CORALUS UND ENITE.
21
danne des ritters friundin.
nü seht ob ez müge sin
und tuot’z üf daz gedinge,
ob mir also gelinge
daz mir der sige belibe,
so nim ich si ze wibe.
dar umbe endurfet ir’z niht län,
31c si hat an mir niht missetän,
ez mac wol mit eren sin.
ich künde iu den vater min:
der ist der künec Lac genant,
beide liute unde lant,
lip und allez daz ich hän
mache ich ir undertän,
daz si des muoz walten."
Do begünden dem alten
von jämer vil tougen
trüoben diu ougen:
wan sin herze wart ermant
mit dirre rede sä zehant
daz er küme für brähte
die rede der er gedähte.
er sprach «herre, disen spot
sult ir läzen durch got.
iwer rede ist vil verläzenlich.
nü hat got über mich
verbeuget swes er wolde.
anders danne ez solde
so ist min leben nü getan,
daz wil ich von gote hän.
des gewaltes ist so vil,
510
515
520
525
530
535
511 gedinge stn., Bedingung. — 515 dar umbe bezieht sich volksthümlicher-
weise auf einen aus dem Zusammenhänge zu 'folgernden Gedanken:
darum d. h. weil es ihrer Ehre zuwider oder weil ich ihr etwa nicht eben-
bürtig wäre.; ir endurfet niht, ihr braucht nicht. — 516 sie legt mit mir
keine Schande ein, fährt nicht schlecht mit mir; ähnlich in der G. Frau
1448 ouch hat si wol an im getan.
525 von tief verborgenem Herzeleid. — 526 truoben, sich trüben. —
527 ermanen, antreiben, bewegen; es fehlt aber das Object, daher vielleicht
zu lesen : weinens sin herze wart ermant. — 533 vil verläzenlich, sehr frei, rück-
sichtslos. — 538 darüber will ich Gott allein walten lassen, das trage ich
von Gott zu Lehen; vgl. Eneit 273, 40 dune hast von niemanne niht, diu
werlt ist al din eigen; G. Frau 571 u. 666. — 539 des, nämlich gotes: der
besitzt so viel Gewalt. ■—
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danne des ritters friundin.
nü seht ob ez müge sin
und tuot’z üf daz gedinge,
ob mir also gelinge
daz mir der sige belibe,
so nim ich si ze wibe.
dar umbe endurfet ir’z niht län,
31c si hat an mir niht missetän,
ez mac wol mit eren sin.
ich künde iu den vater min:
der ist der künec Lac genant,
beide liute unde lant,
lip und allez daz ich hän
mache ich ir undertän,
daz si des muoz walten."
Do begünden dem alten
von jämer vil tougen
trüoben diu ougen:
wan sin herze wart ermant
mit dirre rede sä zehant
daz er küme für brähte
die rede der er gedähte.
er sprach «herre, disen spot
sult ir läzen durch got.
iwer rede ist vil verläzenlich.
nü hat got über mich
verbeuget swes er wolde.
anders danne ez solde
so ist min leben nü getan,
daz wil ich von gote hän.
des gewaltes ist so vil,
510
515
520
525
530
535
511 gedinge stn., Bedingung. — 515 dar umbe bezieht sich volksthümlicher-
weise auf einen aus dem Zusammenhänge zu 'folgernden Gedanken:
darum d. h. weil es ihrer Ehre zuwider oder weil ich ihr etwa nicht eben-
bürtig wäre.; ir endurfet niht, ihr braucht nicht. — 516 sie legt mit mir
keine Schande ein, fährt nicht schlecht mit mir; ähnlich in der G. Frau
1448 ouch hat si wol an im getan.
525 von tief verborgenem Herzeleid. — 526 truoben, sich trüben. —
527 ermanen, antreiben, bewegen; es fehlt aber das Object, daher vielleicht
zu lesen : weinens sin herze wart ermant. — 533 vil verläzenlich, sehr frei, rück-
sichtslos. — 538 darüber will ich Gott allein walten lassen, das trage ich
von Gott zu Lehen; vgl. Eneit 273, 40 dune hast von niemanne niht, diu
werlt ist al din eigen; G. Frau 571 u. 666. — 539 des, nämlich gotes: der
besitzt so viel Gewalt. ■—