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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 13.1874

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Beiträge
zur
Kenntnis der Cultur- und Rechtsgewohnheiten
des Mittelalters.
Von Dr. Tj* G-ötze,
Staatsarchivar am Königl. Staatsarchiv zu Idstein,
1. Die Verbrennung der Leiche eines Selbstmörders in
Cronberger Gemarkung i. J. 1495.

Ueber den in der Ueberschrift bezeichneten Gegenstand befindet
sich im hiesigen Königl. Staatsarchiv eine (sehr schwerfällig stilisierte
und ebenso schlecht geschriebene) notarielle Urkunde von folgendem
Inhalt:
Im November des Jahres 1495 fand man in einem Walde bei
Oberhochstätt, welcher dem Ritter Johann von Cronberg gehörte, in
der Nähe des Baches an einer Eiche die Leiche eines Mannes, welcher
sich daselbst erhängt hatte, und als ein gewisser Peter Hoffmann von
Niederhöchstatt recognosciert wurde. „Nach ländlicher Gewohnheit“,
so sagt die Urkunde, lag es den Herren von Cronberg als Eigenthümern
von Grund und Boden, sowie als Gerichtsherren ob, die Leiche „mit
ihren Bürgern zu richten und zu verbrennen.“ Sie sandten daher zu
den sämmtlichen Dorfschaften ihrer Gemarkung und liessen ihnen ent-
bieten, bei diesem Act gegenwärtig zu sein. Es erschienen dann auch
die Schultheissen von Cronberg, Eschborn, Ober- und Niederhöchstatt
und Schönberg als den zur Herrschaft Cronberg gehörigen Ortschaften,
sowie auch der Schultheiss zum Nüring unterhalb Falkenstein, da die
von Cronberg mit der Grafschaft zu Nüring seit dem Jahre 1434 von
 
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