der Geschichte Kalabriens. 27
noch einmal Mrdenke; keine Schilderung kann
mir eine so wäre Idee von der Größe des handeln-
den Mannes verschaffen, als wenn ich ihn auf
dem Wirkungs - Plaze selbst aufsuche, oder den
Krieger in der Hize des Gefechts auf dem Schlacht-
felds begleite; nichts endlich als nur anschauende
Kenntmß allein, lehrt mich die richtige Parallele
zwischen dem tätigen Manne der Vorzeit, und
dem wirkenden Fleis unsrer Zeitgenossen ziehen.
Aber es ist schwer die Geschichte eines Landes,
das fast immer Provinz war aufzufinden, weil
man beinah sagen kann, daß es keine selbstständige
Geschichte hat. Der Hauptstaat giebt den Ton
an, und die Provinz, — wär ihr Eintönen auch
noch so disharmonisch — muß einstimmen. Die
Geschichte beider fließt daher ineinander, wie die
Geschichte zweier zusammengefeffelter Sklaven: der
Stärkere reißt den Schwächer», wohin er will,
dieser muß ruhen, wenn jener ruht, und — erlag
er auch unter der Last - - arbeiten, wenn jener ar-
beitet, so lange die Fesseln nicht zersprengt sind.
So wahr dieß im allgemeinen ist, so bleibt es
von einer andern Seite betrachtet doch auch nicht
weniger wahr, daß ungeachtet der genauesten Ver-
bindung, doch jedes für sich bestehende Wesen im-
mer seine eigne Geschichte hat. Freilich liegt diese
nicht in den Äußerungen des Willens des unter-
drükten oder schwächer» Gegenstandes, sondern in
dem Wie er dieUnterdrükung erträgt, und Wie
er dem Befele folgt. Die verschiedenen hier statt
findenden Modifikationen sind das Krinomenon das
unverkennbar den Spanier vom Araber, wie dieser
Regent und jener sein Untertan war, oder den
Neapo-
noch einmal Mrdenke; keine Schilderung kann
mir eine so wäre Idee von der Größe des handeln-
den Mannes verschaffen, als wenn ich ihn auf
dem Wirkungs - Plaze selbst aufsuche, oder den
Krieger in der Hize des Gefechts auf dem Schlacht-
felds begleite; nichts endlich als nur anschauende
Kenntmß allein, lehrt mich die richtige Parallele
zwischen dem tätigen Manne der Vorzeit, und
dem wirkenden Fleis unsrer Zeitgenossen ziehen.
Aber es ist schwer die Geschichte eines Landes,
das fast immer Provinz war aufzufinden, weil
man beinah sagen kann, daß es keine selbstständige
Geschichte hat. Der Hauptstaat giebt den Ton
an, und die Provinz, — wär ihr Eintönen auch
noch so disharmonisch — muß einstimmen. Die
Geschichte beider fließt daher ineinander, wie die
Geschichte zweier zusammengefeffelter Sklaven: der
Stärkere reißt den Schwächer», wohin er will,
dieser muß ruhen, wenn jener ruht, und — erlag
er auch unter der Last - - arbeiten, wenn jener ar-
beitet, so lange die Fesseln nicht zersprengt sind.
So wahr dieß im allgemeinen ist, so bleibt es
von einer andern Seite betrachtet doch auch nicht
weniger wahr, daß ungeachtet der genauesten Ver-
bindung, doch jedes für sich bestehende Wesen im-
mer seine eigne Geschichte hat. Freilich liegt diese
nicht in den Äußerungen des Willens des unter-
drükten oder schwächer» Gegenstandes, sondern in
dem Wie er dieUnterdrükung erträgt, und Wie
er dem Befele folgt. Die verschiedenen hier statt
findenden Modifikationen sind das Krinomenon das
unverkennbar den Spanier vom Araber, wie dieser
Regent und jener sein Untertan war, oder den
Neapo-