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HestLsZllustrierteKimllienzkttung.

Die Wohltäterin.

Roman von M. Ko Hak.
(Fortsetzung.)
ir fehlen die Mittel zu einer Berufsausbildung, Herr-
Doktor Nakoschima," entgegnete Ella verdrossen, „und
meine Mutter kann mich im Haushalt nicht entbehren."
„Ach! Wenn Sie sich verheiraten, mutz sie Sie sa doch ent-
behren. Was Sie da sagen, trifft nicht das Wesentliche. Sie
haben selbst keine Lust, einen Beruf auszuüben, weil — nun,
weil Sie sich verheiraten wollen. Und da das immer noch nicht
möglich geworden ist, sind Sie unzufrieden und unglücklich."
„Das ist unerhört!" fuhr sie zornig auf.
„Warum? Darf ich das als Ihr guter Freund nicht sagen?


— Sie hätten sich verheiraten können — aber wie? Sie fordern
von dem Mann, den Sie wählen, daß er Ihnen liebenswert er-
scheint, und daß er reich ist. Das letztere gilt Ihnen noch mehr
als die Liebe. Ein Dasein, welches Ihnen ermöglicht, in Gesell-
schaft zu gehen und sich mit Kunst und Wissenschaft zu beschäf-
tigen zum Zeitvertreib, ohne sich anzustrengen — das ist Ihr
Lebensideal. Weil Sie es nicht erreichthaben, sind Sie unglücklich."
„Nun haben Sie mir schon drei Gründe genannt, warum ich
unglücklich bin," grollte sie.
„Alle drei sind nur einer. Zu gebildet und in geistiger Hin-
sicht zu anspruchsvoll für ein bescheidenes häusliches Leben und
zu wenig energisch, um sich selbst eine E.ristenz zu erringen. Nur-
geschaffen zur Frau eines reichen Mannes."
„Sie scheinen wirklich eine wenig schmeichelhafte Meinung
von mir zu haben, Herr Doktor Nakoschima," sagte sie gereizt.

Im Kreuzfeuer. Nach einem Gemälde von Th. Wachsmuth.
20. 1921.
 
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