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Heft 5

DasBuchsürAlls

77

gebückte oder gekrümmte Stellung. So ist der
Schutz dieser Spitzenheimarbeit eine Pflicht
für jede deutsche Frau, auch für die sparsame.
Wenn sie statt billigerer Maschinenware
weniger, aber umso bessere handgearbeitete
Spitzen erwirbt, sammelt sie einen Schatz,
an dem sich noch die Enkel erfreuen können,
und sie hilft schwer um ihr Dasein ringenden
Schwestern in harter Zeit, dem deutschen
Kunstgewerbe in gefährdeter Übergangszeit.


Erzgebirgisches Klöppelerzeugms.

oder Stellagen gelegt, daß sie sich
gegenseitig nicht berühren;
vielfach ist auch das Verfahren erprobt,
die Köpfe einzeln an einem Bindfaden
freischwebend aufzuhängen.
Man kann indes die Köpfe auch in
Kisten mit trockenem Sand schichtweise
einsanden oder kleine Erdgruben hier-
für im Garten Herrichten. Diese müssen
natürlich bei strengem Froste zur Ab-

Gemüseüberwinterung für die Hausmanns-

haltung der Kälte eine aus Laub, Brettern, strohigem Dünger und
ähnlichen Stoffen hergerichtete Schutzdecke erhalten, die bei ge-

küche. Von Emil Gienapp.

lindem Wetter zeitweilig entfernbar ist. Auch die Lagerplätze in
Haus und Hof müssen bei Eintritt warmer Witterung gelüftet


werden; bei zu warmer Temperatur schießt der Kohl leicht und
verliert dadurch erheblich an Nutzwert und Nährstoffen. Als selbst-
verständliche Voraussetzung für einen guten Überwinterungs-
erfolg gilt, daß nur voll-
a u s g e r e i f t e, unbe-
schädigte Köpfe solcher
Sorten auf Vorrat genom-
men werden, die sich beson-
ders hierfür eignen; alle
sogenannten F r ü hkohle
scheiden aus, da sie sich
längstens bis gegen Weih-
nachten halten.
Ein weiteres wichtiges
Hausmanusgemüse sind die
Gelben Wurzeln und
Möhren in runder, halb-
langer und langer Form.
Sie sind ein ausgezeichnetes
Nähr- und Kochgemüse für
sich allein oder als Zugabe
zu Suppsngerichten aller
Art. Si. lassen sich leicht in
Sandkisten, deren In-
halt aber unbedingt trocken
sein muß, sowie auch in
kleinen Erdgruben, in
welche sie bis zu einem hal-
ben Meter hoch angeschüttet
und mit Erde bedeckt wer-
den, gut aufb. wahren. Noch

-eit mehr als in Friedenszeiten, wo das Gemüse reichlicher
und infolge seines geringeren Verbrauches im Preise
erheblich billiger als in den heutigen schwierigen Er-
nährungszeiten war, muß
und wird jeder Kleingärt-
ner und Gemüseselbstver-
sorger bemüht sein, das ge-
erntete Winter-oder Dauer-
gemüse sachgemäß zu lagern,
um es gegen vorzeitiges
Verderben zu schützen. Man
spart dadurch nicht nur an
eigenen Haushaltskosten und
erleichtert sich und seinen
Angehörigen die Lebens-
haltung, man handelt auch
im Sinne der Allgemein-
heit und trägt zur Mehrung
unserer Lebensmittel und
dadurch zur Stärkung un-
serer Wirtschaftlichen Durch-
haltung bei. Aus diesem
Grunde ist es angebracht,
für die zweckmäßige Auf-
bewahrung der wichtigsten
Gemüsefrüchte sachdienliche
Ratschläge zu geben, wie
sie insbesondere für den
kleinbürgerlichen und Ar-
beiterhaushalt in Betracht
kommen, und hierbei wieder

in erster Linie solche Gemüse-
arten zu berücksichtigen, die

Oberpfälzische Spitzenklöpplerinnen.

besstr erhält sich ihr Ge-
schmack, wenn man dieWur-

für die Eintopfgerichte der Hausmannsküche am ergiebigsten sind zeln am Kulturplatz belassen und hier nach Entfernen des Krautes

und beim Vorhandensein geeigneter Lagerräume in fast jedem mit einer Schutzdecke aus Laub, Tannenbusch, strohigem Dünger-
Haushalt auf Vorrat genommen werden können. Zu Gemüsen vor dem Einfrieren schützen kann, um sie nach Bedarf vom Platz

solcher Art zählen vor allem die kopf-
bildenden Kohlarten, insbesondere Rot-
und Weißkohl. Der gleichfalls kopfbil-
dende Blumenkohl kommt nur nebensäch-
lich in Betracht, weil seine Zubereitung
heute wegen Milch- und Fettknappheit
und seiner hohen Preislage für die Haus-
mannsküche kaumnoch möglich seindürste.
Fürdie Einlagerungder Kopfkohle ist jeder
frostfreie, aber nicht zu warme, luftige Platz
im Keller, auf dem Hausboden oder in
Wohn- und Wirtschaftsge lassen — Remise,
Vordiele, Vorratskammer, Schuppen —
geeignet. Die Kohlköpfe, die fest sind bis
auf einige lose, den eigentlichen Kopskern
umschließende und durch ihr späteres Ein-
trocknen diesen gleichsam mit einem füul-
nisabhaltenden Schutzmantel panzernde
Blätter, werden mit nach oben ge-
richteten Strünken so auf Bretter


Erzgebirgisches Klöppelerzeugnis.

weg zu verbrauchen. Mohrrübe n
und Karotten dürfen nicht naß
eingesandet werden; sie schimmeln
sonst nach kurzer Zeit und verderben
schnell. Was von den Wurzeln gilt, trifft
auch auf die Salatrüben oder
Noten Beten zu. Bei der Einlage-
rung müssen sie aber besonders sorg-
sam behandelt werden, so daß sie von
Druck- und B r u ch st e l l e n un-
beschädigt bleiben. Verhältnismäßig
leicht lassen sich Steckrüben durch-
wintern. Im Keller aus Börter oder
auf den Kartoffelhaufeu gelegt oder für
sich a'lein auf einem Haufen liegend,
halten sie sich bis Anfang April. — Un-
entbehrlich in der Winterküche sind ferner
Porree, Knollensellerie und
Petersilienwurzeln. Von diesen
bleibt der Porree ambesten im Freien
 
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