Architektonische Gestaltung des Hofes
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des Ayasolukhügels am Aufgang zur
Johanneskirche liegt, wurden Architek-
turteile des Altares verbaut. Zwei der
insgesamt sieben dem Altar zugewiese-
nen Mäanderblöcke verdanken ihre sicht-
bare Existenz in der Westfassade der
Moschee ohne Zweifel ihrer Affinität zur
ornamentalen seldschukischen Kunst (vgl.
Abb. 78).
Der Rekonstruktionsvorschlag für den
Altaraufbau des 4. Jhs. ist durch zwei
Proben dokumentiert. Sie werden im
Museum von Selguk und im Ephesos-
Museum Wien aufbewahrt, wo sich auch
ein Modell des Altares befindet (Abb. 76).
Die theoretische Wiederherstellung des
Altars sieht folgenden Aufbau vor: Über
einem Orthostatensockel, der außen und
innen als in Stein umgesetzter Lattenzaun
gegeben ist, läuft - ebenfalls auf beiden
Seiten - ein Mäanderfries (Abb. 78) mit
einem Kymation als oberem Abschluß.
Über diesem befindet sich ein Figuren-
fries, zu dem das Amazonenrelief gehört.
Auf diesem Sockel von knapp 3,40 m
Höhe steht eine Säulenarchitektur, zu der
sich bei der Ausgrabung des Altares alle
Elemente gefunden haben.
Der Altar und die Amazonen
Das Amazonenrelief (Abb. 81) ist ein
Zitat des 4. Jhs. v. Chr. nach einem hoch-
berühmten Bronzebild einer Amazone,
das um 440 v. Chr. im Artemision - zu-
sammen mit weiteren Amazonenbildern
- aufgestellt wurde. Diese griechischen
Bronzefiguren sind uns nur aus römi-
schen Marmorkopien bekannt. Bei Pli-
nius (n.h. XXXIV 53) wird in diesem
Zusammenhang ein Wettstreit der Bild-
hauer Phidias, Polyklet, Kresilas, Kydon
und Phradmon erwähnt, die diese Bilder
für das Artemision angefertigt haben sol-
len. Jeder von ihnen sollte die Figur einer
Amazone herstellen; als beste sollte die-
jenige gelten, die jeder Bildhauer nach
seiner eigenen als solche beurteilt. Auf
diese Weise gewann, nach Plinius, die
Amazone Polyklets den ersten Preis, die
des Phidias, des Kresilas, des Kydon und
des Phradmon folgten in dieser Reihen-
folge auf den Plätzen.
Die meisten Archäologen vertreten die
Meinung, daß mit demjenigen Bild, das
auch das Amazonenrelief des Altares
wiedergibt, die Amazone des Polyklet
gemeint ist. Alle vier waren verwundet
dargestellt, die auf den Altarreliefs ge-
zeigte legt ermattet die Hand auf den
Kopf. Für die Gruppe des 5. Jhs. v. Chr.
sind weder die genaue Art der Aufstel-
lung noch die Umstände ihrer Stiftung,
noch ihre inhaltliche Interpretation ge-
klärt. Daher ist es trotz der bedeutenden
Rolle, die die Amazonen für die Frühge-
schichte des ephesischen Heiligtums
spielen (vgl. o. S. 31) schwer, die inhalt-
liche Aussage der Bronzegruppe und na-
türlich des Reliefs zu klären. Vielleicht
gehörte zum Fries des Altares ein weite-
rer Kopf, der einen Schleier trägt. Vom
Figurenschmuck, der zwischen den Säu-
len stand, hat sich das schöne Fragment
81
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des Ayasolukhügels am Aufgang zur
Johanneskirche liegt, wurden Architek-
turteile des Altares verbaut. Zwei der
insgesamt sieben dem Altar zugewiese-
nen Mäanderblöcke verdanken ihre sicht-
bare Existenz in der Westfassade der
Moschee ohne Zweifel ihrer Affinität zur
ornamentalen seldschukischen Kunst (vgl.
Abb. 78).
Der Rekonstruktionsvorschlag für den
Altaraufbau des 4. Jhs. ist durch zwei
Proben dokumentiert. Sie werden im
Museum von Selguk und im Ephesos-
Museum Wien aufbewahrt, wo sich auch
ein Modell des Altares befindet (Abb. 76).
Die theoretische Wiederherstellung des
Altars sieht folgenden Aufbau vor: Über
einem Orthostatensockel, der außen und
innen als in Stein umgesetzter Lattenzaun
gegeben ist, läuft - ebenfalls auf beiden
Seiten - ein Mäanderfries (Abb. 78) mit
einem Kymation als oberem Abschluß.
Über diesem befindet sich ein Figuren-
fries, zu dem das Amazonenrelief gehört.
Auf diesem Sockel von knapp 3,40 m
Höhe steht eine Säulenarchitektur, zu der
sich bei der Ausgrabung des Altares alle
Elemente gefunden haben.
Der Altar und die Amazonen
Das Amazonenrelief (Abb. 81) ist ein
Zitat des 4. Jhs. v. Chr. nach einem hoch-
berühmten Bronzebild einer Amazone,
das um 440 v. Chr. im Artemision - zu-
sammen mit weiteren Amazonenbildern
- aufgestellt wurde. Diese griechischen
Bronzefiguren sind uns nur aus römi-
schen Marmorkopien bekannt. Bei Pli-
nius (n.h. XXXIV 53) wird in diesem
Zusammenhang ein Wettstreit der Bild-
hauer Phidias, Polyklet, Kresilas, Kydon
und Phradmon erwähnt, die diese Bilder
für das Artemision angefertigt haben sol-
len. Jeder von ihnen sollte die Figur einer
Amazone herstellen; als beste sollte die-
jenige gelten, die jeder Bildhauer nach
seiner eigenen als solche beurteilt. Auf
diese Weise gewann, nach Plinius, die
Amazone Polyklets den ersten Preis, die
des Phidias, des Kresilas, des Kydon und
des Phradmon folgten in dieser Reihen-
folge auf den Plätzen.
Die meisten Archäologen vertreten die
Meinung, daß mit demjenigen Bild, das
auch das Amazonenrelief des Altares
wiedergibt, die Amazone des Polyklet
gemeint ist. Alle vier waren verwundet
dargestellt, die auf den Altarreliefs ge-
zeigte legt ermattet die Hand auf den
Kopf. Für die Gruppe des 5. Jhs. v. Chr.
sind weder die genaue Art der Aufstel-
lung noch die Umstände ihrer Stiftung,
noch ihre inhaltliche Interpretation ge-
klärt. Daher ist es trotz der bedeutenden
Rolle, die die Amazonen für die Frühge-
schichte des ephesischen Heiligtums
spielen (vgl. o. S. 31) schwer, die inhalt-
liche Aussage der Bronzegruppe und na-
türlich des Reliefs zu klären. Vielleicht
gehörte zum Fries des Altares ein weite-
rer Kopf, der einen Schleier trägt. Vom
Figurenschmuck, der zwischen den Säu-
len stand, hat sich das schöne Fragment
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