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Mykene im Artemision

Der Mauerring selbst ist noch an mehre-
ren Stellen doppelt erhalten. Es hat zu-
mindest ein Tor an der Nordseite gege-
ben. Der Hauptaufgang dürfte sich aber
an der Westseite befunden haben. Der
Durchmesser des Mauerringes betrug
etwa 320 m.

Während Büyükkale bis in die türki-
sche Zeit hinein immer befestigt und be-
siedelt geblieben ist, wurde der Ilicatepe
in nachmykenischer Zeit nie mehr be-
wohnt. Büyükkale bezeichnet wahr-
scheinlich eine Festung, die Arzawa bzw.
das Hinterland von Apasa gegen Osten
abschirmen sollte. Sowohl auf dem Ilica-
tepe als auch auf dem Büyükkale sind bis
heute keine Surveys oder Grabungen
durchgeführt worden. Aber nur wenn es
einmal Funde gäbe, wie z. B. datierbare
Keramik, ließe sich das Entstehungsda-
tum dieser Burgen feststellen. Eine viel-
leicht noch ältere Anlage mit Rundtür-
men befmdet sich direkt östlich von Sel-
guk auf dem Bademliktepe.

Neben diesen Burgen gibt es aber noch
zahlreiche andere archäologische Über-
reste aus mykenischer Zeit im ephesi-
schen Einzugsgebiet. Aus Kolophon ist
ein mykenisches Kuppelgrab bekannt,
mykenische Scherben wurden auf der
Halbinsel Yilanci Burnu (dem späteren
Marathesion?) bei Ku§adasi aufgesam-
melt. Cengiz Igten fand auch eine myke-
nische Scherbe auf dem Hügel des heuti-
gen Feriendorfes Ku§tur.

Beim «Tor der Verfolgung» (Abb. 16),
auf dem Hügel von Ayasoluk, wurde ein
spätmykenisches Grab mit Skelettresten
etwa aus der Mitte des 14. Jhs. v. Chr.
gefunden. Dort zutage gekommene Ge-
fäße (Abb. 21) sind jetzt im Museum von
Selguk ausgestellt. Auch im Dorf Halka-
pinar, östlich von Belevi, entdeckte ein
Bauer in einem Pithos ein mykenisches
Gefäß, welches jetzt ebenfalls im Mu-
seum von Selguk zu sehen ist. Direkt an
der Zitadelle in Selguk wurden vor weni-
gen Jahren weitere prähistorische Reste,
wahrscheinlich von einer Siedlung, aus
dem 2. Jt. v. Chr. gefünden.

Abb. 22 Tieridol eines Rindes, gefunden in
Tiefsondage unterhalb des Peripteros.

Abb. 23 Großer mykenischer Kopf aus Ter-
rakotta mit stark asymmetrischem Gesicht,
durchbohrtem Ohr und aufgesetzten Augen-
brauen. Die Schädelkalotte ist flach abge-
schnitten.

Abb. 24 Minoische Doppelaxt aus Bronze,
gefunden im Ostbereich des Hofes, westlich
der spätmykenischen Mauer.

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