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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 46.1911

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Heft 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.60742#0062
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3. heft. 1Y11

ittlt öenehm'lgung von lederco freres in Pans

Lin unfreiwilliges 8ad. Nach einem Semäide von c. pattem.

lichen Gründen geprüft. Sie hat überhaupt nicht
geprüft, fondern sich nur in ihrer Loyalität darüber
entrüstet, daß der Diener vor seiner Herrin warnte,
die ihm Brot und Lohn gibt. Ohne diesen Mister
Weed zu kennen, kann ich natürlich auch nicht sagen,
welche Gründe er hat. Wir haben die Wahl: erstens
Eifersucht auf eine mögliche beziehungsweise gewisse
Rivalin in der Gunst der Lady Desmond; daraus
entspringend: zweitens die Angst, daß Oliva ihm
klingende oder ideale Vorteile entziehen könnte. Da
aber Lady Desmond entschlossen scheint, auf alle
Fälle eine junge hübsche Dame als „Stütze" zu sich
zu nehmen, so scheinen mir diese beiden ersten Motive,
wenn auch menschlich, als überflüssig auszufallen,
vorausgesetzt, daß Mister Weed klug genug ist, das
Überflüssige eines Kampfes mit Windmühlenflügeln
einzusehen. Er muß sich dann aber auch sagen, daß
es gefährlich ist und er seine eigene Stellung und
damit vielleicht auch seine nächste Zukunft aufs Spiel
setzt, seine Brotherrin zu verleumden. Ob er mit

Recht oder Unrecht vor ihr warnt, er muß riskieren,
daß Oliva damit zu Lady Desmond geht und ihr
wiedersagt, was ihr gesagt wurde. Ist also dieser
Weed kein Dummkopf, so hat er Mut, und daraus
entspringt das dritte Motiv: Olivas Schönheit, ihre
Jugend und die sie umgebende Atmosphäre von
Reinheit haben in seiner Seele eine Saite berührt
— gleichviel ob sie Mitleid heißt oder Liebe —,
deren Erklingen es ihm zur Pflicht machte, das junge
Mädchen zu warnen. Wovor — das eben müssen
wir ergründen. Oliva dürfte bald genug dahinter-
kommen, falls etwa ein unbeherrschbares Tempera-
ment oder sonstige „schwierige" Charaktereigen-
schaften das Leben mit Lady Desmond unmöglich
machen.
Das Zimmer, in welchem Oliva empfangen
wurde, kenne ich. Es war wegen seines Holzbodens
als Wintersalon bei der Fürstin beliebt, und ich habe
am Kamin Madernas manche Tasse Tee getrunken.
Nicht daß gerade der Tee mir diesen Raum unver-

Stunden mit fünfundzwanzig Lire in der Tasche
auf der Straße zu sitzen, ist die Wahl nicht schwer:
man versucht in diesem Falle, ob der Drache einen
fressen oder zerreißen will. Heißt das, Oliva hat
trotz ihrer Klugheit die allerdings etwas sonderbare
und unerwartete Warnung des Sekretärs wenn nicht
direkt mißverstanden, so doch nicht nach ihren mög-

^Nachdruck verboten.)
as den Bericht Nummer II anbelangt,
so hat es mich nicht überrascht, daß
Oliva sich zu einem sofortigen Einzug
in den Palazzo überrumpeln ließ.
Mit dem Bewußtsein, in wenigen

Vg5 wogende Licht.
Koman 3U8 den Kreisen der hohen Diplomatie.
Don L. r>. Hd!er8feld--Dallestrem.
tvoNsehung.)
 
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