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https://doi.org/10.11588/diglit.62511#0130
106
X. ÄVENTIURE ,
ze der reise iht üf kseme,
swäz si vernseme
oder swaz si gessehe.
dise kumberliche spsehe.
muoste si geloben do:
wan si vorhte sine drö.
3100
X. ÄVENTIURE,
EREC'S KAMPF MIT RÄUBERN UND SEINE HÄRTE GEGEN ENITEN.
Ereo und Enite reiten schweigend, bis der Abend naht; da kommen
sie in einen von drei Räubern besetzten Wald. Enite warnt ihren Gemahl,
der unterm Helm die Gefahr nicht wahrnehmen kann; die Räuber werden
von ihm alle erlegt; aberweilEnite das Gebot des Schweigens gebrochen, muss
sie wie ein Knecht die Pferde der erlegten Räuber führen. Bald darauf zeigen
sich fünf neue Räuber; Enite erhebt aus Besorgniss für ihren Gatten wieder
ihre warnende Stimme; derselbe besiegt auch diese Räuber und befiehlt
im Zorn seinem Weibe, auch die neuerbeuteten Pferde an sich zu nehmen.
Nü riten si beide
nü holz nu lieide,
unz daz si der tac verlie.
dö diu naht ane gie
(schöne schein der mäne),
nach äventiure wäne
reit der guote kneht Erec.
nü wiste si der wec
in einen kräftigen walt:
den bäten mit gewalt
3105
3110
3102 kumberltch, beschwerlich. — spaehe stf., eigentlich: Kunst, Kunst-
fertigkeit, Künstlichkeit; dann wie hier: das gesuchte, absonderliche Ver-
fahren, die Wunderlichkeit, Sonderbarkeit.
3106 bald durch Wald, bald durch Heide; si giengen öderer reit holz
und heide war ein öfter wiederkehrender Ausdruck des volksmäßigen Epos,
vgl. von der Hagen, Heldenbuch 1, 217, 424; 218, 430,'" 231, 546; über nu-
nu siehe Orendel 16, 1 und 14; 23, 42; Boner 20, 5. — 3107 bis daß sie der
Tag verließ = die Nacht hereinbrach. — 3110 in unbestimmter Hoffnung
auf ritterlichen Kampf, aufs Gerathewohl, vgl. 491. — 3113 kreftic, mächtig
groß, dicht; derselbe Vers im Meleranz 331; ein kreftic luoc Kindheit Jesu
83, 2; 82, 74. — 3114 den beherrschten; 1. Büchlein 731. —
X. ÄVENTIURE ,
ze der reise iht üf kseme,
swäz si vernseme
oder swaz si gessehe.
dise kumberliche spsehe.
muoste si geloben do:
wan si vorhte sine drö.
3100
X. ÄVENTIURE,
EREC'S KAMPF MIT RÄUBERN UND SEINE HÄRTE GEGEN ENITEN.
Ereo und Enite reiten schweigend, bis der Abend naht; da kommen
sie in einen von drei Räubern besetzten Wald. Enite warnt ihren Gemahl,
der unterm Helm die Gefahr nicht wahrnehmen kann; die Räuber werden
von ihm alle erlegt; aberweilEnite das Gebot des Schweigens gebrochen, muss
sie wie ein Knecht die Pferde der erlegten Räuber führen. Bald darauf zeigen
sich fünf neue Räuber; Enite erhebt aus Besorgniss für ihren Gatten wieder
ihre warnende Stimme; derselbe besiegt auch diese Räuber und befiehlt
im Zorn seinem Weibe, auch die neuerbeuteten Pferde an sich zu nehmen.
Nü riten si beide
nü holz nu lieide,
unz daz si der tac verlie.
dö diu naht ane gie
(schöne schein der mäne),
nach äventiure wäne
reit der guote kneht Erec.
nü wiste si der wec
in einen kräftigen walt:
den bäten mit gewalt
3105
3110
3102 kumberltch, beschwerlich. — spaehe stf., eigentlich: Kunst, Kunst-
fertigkeit, Künstlichkeit; dann wie hier: das gesuchte, absonderliche Ver-
fahren, die Wunderlichkeit, Sonderbarkeit.
3106 bald durch Wald, bald durch Heide; si giengen öderer reit holz
und heide war ein öfter wiederkehrender Ausdruck des volksmäßigen Epos,
vgl. von der Hagen, Heldenbuch 1, 217, 424; 218, 430,'" 231, 546; über nu-
nu siehe Orendel 16, 1 und 14; 23, 42; Boner 20, 5. — 3107 bis daß sie der
Tag verließ = die Nacht hereinbrach. — 3110 in unbestimmter Hoffnung
auf ritterlichen Kampf, aufs Gerathewohl, vgl. 491. — 3113 kreftic, mächtig
groß, dicht; derselbe Vers im Meleranz 331; ein kreftic luoc Kindheit Jesu
83, 2; 82, 74. — 3114 den beherrschten; 1. Büchlein 731. —