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https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/annalen_nassauische_altertumskunde1874/0356
Henrieus de Hassia
über das
Wiesbadener Badeleben im 14. Jahrhundert
von
Ii>r. Cornelius 'Will.
Die Schilderung des Badelebens in Wiesbaden im 14. Jahrhundert,
welche hier aus dem Tractatus de cursu mundi des Henrieus de Hassia
zum ersten Male veröffentlicht wird, liefert nicht allein einen beachtens-
werthen Beitrag zu der allgemeinen Sittengeschichte jener Zeit, sie ist
für die Geschichte des Curlebens in Wiesbaden insbesondere von geradezu
unschätzbarem Werthe, da uns Nachrichten über dieses letztere aus den
Zeiten des Mittelalters bisher fast ganz gefehlt haben. Freilich ist es
zunächst ein auf ein Badefest in Wiesbaden bezügliches Wandgemälde
im Saale des Mainzer Kämmerers Johann von Eberstein, welches dem
Verfasser den Anlass zu seiner Schilderung gegeben hat, und der Zweck
des letzteren ist wesentlich ein moralisirender, er will die Laster und
Thorheiten der Welt geisseln, dennoch dürfen wir den Lebens Verhält-
nissen des Schreibers nach annehmen, dass ihm das Wiesbadener Cur-
leben nicht bloss durch Vermittlung des Künstlers, sondern aus eigner
Anschauung bekannt geworden ist, und dass wir es so mit einem Augen-
und Ohrenzeugen des Erzählten zu thun haben.
Henrieus de Langenstein dictus de Hassia x) wurde nämlich im
Jahre 1325 im Dorfe Langenstein bei Marburg geboren. Ueber seinen
*) Ueber Heinrich von Langenstein erschienen in neuerer Zeit zwei Schriften:
1) Dr. Otto Hartwig, Henrieus de Langenstein dictus de Hassia. Zwei Unter-
suchungen über das Leben und die Schriften Heinrichs von Langenstein Marburg. 1858.
2) Aschbach in seiner Geschichte der Universität Wien. S. 366—402. Heinrich
Langenstein von Hessen.
über das
Wiesbadener Badeleben im 14. Jahrhundert
von
Ii>r. Cornelius 'Will.
Die Schilderung des Badelebens in Wiesbaden im 14. Jahrhundert,
welche hier aus dem Tractatus de cursu mundi des Henrieus de Hassia
zum ersten Male veröffentlicht wird, liefert nicht allein einen beachtens-
werthen Beitrag zu der allgemeinen Sittengeschichte jener Zeit, sie ist
für die Geschichte des Curlebens in Wiesbaden insbesondere von geradezu
unschätzbarem Werthe, da uns Nachrichten über dieses letztere aus den
Zeiten des Mittelalters bisher fast ganz gefehlt haben. Freilich ist es
zunächst ein auf ein Badefest in Wiesbaden bezügliches Wandgemälde
im Saale des Mainzer Kämmerers Johann von Eberstein, welches dem
Verfasser den Anlass zu seiner Schilderung gegeben hat, und der Zweck
des letzteren ist wesentlich ein moralisirender, er will die Laster und
Thorheiten der Welt geisseln, dennoch dürfen wir den Lebens Verhält-
nissen des Schreibers nach annehmen, dass ihm das Wiesbadener Cur-
leben nicht bloss durch Vermittlung des Künstlers, sondern aus eigner
Anschauung bekannt geworden ist, und dass wir es so mit einem Augen-
und Ohrenzeugen des Erzählten zu thun haben.
Henrieus de Langenstein dictus de Hassia x) wurde nämlich im
Jahre 1325 im Dorfe Langenstein bei Marburg geboren. Ueber seinen
*) Ueber Heinrich von Langenstein erschienen in neuerer Zeit zwei Schriften:
1) Dr. Otto Hartwig, Henrieus de Langenstein dictus de Hassia. Zwei Unter-
suchungen über das Leben und die Schriften Heinrichs von Langenstein Marburg. 1858.
2) Aschbach in seiner Geschichte der Universität Wien. S. 366—402. Heinrich
Langenstein von Hessen.