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Bartels, Johann Heinrich; Dieterich, Johann Christian; Dieterich, Johann Christian [Editor]; Bartels, Claes [Oth.]; Riepenhausen, Ernst Ludwig [Oth.]
Briefe über Kalabrien und Sizilien (Theil 1): Reise von Neapel bis Reggio in Kalabrien — Göttingen: Dieterich, 1791 [VD18 90408470]

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https://doi.org/10.11588/diglit.53497#0145
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Grausame Gew. bei Knminalverbrech. 81
liche Vorbereitung zum Tode, — die bei den Katoliken"
noch mit mereren Alfanzereien verbunden ist, durch die
der arme Mensch völlig betäubt wird, «ls bei uns —
nimmt ihren Anfang; man könnte beinah sagen, daß sie
den Menschen mit Gewalt in den Himmel zihen. Wah-
rend dieser Zeit wird er aufö prächtigste unterhalten, und
er kann, was und wie viel erwill, sich zur Speise wälen.
Ich weiß warlich nicht, ob man dem rohen sinnlichen
Menschen, — denn das sind doch gewönlich die Opfer
der tödtenden Gerechtigkeit, — dadurch die Strafen noch
erhöhen, und ihm den Abschied aus der Welt recht bit-
ter machen will? Das wäre unerhörte Grausamkeit,
und ist unglaublich! Oder ob man ihm dadurch einigen
Ersaz für die vielen Qualen, des doch, nach der streng-
sten Gerechtigkeit, nicht Strafe sein sollenden Gefäng-
nisses geben will? Erbärmlicher Ersaz, der öffentliches
Bekenntniß des ihm getanen Unrechts ist! Am dritten
Tage geht nach dem Essen endlich die Todesprozession
vor sich, unter einer Begleitung von der Gesellschaft
der Weißen, Häschern und Kavalleristen. Ist das Ver-
brechen groß, so schleift man den Delinquenten auf ei-
nem stachen, mit zween Pferden bespannten, Holze durch
die Gassen; übrigens geht er unter dem tröstenden
Zuspruche der Weißen, mit einem Strik am Halse,
wenn er nicht vom Adel ist, und dann ist die To-
desstrafe der Galgen; ist er aber vom Adel so
wird er mit dem Beile geköpft. Eben dieß Vor-
F recht
 
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