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VIII. AVENTIItR F,,
dar üf ein mouwe sidin,
ze der mäze und si solde,
innen gar von golde.
der ander von zinober rot:
dar üf er slahen gebot
ein mouwe von silber wiz:
diu was geworbt in solhen vliz
daz man’z so kurzer stunde
niht baz erziugen künde
und niender der erren glich:
der was genuoc ritterlich,
also wart der dritte var:
von golde üzen und innen gar;
dar üf ein mouwe zobelin,
daz diu niht bezzer mohte sin;
dar über ein buckel geleit
von silber schöne zebreit,
diu ris ze breit noch ze smal,
si bevienc daz bret über al:
des bestuont die mouwe
innerhalp ein frouwe
an dem vordem orte:
der schiltrieme ein borte
mit guotem gesteine:
des was er niht eine.
2295
2300
2305
2310
2315
2292 mouwe (moive) stf., der Ärmel, «Muff», in Oberdeutschland sonst
stuche swm. genannt; es war «ein weiter herabhangender offener (Frauen-)
Ärmel, der den engen fest geschnürten umgab»; Kitter trugen ihn als
Liebeszeichen und Schmuck auf ihren Schilden (Helmen) befestigt und
glaubten, daß er ihnen im Kampfe besondern Schutz gewährte. —•
2295 zinober, zinobel, sinopel, ein rother Färbestoff. — 2298 die war ge-
würkt mit solcher Sorgfalt, solcher Kunst. — 2299 so kurzer stunde, in so
kurzer Zeit. — 2300 erziugen, erzeugen, anfertigen. — 2301 diu erre, die
frühere, vorher genannte. — 2302 ritterlich, stattlich, herrlich. — 2303 rar
adj., der Farbe, dem Aussehen nach. — 2305 zobelin adj., von feinem
Pelz. — 2306 siehe Varianten zu Eneit 161, 39. — 2307 buckel stf., « die aus
einem Erzbeschlage bestehende halbrunde Erhöhung in der Mitte des
Schildes», Mhd. Wörterbuch. — 2308- zebreiten, auseinander breiten, aus-
dehnen. — 2309 diu ris, auch buckelr'is (Parzival 741, 10; Meleranz 3389,
5933), wahrscheinlich ein metallenes Stäbchen, eine Art Spange; die buckel
breitete sich nach aUen Seiten des Schildes hin durch zweigartige Stäb-
chen aus und ward durch dieselben wohl zugleich am Gestell (bret) des
Schildes festgehalten. — 2310 benähen, umfassen, umfassend bedecken. —
2311—13 gewähren so, wie sie die Handschrift gibt, kaum einen Sinn;
vielleicht: dar (oder edes?~) vestint die mouwe einhalp ein frouwe u. s. w.
= dort hatte den Ärmel an seinem untern Ende (orte) eine Dame be-
festigt? vgl. Meleranz 3304 fg.; andere Vermuthungen finden sich im
Atthis und Prophil. S. 49 und Deutsches Wörterbuch s. v. bup. —
2314 der schiltrieme, das Band an welchem man den Schild trug. —
2316 davon war er nicht frei d. h. damit war er reichlich versehen. —
VIII. AVENTIItR F,,
dar üf ein mouwe sidin,
ze der mäze und si solde,
innen gar von golde.
der ander von zinober rot:
dar üf er slahen gebot
ein mouwe von silber wiz:
diu was geworbt in solhen vliz
daz man’z so kurzer stunde
niht baz erziugen künde
und niender der erren glich:
der was genuoc ritterlich,
also wart der dritte var:
von golde üzen und innen gar;
dar üf ein mouwe zobelin,
daz diu niht bezzer mohte sin;
dar über ein buckel geleit
von silber schöne zebreit,
diu ris ze breit noch ze smal,
si bevienc daz bret über al:
des bestuont die mouwe
innerhalp ein frouwe
an dem vordem orte:
der schiltrieme ein borte
mit guotem gesteine:
des was er niht eine.
2295
2300
2305
2310
2315
2292 mouwe (moive) stf., der Ärmel, «Muff», in Oberdeutschland sonst
stuche swm. genannt; es war «ein weiter herabhangender offener (Frauen-)
Ärmel, der den engen fest geschnürten umgab»; Kitter trugen ihn als
Liebeszeichen und Schmuck auf ihren Schilden (Helmen) befestigt und
glaubten, daß er ihnen im Kampfe besondern Schutz gewährte. —•
2295 zinober, zinobel, sinopel, ein rother Färbestoff. — 2298 die war ge-
würkt mit solcher Sorgfalt, solcher Kunst. — 2299 so kurzer stunde, in so
kurzer Zeit. — 2300 erziugen, erzeugen, anfertigen. — 2301 diu erre, die
frühere, vorher genannte. — 2302 ritterlich, stattlich, herrlich. — 2303 rar
adj., der Farbe, dem Aussehen nach. — 2305 zobelin adj., von feinem
Pelz. — 2306 siehe Varianten zu Eneit 161, 39. — 2307 buckel stf., « die aus
einem Erzbeschlage bestehende halbrunde Erhöhung in der Mitte des
Schildes», Mhd. Wörterbuch. — 2308- zebreiten, auseinander breiten, aus-
dehnen. — 2309 diu ris, auch buckelr'is (Parzival 741, 10; Meleranz 3389,
5933), wahrscheinlich ein metallenes Stäbchen, eine Art Spange; die buckel
breitete sich nach aUen Seiten des Schildes hin durch zweigartige Stäb-
chen aus und ward durch dieselben wohl zugleich am Gestell (bret) des
Schildes festgehalten. — 2310 benähen, umfassen, umfassend bedecken. —
2311—13 gewähren so, wie sie die Handschrift gibt, kaum einen Sinn;
vielleicht: dar (oder edes?~) vestint die mouwe einhalp ein frouwe u. s. w.
= dort hatte den Ärmel an seinem untern Ende (orte) eine Dame be-
festigt? vgl. Meleranz 3304 fg.; andere Vermuthungen finden sich im
Atthis und Prophil. S. 49 und Deutsches Wörterbuch s. v. bup. —
2314 der schiltrieme, das Band an welchem man den Schild trug. —
2316 davon war er nicht frei d. h. damit war er reichlich versehen. —