Das Tuch fmAle
Heftiz ZtlusinerteKmiliMMlung. WA
Die von Beeren.
Noman von Georg Hartwig (Emmy Koeppel).
(Fortsetzung.-,
us dein Rückweg durch die winkeligen Straßen des äuße-
ren alten Stadtteiles geriet Otmar auf den Einfall, zu
Salberg zu gehen und den um Hilfe zu bitten. Er machte
sich keine Gedanken über die unschickliche Stunde. Alles wollte
er tun, sich aufs tiefste demütigen, wenn es nur gelang, seinen
Leichtsinn den Eltern zu verheimlichen.
Es war nicht zum erstenmal, daß ihm Salberg als Retter in
der Not erschien, und nun, da der Entschluß feststand, ihn auf-
zusuchen, glaubte er auch schon, das Schlimmste abwenden zu
können. Daß Salberg ihm helfen würde, bezweifelte er nicht.
Rasch eilte er nach Salbergs Wohnung. Er klingelte und er-
suchte die ihm öffnende Hauswirtin, ihn bei Herrn von Salberg
zu melden. Er war zu spät gekommen. Die Frau sagte ihm,
vor einer Stunde sei Salberg auf unbestimmte Zeit abgereist.
Wohin er sich zunächst gewendet habe, könne sie leider nicht sagen.
Nun blieb nur noch ein Weg. Dem Vater mußte er seinen
Leichtsinn bekennen; kein Zögern half. Er durfte es nicht zum
Äußersten kommen lassen.
Nicht gut war es Otmar zumute, da er das Zimmer betrat.
Der Oberforstmeister saß bei der Lampe vor seinem Arbeitstisch.
„Guten Abend, Vater."
„Guten Abend. Ich habe noch zu tun. Geh zur Blutter."
„Verzeih, ich wollte dich nicht nur begrüßen, ich wünschte . . ."
„Ich sagte dir doch, ich muß noch arbeiten," unterbrach der
Oberforstmeister, ohne sich umzuwenden.
„Lieber Vater, ich kann leider nicht warten," erwiderte Ot-
mar hastig. „Ich bedaure, dich stören zu müssen ... ich bin . . .
das heißt ich habe . . . ja, ich habe getan, was ich besser nicht
getan Hütte. Ich konnte ja nicht wissen, daß die gesellschaftlichen
Anforderungen so unverhältnismäßig viel Geld . . ."
Herr von Beeren legte die Feder auf den Tisch, drehte sich
rasch um und schaute seinen Sohn streng an. „Schulden gemacht?
Wie? — Dachte mir's doch! Mußtest das teure Kostüm
haben."
Otmar hielt den scharfen Blick nicht aus; er ließ den Kopf
sinken.
„Gib die Rechnung her. Ich will sie prüfen." Gereizt und
1U. 192l.
Nach der Kommunion.
Heftiz ZtlusinerteKmiliMMlung. WA
Die von Beeren.
Noman von Georg Hartwig (Emmy Koeppel).
(Fortsetzung.-,
us dein Rückweg durch die winkeligen Straßen des äuße-
ren alten Stadtteiles geriet Otmar auf den Einfall, zu
Salberg zu gehen und den um Hilfe zu bitten. Er machte
sich keine Gedanken über die unschickliche Stunde. Alles wollte
er tun, sich aufs tiefste demütigen, wenn es nur gelang, seinen
Leichtsinn den Eltern zu verheimlichen.
Es war nicht zum erstenmal, daß ihm Salberg als Retter in
der Not erschien, und nun, da der Entschluß feststand, ihn auf-
zusuchen, glaubte er auch schon, das Schlimmste abwenden zu
können. Daß Salberg ihm helfen würde, bezweifelte er nicht.
Rasch eilte er nach Salbergs Wohnung. Er klingelte und er-
suchte die ihm öffnende Hauswirtin, ihn bei Herrn von Salberg
zu melden. Er war zu spät gekommen. Die Frau sagte ihm,
vor einer Stunde sei Salberg auf unbestimmte Zeit abgereist.
Wohin er sich zunächst gewendet habe, könne sie leider nicht sagen.
Nun blieb nur noch ein Weg. Dem Vater mußte er seinen
Leichtsinn bekennen; kein Zögern half. Er durfte es nicht zum
Äußersten kommen lassen.
Nicht gut war es Otmar zumute, da er das Zimmer betrat.
Der Oberforstmeister saß bei der Lampe vor seinem Arbeitstisch.
„Guten Abend, Vater."
„Guten Abend. Ich habe noch zu tun. Geh zur Blutter."
„Verzeih, ich wollte dich nicht nur begrüßen, ich wünschte . . ."
„Ich sagte dir doch, ich muß noch arbeiten," unterbrach der
Oberforstmeister, ohne sich umzuwenden.
„Lieber Vater, ich kann leider nicht warten," erwiderte Ot-
mar hastig. „Ich bedaure, dich stören zu müssen ... ich bin . . .
das heißt ich habe . . . ja, ich habe getan, was ich besser nicht
getan Hütte. Ich konnte ja nicht wissen, daß die gesellschaftlichen
Anforderungen so unverhältnismäßig viel Geld . . ."
Herr von Beeren legte die Feder auf den Tisch, drehte sich
rasch um und schaute seinen Sohn streng an. „Schulden gemacht?
Wie? — Dachte mir's doch! Mußtest das teure Kostüm
haben."
Otmar hielt den scharfen Blick nicht aus; er ließ den Kopf
sinken.
„Gib die Rechnung her. Ich will sie prüfen." Gereizt und
1U. 192l.
Nach der Kommunion.