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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 13.1874

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mens, den der stolze Herr und Sieger, der Göthe Warifried, beizufügen
nicht der Mühe werth finden mochte, wenn auch beide Herr und Sklave
Christen waren, wie das Kreuz an der Spitze der Inschrift bezeugt,
jener freilich vielleicht ein Arianer. Auch die Vorsetzung des bestimmten
Artikels vor dem Namen des Herrn scheint auf eine hervorragende
Persönlichkeit zu deuten; vielleicht war noch weiteres über den Sklaven
oder auch über Rang und Würde des Herrn beigefügt. Sehr bedauer-
lich erscheint darum die Verstümmelung der Platte am unteren Ende,
wenn sich auch der Name des Herrn noch ziemlich sicher feststellen
lässt. In Zeile 4 folgt nämlich hinter dem Artikel deutlich OVA und
der wohl erkennbare Obertheil eines P; hinter demselben kann wol dem
Raum nach nichts anders als ein I oder E gewesen sein. In der fol-
genden Zeile 5 ist sodann das <Z> nur noch im Hauptstriche und der
linken Krümmung zu erkennen, während PU wiederum unbezweifelbar
sind, hinter sich aber den Bruch des Steines haben, so dass alles übrige
völlig verschwunden ist. Da nun OY das deutsche W vertritt, so wäre
der Name des Herrn als Warifrid oder Warefrid festzustellen.
Förstemann a. a. 0. S. 1257 ff. stellt die zunächst mit dem Wortstamme
VAR gebildeten Namen zusammen und darnach lassen sich zu unserem
Namen vergleichen, Wariland, Warimund, (Veremund) Werinant,
Werigis, Werigoz, Waregildis, endlich aber als am nächsten liegend
Warfrid und Warfrida, wozu noch, bei der von Förstemann
S. 1264 angedeuteten Verwandtschaft der Stämme VAR und VARIN,
nach S. 1267 der Name Varinfrid mit allen seinen Varianten gestellt
werden kann. Offenbar war Warifrid ein Gothe und die kleine
Inschrift dürfte etwa in die Zeit von 400—480 zu setzen sein.

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