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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 2.1929/​1932(1932)

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Heft 2
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Gersbach, Emil: Primitive Hornsteinartefakte von Oberschwörstadt am Oberrhein
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https://doi.org/10.11588/diglit.27167#0080

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noch eine größere Oon S)ornfteinbruchftüden unb ein fleineg bohrer-
ähnlicheg Oeröt gum TBorfd)ein.
guhaufe reinigte ich bie 6tn.de mit oerbünnter Salgfäure, ohne aber bie
6interfd)tcbt oöllig befeitigen gu fönnen; eingelne 5er Stornfteine mieten
Tdanbaugbrüche auf, gnm Seil feinerer unb gröberer Tlrt; id) getoann ben
Sinbrud, bab eg fid) um toirfliche TDerfgeuge hanble. gm grühjahr 1909
trurben bie Stüde S)errn @eh-"tRat TDagner in ^arlgruhe ubertoiefen,
mit ber TBitie um TBegntaddung. @r teilte mir binnen furgem mitteig ^3oft-
farte mit, bab man bie 6tiide in ^arlgruße nicht gn beurteilen toiffe, er habe
fie begßalb ^errn Sr. Schoetenfad in ^cibelberg mit ber TBitie um Abgabe
cineg (Sutad)teng gefanbt.
S)orr Sr. 6 ch o e t e n f a d fdtrieb mir bann nach einiger geit, bab er bon
ber Tlrtefaftnatur ber gunbe übergeugt fei unb bab fie grobe TIchnlichfeit
mit belgifchen 6tiiden auftoiefen. 6einer TBitte um Hebertragung ber TBe^
arbeitunggbefugnig dam ich gerne entgegen nnb befuchte mit ihm nnb -§errn
TBergrat Sr. Schal cf) gtoeimal bie gunbftelle. Oefegentlich bog gtueiien T8e-
fud)eg tourbe ein Arbeiter bon Oberfchtoörftabt herbeigerufen, ber gegen etne
geringe TSergiitung eine gröbere Partie ber gunbfchid)t toegränmte. hierbei
förberte ber Arbeiter toieberum 6tüde gntage, bie ant^ d)ettn TBergrat
Schalch frahbierten nnb gur ilebergeugung brachten, bab eine primiiioe ^ul^
tur oorliegen muffe. 3n TBerfolg biefeg Srgebniffeg hat bann S)err ^ßtof.
Schoetenfad ficb gur angeführten T3eröffentHd)ung entfd)loffen.
TBalb nach @rfd)einen berfclben teilte mir ber Tferfaffer mit, bab -9err
fptof. Sr. TD. Se.ede in greiburg bie gunbe alg Tlatnrbrobnfte beurteilt
habe unb bab eg ficb alg notioenbig ertoeife, übergeugenbereg TRaterial gu
befcbaffen; bieg toar aber in ber golgc unmöglich; einegteifg, toeil beim toei'-
teren Ttacbgraben feineg gum TBorf^ein fam unb bann ingbefonbero beghalb,
treil ber fpdd)ter beg Sid)bühlhofeg, bem bie betreffenbo TBiefe gehörte, ge-
gen bie 6cbürferci Sinfbrnd) erhob unb mit boltgcilichem Sinfchrciten brohtc.
Seither ruhten roeitere gorfchungen an ber gunbftelle; bie gunbe felbft be-
finbcn ficb heute noch gnm gröberen Seil im 6d)oetenfadfchen Tlacblafj; einige
tcenige 6tüde liegen im 6ädinger @aIlugturm=TRufeum. S)infid)itich alleg
TBeiteren oermeife ich auf bie Schoetenfadfche Tfrbeii.
Sem TBlide Sr. 6choeten-fadg toar eg felbft nicht entgangen, bab bie
göttliche Sinorbnung ber gunbftüde grobe Schtbierigfeitcn bereite; er glaubte
aber ficb auf bag Urteil IRutoig berufen gu bürfen, bem bie 6tüde uber^
fanbt toorbcn toaren unb ber fie ber „gnbuftrie mafflienne" gugeteilt hatte.
S)icrgu toäre berfönlich folgenbeg gu bcmerfen: Sag TBorfommert oon
TRaffHenne=3nbuftrie auf bem Siufelbcrge bürfte nach bem 6tanb ber heutig
gen geologifchen @rforfd)ung ber @eg<enb toohl alg auggefchloffen gelten.
Sag TBorfommcn artefaftähnlid)er 6tüde gufammen mit gerfd)iagenen
S)ornfteincn an ber angeführten gunbftelle bei Oberfchtoörftabt labt ficb
heute gtoanglog folgenbermaben crflären:
-3irfa 500 TReter norböftlich ber gunbftelle bilbct bet Cachengrabenba^
bie (Srenge ber Oemarfungcn Oberfchtoörftabt unb Oeflingcn; bie Oon ihm
burcbfloffcne Salfurche fcheibet bcn fogenannten S)umbel oom @ud)bübL Tltn
gubc beg 6übhangeg beg Smmbelg liegt rechtg ber Canbftrabe ber lang-
gcftredte TBurgader. Tluf biefem Oelänbe ift eg mir oor Oahren fchon ge^
lungcn, eine grobe neolithi!d)c Siebelung nachgutoeifen, mit gahl-
reichen Schlagblähen, Oon benon ber eine genau fijriert ift. TRan fönnte

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