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Das GüMiMle
HeftwZllustnerteKmilimzntung. id2i

Almrausch.

Roman von Reinhold Ortmann.
(Fortsetzung.)
war nicht zu erkennen, welchen Eindruck die kurze Er-
klärung auf den Justizrat hervorgebracht hatte. Er neigte
dankend den Kopf, flüsterte dem Professor ein paar
Worte zu und sagte, indem er seine Papiere Zusammenraffte:
„Ich erkläre die Besprechung für beendet und danke den Herren
für Ihr Erscheinen. Genügt es Ihnen, Herr Direktor Steiner,
wenn Sie morgen von dem endgültigen Entschlüsse des Herrn

Herr Direktor, daß Ihre Geduld auf eine allzu harte Probe ge-
stellt werden wird."
Man erhob sich unter gegenseitigen Verbeugungen von den
Stühlen, und die drei, die der Justizrat genannt hatte, begaben
sich mit ihren Dokumenten in das anstoßende Arbeitszimmer
des Professors. Hertling trat an eines der Fenster und sah auf
die Straße hinab. Wolfgang Reinhardt aber fühlte sich als Sohn
des Hauses verpflichtet, dem zurückgebliebenen Steiner nach
Möglichkeit die Zeit des Wartens zu verkürzen, die für ihn immer-
hin peinlich sein mochte.
„Wissen Sie auch, Herr Direktor, daß ich bereits vor einigen
Tagen Ihre Bekanntschaft gemacht?" sagte er und erzählte von

Professor Rein-
hardtunterrichtet
werden?"
Der Zyklop
schüttelte heftig
den Kopf.
„Nein — ent-
schuldigen Sie!—
das genügt mir
nicht, l enn ich
habe keine Stunde
mehr zu verlie-
ren, und ich sehe
nicht ein, weshalb
diese Entscheidung
nicht auch sofort
getroffen werden
könnte. Es ist doch
nachgerade genug
über diese Chose
gmedet worden."
Neuhaus warf
einen fragenden
Blick auf den
Hausherrn und
raunte ihm, als
der Professor un-
gewiß die Achseln
zuckte, ein paar
Worte ins Ohr,
um sich dann noch
einmal den drei
anderen Herren
zuzuwenden.
„Um den Wün-
schen des Herrn
Steiner entgegen-
zukommen, ist der
JnhaberdesBank-
hauses bereit,
gleich jetzt mit
Herrn Hollbach
und mir in eine
letzte Beratung
der Angelegen-
heit einzutreten.
Ich fürchte nicht,


der Begegnung
auf der Station.
Steiner, der gar
nicht gedrückt oder
sonderlich erwar-
tungsvoll aussah,
nickte freundlich.
„Ja, das kann
stimmen. Ich holte
meineTochtervou
Grünheide ad, wo-
hin sie zu Film-
aufnahmen ge-
reist war, und da
haben wir dann
auf der Station
ein bißchen mii
dem Architekten
Volker geplau-
dert. Er ist also
Ihr Freund? —
Ein netter Mensch
und ein tüchtiger
junger Mann. Er
ist bei dem Bau
unseres neuenRie-
senatelierssehrge-
lehrig auf meine
Anleitungen ein-
gegangen. Na,
und meine Lia —
wie hat sie Ihnen
gefallen?"
„Ich könnte
nur wiederholen,
Herr Direktor,
was Sie wahr-
scheinlich schon
hundertmal ge-
hörthaben. Fräu-
lein Steiner ist
eine der schönsten
weiblichen Er-
scheinungen, die
ich je gesehen."
„So sagt aller-
dings die ganze

18. 1S21.
 
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