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https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/annalen_nassauische_altertumskunde1874/0160
Das Rheingauer Gebüek
mit einer TTebersiciitskarte
von
A. v. Cohausen,
Oberst a. D. und Conservator der Alterthiimer in Wiesbaden.
^ierpi XII.
Wir hören, dass in America innerhalb Jahresfrist Städte und
Dörfer wie die Pilze, mitten im Urwalde, wo nie eine menschliche An-
siedelung gewesen, entstehn. Sie erhalten ihre regelrechten Strassen,
es fehlt nicht das Schulhaus, der Kramladen, die Kirche und das Wirths-
haus; es bedarf nur eines nahen Baches, der die Sägemühle treibt,
das Bauholz herzurichten und die Energie der Amerikaner -— das ist
ihr Stolz.
Ganz anders sind unsere Städte und Dörfer geworden. Sie wur-
zeln in ältester Zeit und sind allmälig zu dem erwachsen, als
was wir sie sehen. Sie haben alles erlebt, zu allem mitgewirkt, ge-
kämpft und gelitten für das, was nicht nur sie, was die ganze
Menschheit geworden ist; jede Zeit warf ihnen ihren Theil Arbeit
zu, die Börner, die ersten Glaubensboten, die Völkerwanderung, die
Karolinger, das ganze Mittelalter mit seinem kirchlichen Sinn und sei-
nem Faustrecht, die Bauernkriege, die Reformation, die Schweden,
Spanier, Franzosen, so wie die Befreiungskriege von 1813. 14. 15. 66.
70. Sie waren alle dabei, Städte und Landschaft, bereit und thä-
tig, in die Speichen der Geschichte su greifen. — Diese Mitarbeit an
der Culturentwicklung der Menschheit — die ist unser Stolz; und
unsere Freude ist’s, überall in Wohnplätzen, in Wald und Flur
noch die Zeugen aufzufinden, vor denen diese Mühen und Kämpfe, welche
schlieslich alle der Humanität zu gut kamen, Statt gefunden haben.
Nur zu einem solchen Zeugen, der Vieles von dem mit durch gemacht
hat, was den Rheingau zunächst betroffen, sollen die nachfolgenden
Blätter geleiten, zu seinen Grenzwehren, zu dem Rheingauer Gebüek.
mit einer TTebersiciitskarte
von
A. v. Cohausen,
Oberst a. D. und Conservator der Alterthiimer in Wiesbaden.
^ierpi XII.
Wir hören, dass in America innerhalb Jahresfrist Städte und
Dörfer wie die Pilze, mitten im Urwalde, wo nie eine menschliche An-
siedelung gewesen, entstehn. Sie erhalten ihre regelrechten Strassen,
es fehlt nicht das Schulhaus, der Kramladen, die Kirche und das Wirths-
haus; es bedarf nur eines nahen Baches, der die Sägemühle treibt,
das Bauholz herzurichten und die Energie der Amerikaner -— das ist
ihr Stolz.
Ganz anders sind unsere Städte und Dörfer geworden. Sie wur-
zeln in ältester Zeit und sind allmälig zu dem erwachsen, als
was wir sie sehen. Sie haben alles erlebt, zu allem mitgewirkt, ge-
kämpft und gelitten für das, was nicht nur sie, was die ganze
Menschheit geworden ist; jede Zeit warf ihnen ihren Theil Arbeit
zu, die Börner, die ersten Glaubensboten, die Völkerwanderung, die
Karolinger, das ganze Mittelalter mit seinem kirchlichen Sinn und sei-
nem Faustrecht, die Bauernkriege, die Reformation, die Schweden,
Spanier, Franzosen, so wie die Befreiungskriege von 1813. 14. 15. 66.
70. Sie waren alle dabei, Städte und Landschaft, bereit und thä-
tig, in die Speichen der Geschichte su greifen. — Diese Mitarbeit an
der Culturentwicklung der Menschheit — die ist unser Stolz; und
unsere Freude ist’s, überall in Wohnplätzen, in Wald und Flur
noch die Zeugen aufzufinden, vor denen diese Mühen und Kämpfe, welche
schlieslich alle der Humanität zu gut kamen, Statt gefunden haben.
Nur zu einem solchen Zeugen, der Vieles von dem mit durch gemacht
hat, was den Rheingau zunächst betroffen, sollen die nachfolgenden
Blätter geleiten, zu seinen Grenzwehren, zu dem Rheingauer Gebüek.