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Das GW fürNN
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Ailmrausch.
Roman von Reinhold Ortmann.
_ (Fortsetzung.)
ist etwas anderes. Mit Fräulein Ilse werde ich gern
AH verkehren, denn ich habe sie schon jetzt herzlich liebgewon-
Die Herren aber müssen dabei aus dem Spiele
bleiben."
„Die Herren? Da ist doch nur noch der Professor."
„Und sein Sohn. Hast du ihn denn nicht gesehen?"
„Ach, der Herr Wolfgang!" sagte Hollbach geringschätzig.
„Das ist nur vorübergehend. Der fühlt sich hier niemals sehr
wohl und kehrt ohne allen Zweifel in einigen Tagen zu seinen
Münchener Farbtöpfen zurück. Hast du übrigens mit ihm ge-
sprochen?"
„Nein. Er kennt mich offenbar gar nicht mehr, da er es
sogar unterließ, mich zu grüßen."
„Das ist sonderbar. Hat er dich nicht in deiner Backfischzeit

als junger Akademiker nach allen Regeln angeschwärmt? Das
überschwengliche Gedicht, das der Vater einmal abfing, war doch
von ihm."
„Es mag so gewesen sein. Aber das liegt um fünf Jahre
zurück. Ich war beinahe noch ein Kind/'
„Aber schon tüchtig ins Kraut geschossen. Wahrscheinlich ist
die Zahl deiner Nachfolgerinnen so groß, daß er anfängt, die
eine über der andern zu vergessen."
„Kannst du immer nur in diesem Ton über die Angehörigen
der Familie Reinhardt sprechen, Oswald?"
„Mein Gott, wir sind doch unter uns. — Übrigens hast du
noch kein Wort über meine Leichenrede gesagt. Warst du mit
mir zufrieden?"
„Vergib, wenn ich dir mit Nein antworten muß."
„Sehr bedauerlich. Und warum nicht?"
„Weil sie nicht aufrichtig war. Alfred Reinhardt war ja gar
nicht dein Freund."
„Aber es schadet nichts, wenn er' es jetzt in den Augen der
Welt gewesen ist. Leichenreden werden überhaupt nie zur Ver-


Frühling im Schwarzwald.
17. 19^1.

Aach einem Gemälde von W. Hafemann.
 
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