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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 2.1929/​1932(1932)

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Heft 6
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Gutmann, Carl: Alemannengräber mit Beigaben fremder Skeletteile
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https://doi.org/10.11588/diglit.27167#0231

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reftc fotoie bag Begräbnig am freigelegcnen hägel oertoeifcn bag Orab noch
in bie auggepenbe peibnifhc -Seit, ettoa ing 7. Oaprp. 0. Opr. Oine Bcftäti*
gung hierfür lieferte eine Oruppe Oon 4 toeiferen ^(iftengräbern, bie biht ne*
beneinanbet, aber Oom oorbefheiebenen über 50 m entfernt lagen unb 1910
gur Rufbedung famen. TBäprcnb 3 (gröber feine (Beigaben enthielten, hatte
im gierten bie Begattete in ber einen R)anb eine TRünge beg römifhen ^(aiferg
TRagnentiug, neben ber anberen §anb lag bag in grauengräbern fo häufige
fteine Oifenmeffer mit einer 8,5 cm langen klinge. Oiefe Objefte begeichncn
ben peibnifhen Ritug.
Oer frühchristlichen geit big in bag TRittetalter hinein gehören bagegen
biefenigen Oräber an, bie fih innerhalb beg (Stäbfeheng, bei ber ehemaligen
(St. TRartingfapetle befinben. Oiefe Tabelle toar bag ältefte Oottcgpaug beg
Orteg. (Sie entfianb ^ebenfalls, alg gu Rnfang beg 8. Oaprp. ein Onfel beg
granfenpergogg Otticpo unb (Reffe bet pl. Obilia, ber 74? geftorbene Oraf
Obetparb, bag nahe ber Tabelle ftepenbe Schloh, bie Bfalg, erbauen lieh- Be*
fanntüd) toeipten bie granfen ipre Oottegpäufer mit Borliebe ihrem Ra*
tionalpeiligen TRartinug. TBie utfunbltcp feftfteht, fonnten bei ber Tabelle
auf TBunfh auch uoh Beute beftattef toerben, nachbem ettoa um 1230—40 bie
Bfarrfirche erbaut unb ber bortige Oottegader angelegt toorben toar.
Bei Orftellung ber TBafferlcitung im Oapte 1893 tourbe ber fleine St.
TRatlingfriebpof big gu 2 m Oiefe burchfehnitten. Oie Beftattungcn fanben
fich in bitten (Reihen mit ber üblichen Orientierung in 2 unb 3 Schichten über*
einanber. Oie älfeften Orabet lagen getoöhnlich 1,70 big 1,80 m unter ber
Oberfläche. Sie enthielten freierbige, gum Oeil in eine fanbige TRörtelfhiht
eingebettete Begattungen ohne Beigaben^. Oeboh fanb man bigtoeilen in ber
@rbe gtoifhen ben Oräbern Btuhflüdcpen Oon grauen Oöpfen, baOon 2 mit
flcinen Stempeleinbrüden, bann ftarf pafinierte, toegen ihrer Kleinheit nicht
beftimmbare gragmente Oon Brongegegenftänben unb einmal auch Bfcrbe*
gähne. Oiefe ^(leinfunbe legen geugnig bafür ab, bafß hier B-egräbniffc aug
ber TRerotoingergeit mit Rad)flängen aug bem R)cibentum burth Spätere Orab*
anlagen gerftört toorben finb. @ttoa 30—40 cm über biefer unterften Schicht
befanb fih eine gtoeite freierbige Beftaftunggreihe ober eg folgten bie fplat*
tengräber, beten Oedel oft nur 30 cm unter ber Bobenoberfläche getroffen
toorben finb. Om TRartinggäßhcn famen auf 15 m Bänge begTBaffcrlcitungg*
fd)ad)teg nicht toeniger alg 12 ^iftengräber gut Rufbedung; an anberen Stellen
toaren fie ebenfo gaplreih.
Bei ben fteietbigen Beftattungen tourben aufßer bem Sfelett niemalg
Oeile eineg anberen Ooten gefunben, toohl aber pie unb ba gtoifchen ben Reihen
eingelne F)äufd)en gufammengelegter, burdteinanber gemengter Oebeine. Rn*
betg Oerpielt eg fid) bei ben Riftengräbern. Bon gtoei übereinanber ange*
brachten barg bag obere bag toohletpaltene ^noheugetüfte eincg ettoa
50 Oapre alten TRanneg mit tppifhem Rtemannenfhäbel, auf bem bie Speiche
eineg fremben Btnterarmeg tag. 3n ber unteren trifte ruhten 2 oollftänbige
Sfelettc oerfheänft, bag eine mit Dem Ropf im TSeften, bag anbete mit bem
^(opf im Offen unb bie güpe beim F)aupt beg erfteren. @g panbeltc fid) um
ein männticheg unb ein tDeibficpeg Rnoheugerüft, febenfaltg um TRann unb
^ TRörtelfhihtcn alg Unterlage fanben fid) auch an anberen Orten, g. B.
in Oolmar. Oa ber TRörtel bie Oagegtoaffer niht buthfidern ließ, entftanb
eine feptoatge TRoberfhlht. toeghalb bie Knochen, ber betr. Sfetette fetoeilg
fh&arggtaue gärbung geigten.

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