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98

IX. AVENTIURE,

unde lie swäche klage
und was siner manheit
beide stolz unde gemeit.

2850

IX. AVENTIURE,
EREC’S HEIMKEHR UND UNRITTERLICHE MUSSE.
Erec verabschiedet sich mit Eniten von Artus und zieht heim nach
Karnant, der Hauptstadt in Destregales. Dort wird er von seinem Vater,
dem König Lac, freundlich empfangen und mit seiner Gemahlin gekrönt.
Die Liebe zu Eniten fesselt ihn hier so, daß er in Zurückgezogenheit und
Unthätigkeit seine Tage verbringt. Sein Hof kommt deshalb in Übeln Ruf.
Enite ergeht sich zu einer Zeit, wo sie meint daß ihr Gatte schlafe, in bit-
teren Klagen über diese Schmach; Erec hört ihre Rede und zwingt sie, ihm
zu gestehen, was sie damit meine. Grollend nöthigt er sie darauf, mit
ihm allein auf Abenteuer auszuziehen und ihm dabei schweigend (wie ein
« Schildknecht») voranzureiten.

Dö der turnei was ergän,
der künec reit üf Kardigän
mit siner massenie;
ir iegliches ämie
emphienc den ir mit fröuden do.
öuch tete also
fron Einte.
ünlänge zite
beliben si ze hove da.
ürlöubes gerte er sä
von dem künege Artüse,
ze riten heim ze hüse
in sihes vater lant:
daz was Destregäls genant,
des moht’ in dünken gröziu zit:

2855

2860

2865

2848 swach, schwächlich, kleinmüthig; vgl. 2. Büchlein 14. — 2850 gemeit
mit gen.=über etwas hocherfreut.
2858 unlange zite, kurze Zeit; derselbe Plural noch V. 1724, 7901. —
2862 heim ze hüse, heim auf seine Burg. — 2865 dazu, mochte ihn dün-
ken, war es hohe Zeit. —
 
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