172 La Dttcheffa.
mit einem der notwendigsten Bedürfnisse versihet. Früchte,
die ich im Anfänge des Juni schon in Rom aß, sind
hier izt noch nicht reif. Wein baut man nur in den
Talern, und auch da wenig, weil die Trauben sel-
ten zur Reise kommen. Der Wein ist daher fauer
und herbe.
Bei der Poststation, la Duchefsa genannt, wo
das berümte Kloster S. Lorenzo della Padula ligt,
furen wir vorbei, weil die Mönche, die hier ihre
Tage in fchwellgerifcher Wollust zubringen, uns keine
Aufname »erstatten wollten, und weil das Wirtshaus
eine gar zu traurige Figur spilre; iß Meilen weiter
trafen wst diese Taoerna worin wir izt verweilen. Die
uneigennüzigste D-nstserrigkeit karakterisirt unsre ein-
samen Bergbewoner; hier hak man es nicht mehr
nötig, wie i - den übrigen Gegenden von Italien, um
sich vor Prellerei zu sickern l), vorher einen genauen
Akkord zu machen. Freilich ist die Bewirtung elend,
bestehet aus Kraut in Wasser gekocht, stinkendem Oele
statt Butter, säst unmnkbarem Wein, und getrokne-
tem
I) Es ist wahr, daß jeder Fremde sehr wol tut, in
Italien gleich beim Eintritt ins Wirtshaus sich
nach dem Preise seiner Wonung und seiner Kost
zu erkundigen; will er dann als Kavaliere traknrt
sein, so zalt er viel mehr, als wenn er al mercsn-
tile behandelt zu werden wünscht.
mit einem der notwendigsten Bedürfnisse versihet. Früchte,
die ich im Anfänge des Juni schon in Rom aß, sind
hier izt noch nicht reif. Wein baut man nur in den
Talern, und auch da wenig, weil die Trauben sel-
ten zur Reise kommen. Der Wein ist daher fauer
und herbe.
Bei der Poststation, la Duchefsa genannt, wo
das berümte Kloster S. Lorenzo della Padula ligt,
furen wir vorbei, weil die Mönche, die hier ihre
Tage in fchwellgerifcher Wollust zubringen, uns keine
Aufname »erstatten wollten, und weil das Wirtshaus
eine gar zu traurige Figur spilre; iß Meilen weiter
trafen wst diese Taoerna worin wir izt verweilen. Die
uneigennüzigste D-nstserrigkeit karakterisirt unsre ein-
samen Bergbewoner; hier hak man es nicht mehr
nötig, wie i - den übrigen Gegenden von Italien, um
sich vor Prellerei zu sickern l), vorher einen genauen
Akkord zu machen. Freilich ist die Bewirtung elend,
bestehet aus Kraut in Wasser gekocht, stinkendem Oele
statt Butter, säst unmnkbarem Wein, und getrokne-
tem
I) Es ist wahr, daß jeder Fremde sehr wol tut, in
Italien gleich beim Eintritt ins Wirtshaus sich
nach dem Preise seiner Wonung und seiner Kost
zu erkundigen; will er dann als Kavaliere traknrt
sein, so zalt er viel mehr, als wenn er al mercsn-
tile behandelt zu werden wünscht.