1909
ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 7
Decken noch dadurch vermehrt, daß immer verjüngte Model
hergestellt werden müssen, erschwert eine solche Ausfüh-
rung nicht unwesentlich, da die Wiederverwendbarkeit bei
einem
Typen
andern Bau fraglich erscheint, wenn es nicht gelingt,
aufzustellen, die von der kleinsten Form ausgehen
und durch
Umlagen
dieselbe ver-
größern. Bei
solchen ein-
fachen Mo-
deln in Ab-
messungen
von etwa 50
cm könnte
eine mehr-
fache An-
wendung zu
erzielen sein.
Decken aus vorher fertiggestellten Teilen.
Die Eigenschaft des Betons, in geeignetem Model (Gips-
oder Holzmodel) jede beliebige, auch die feinste Form derart
wiederzugeben, daß eine weitere Ausstattung als durch Maler-
oder Vergolderarbeit entbehrlich wird, wird bei solchen Decken
in vollstem Maße ausgenutzt werden können. Unerläßlich ist
(18)
dabei, nur solche Formen zu wählen, welche der Technik des
Betongusses entsprechen, und damit auch den Eindruck der
Nachahmung einer Holz- oder Stuckdecke zu vermeiden.
Die erste Ausführung solcher Decken war dem Verfasser
möglich bei der Decke für den Kapellensaal im Gefangenen-
hause in Salzburg (Abb. 21), welche in quadratischen Kassetten
von 120 cm Seiten¬
länge in Form von
Spiegelgewölben mit
3—7 cm Wandstärke
und 9 mm Eisenein¬
lagen in den vier Sei¬
tenteilen hergestellt
worden sind. Die ein¬
zelne Kassette besteht
aus fünf Teilen, wei-
chegegenseitig durch (21)
Fälze miteinander verbunden sind und in Gipsmodeln hergestellt
wurden.— Eine amtliche Belastungsprobe der Kassette ergab, daß
bei einer aufgebrachten Last von 1180kg'qm noch keinerlei
Veränderung in derselben sichtbar wurde. Eine Fallprobe mit
einem 14,5 kg schweren Granitpflasterstein aus 5 m Höhe ergab
keine andern, als lokale Beschädigungen an der Auffallstelle.
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(22)
Das Ergebnis dieser Probebelastung gestattete für die
weiter in Aussicht genommene Kassettendecke im Schwur-
gerichtssaal des Gerichtsgebäudes in Salzburg eine Verringe-
rung der Stärken der Eiseneinlagen wie auch der Wandstärken
vorzunehmen, welche namentlich durch die als recht charak-
teristisch anzusehenden Riefungen (canellurartig) der Wand-
flächen erzielt wurden (Abb. 22).
Im Zusammenhänge mit der Kassettendecke dieses Saales
ist die umlaufende Hohlkehle in Stampfbeton mit Eiseneinlagen
hergestellt worden, wobei ebenfalls das Riefenmotiv verwendet
worden ist.
Für andre Säle in diesem Gebäude, sowie für die Decke
(23)
50
ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 7
Decken noch dadurch vermehrt, daß immer verjüngte Model
hergestellt werden müssen, erschwert eine solche Ausfüh-
rung nicht unwesentlich, da die Wiederverwendbarkeit bei
einem
Typen
andern Bau fraglich erscheint, wenn es nicht gelingt,
aufzustellen, die von der kleinsten Form ausgehen
und durch
Umlagen
dieselbe ver-
größern. Bei
solchen ein-
fachen Mo-
deln in Ab-
messungen
von etwa 50
cm könnte
eine mehr-
fache An-
wendung zu
erzielen sein.
Decken aus vorher fertiggestellten Teilen.
Die Eigenschaft des Betons, in geeignetem Model (Gips-
oder Holzmodel) jede beliebige, auch die feinste Form derart
wiederzugeben, daß eine weitere Ausstattung als durch Maler-
oder Vergolderarbeit entbehrlich wird, wird bei solchen Decken
in vollstem Maße ausgenutzt werden können. Unerläßlich ist
(18)
dabei, nur solche Formen zu wählen, welche der Technik des
Betongusses entsprechen, und damit auch den Eindruck der
Nachahmung einer Holz- oder Stuckdecke zu vermeiden.
Die erste Ausführung solcher Decken war dem Verfasser
möglich bei der Decke für den Kapellensaal im Gefangenen-
hause in Salzburg (Abb. 21), welche in quadratischen Kassetten
von 120 cm Seiten¬
länge in Form von
Spiegelgewölben mit
3—7 cm Wandstärke
und 9 mm Eisenein¬
lagen in den vier Sei¬
tenteilen hergestellt
worden sind. Die ein¬
zelne Kassette besteht
aus fünf Teilen, wei-
chegegenseitig durch (21)
Fälze miteinander verbunden sind und in Gipsmodeln hergestellt
wurden.— Eine amtliche Belastungsprobe der Kassette ergab, daß
bei einer aufgebrachten Last von 1180kg'qm noch keinerlei
Veränderung in derselben sichtbar wurde. Eine Fallprobe mit
einem 14,5 kg schweren Granitpflasterstein aus 5 m Höhe ergab
keine andern, als lokale Beschädigungen an der Auffallstelle.
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(22)
Das Ergebnis dieser Probebelastung gestattete für die
weiter in Aussicht genommene Kassettendecke im Schwur-
gerichtssaal des Gerichtsgebäudes in Salzburg eine Verringe-
rung der Stärken der Eiseneinlagen wie auch der Wandstärken
vorzunehmen, welche namentlich durch die als recht charak-
teristisch anzusehenden Riefungen (canellurartig) der Wand-
flächen erzielt wurden (Abb. 22).
Im Zusammenhänge mit der Kassettendecke dieses Saales
ist die umlaufende Hohlkehle in Stampfbeton mit Eiseneinlagen
hergestellt worden, wobei ebenfalls das Riefenmotiv verwendet
worden ist.
Für andre Säle in diesem Gebäude, sowie für die Decke
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