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IV. AVENTIURE, DES KÖNIGS ARTUS RECHT U. S. W. 41

IV. AVENTIURE,
DES KÖNIGS ARTUS RECHT NACH ERLEGUNG DES WEISSEN
HIRSCHES UND YDERS’ ANKUNFT IN KARDIGAN.

Inzwischen ist Artus, nachdem er den weißen Hirsch gefangen, auf
Kardigan zurückgekehrt. Dem Herkommen gemäß begehrt er nun eine
unter den Jungfrauen zu küssen. Seine Gemahlin bittet ihn dies zu ver-
schieben, bis man Gewissheit über Erec habe, und erzählt ihm, was sich
Tags zuvor mit jenem zugetragen habe. Bald darauf erscheint Yders
und kündigt der Königin seine Unterwerfung sowie die baldige Ankunft
Erec’s an.

Nü was er ze sinem hüse
wider entwichen in daz laut
(daz was Kardigan genant),
do der hirz was gejaget,
als in e ist gesaget.
nü was ez also ergangen
daz den hirz hete gevangen
der künec Artus mit siner hant.
daz reht daz da von wart benant
daz was im gevallen,
daz er undern mägden allen
eine küssen solde,
swelhe er wolde.
dö si ze Kardigan wären komen,
do wolt’ der künec hän genomen
sin reht nach der gwonheit. '
do ez im ze rehte wart geseit,
dö bat in diu künegin
daz ez gefristet müese sin
unz si im gesagte maere
wie ez ergangen wsere

1100

1105

1110

1115

1098 er—Artus. — 1100 Kardigan, vgl. 1150 u. 1196; Lanzelet 5162,
5687; bei Chretiens von Troyes 28 u. s. w. heißt die Burg Caradigant. —
1101 dö, nachdem. — 1106 die Befugniss, welche für diesen Fall bestimmt,
a^isbedungen war; über die Sache vgl. Lanzelet 6730 fg. — 1114 als ihm
(auf seine Frage) zuerkannt worden war, daß sein Verlangen dem Rechte
gemäß wäre; als seine Ansprüche für rechtmäßig erklärt worden waren.
Die Redensart stammt wohl aus der Gerichtssprache; vgl. Homeyer’s
Glossar zum Sachsenspiegel unter seggen. — 1116 daß es möchte aufgescho-
ben werden. — 1117 rnaere sagen, erzählen, mittheilen.
 
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