit diese Erklärung der Archivdirektion begründet
war, kann ich nicht bestimmen, soviel freue ich mich aber sagen zu
können, dass keinesfalls alle Akten vernichtet worden waren; sondern
dass mindestens ein Theil derselben, und zwar die wichtigsten, im
Staatsarchive zu Berlin vorhanden ist**). Ich war so glücklich, einen
Auszug aus diesen Akten mit Belegen zu Gesicht zu bekommen, und
erlaube mir, den wesentlichsten Inhalt desselben hier mitzutheilen, weil
eine Aufklärung der bis jetzt dunkel gebliebenen Sache für jeden Freund
der nassauishen Geschichte erwünscht sein muss. Es heisst in dem
Auszuge:
*) Die vorliegende Arbeit wurde der Redaction bereits im Anfänge des vorigen
Sommers übergeben als der Band XII der Annalen eben zum Abschluss kam. Inzwi-
schen ist nun derselbe Gegenstand in Wes ter man ns lllustr. Monatsheften 1874.
Februarheft von Dr. K. Braun in Berlin behandelt; die Redaction nimmt indessen
keinen Anstand diese Darstellung auch jetzt noch ihren Lesern mitzutheilen, da beide
Arbeiten verschiedenartig aufgefasst, sich nur gegenseitig ergänzen, indem zu der all-
gemeinen Uebersicht, welche Ersterer über die damaligen Zustände Nassaus bringt,
die vorliegende Schrift des Dr. Genth sich gröstentheils auf die den Akten entnom-
menen Angaben beschränkt.
D. Redaction.
**) G. St. A. R. q. DD.2, Lit. C. 17, Vol. 2. S. 1454.