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I. AVENTIURE,

DER FREMDE RITTER UND SEIN ZWERG.
(Nach dem französischen Gedichte Christian’s von Troies war der
Inhalt des verloren gegangenen Eingangs folgender: Um Ostern hält
König Artus Hof zu Kardigan und beschließt den weißen Hirsch zu
jagen. Vgl. Erec 1102. In seinem Gefolge befindet sich auch ein
Ritter Namens Erec, der an der Tafelrunde großes Lob genießt. Er
bietet der Königin Ginover, die hinten nachfolgt, seine Begleitung an,
die sie dankbar annimmt; vgl. Bartsch in der Germania 7, 141.) Während
der Reise bemerken sie in der Ferne einen Ritter nebst einer Dame und
einem Zwerge. Die Königin entsendet eine ihrer Hofdamen, sich nach
ihnen zu erkundigen. Diese wird aber von dem Zwerg hart angelassen
und mit Geißelhieben zur Umkehr genöthigt. Nicht besser ergeht es
Erec, als er sich dem Zwerge nähert. Da er unbewaffnet ist, kann er sich
nicht gleich rächen; er beurlaubt sich von seiner Herrin und reitet den
Fremden unbemerkt von Ferne nach. Auf Tulmein, der Burg des Her-
zogs Imain, gehen diese zur Herberge; dort soll ein großes Volksfest ge-
halten werden, bei welchem der fremde Ritter den Siegespreis für seine
Dame zu gewinnen hofft. Erec findet weder auf der Burg noch in dem
dabei gelegenen Marktflecken Herberge.

*
bi ir und bi ir wiben.
ditz was birec fil de roi Lac,
der frümekeit und sselden pflac,
durch den diu rede erhaben ist.

1 bi ir d. i. der Königin Ginover, der Gemahlin des Königs Artus. —
2 frumekeit, Tüchtigkeit, Geschicklichkeit, Trefflichkeit. — scelde hier im
Plur., Wohlergehen, Gelingen, Glück. —pflegen mit gen. = über etwas ge-
bieten, es besitzen, haben. — 3 durch den, um dessentwillen. — erhaben
jrart. von erheben stv., beginnen.

1*
 
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