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DasBuchfüvAlle
Heft 24
„Ich gebe mich ihr mit Leib und Seele hin. Der alte Hert-
ling ist ein Lehrmeister, wie ich ihn brauchen kann. Wir beide
setzen unseren ganzen Stolz darein, dem Banthause Klemens
Reinhardt seinen alten Ruf strengster geschäftlicher Solidität
zurückzugewinnen. Und ich denke, es soll uns gelingen."
„Meinen Glückwunsch! Und Hollbach? Was wird aus ihm?"
„Mein Vater und der Iustizrat waren anfangs sehr schlecht
Zeit nach Südamerika gehen, um dort die Geschäfte der Firma
zu betreiben. Er ist tüchtig genug, um es auch auf einem neuen
Arbeitsgebiet zu etwas zu bringen."
„Gewitz. Wenn ich auch gestehen mutz, datz ich nicht viel Sym-
pathie für diese Art von Tüchtigkeit habe. Aber es ist jedenfalls
erfreulich, datz sich auch das im guten gelöst hat. Und Fräulein
Hilde? Wird sie ihrem Bruder nach Hamburg folgen?"
Ein stiller Winkel.
auf ihn zu sprechen. Datz er sich durch seine Sorglosigkeit arg
verfehlt hatte, lietz sich ja nicht leugnen. Und er hätte sich am
Ende in die beabsichtigte fristlose Kündigung ohne jede Abfindung
ergeben müssen. Aber das war doch wohl zu hart. Ilse und ich
haben dem Papa so lange in den Ohren gelegen, bis er sich zu
einer milderen Auffassung bequemte. An ein weiteres Ver-
bleiben im Hause dachte Hollbach selbst nicht. Aber wir haben
ihm sein ansehnliches Gehalt für die ganze Dauer seines Ver-
trages, also für volle zehn Jahre, ausbezahlt. Und mit diesem
Gelde hat er sich an einer Hamburger Exportfirma beteiligt. So-
bald Verkehr und Handel wieder frei sind, will er auf längere
„Nein, dem Himmel sei Dank! daran denkt sie nicht."
„So — so! Du hast also einen Grund, dem Himmel dafür zu
danken, datz sie hier bleiben will?"
„Ja. Vor dir brauche ich kein Geheimnis daraus zu machen,
datz sie mir in diesen wenigen Wochen über alles teuer geworden
ist. Ich habe sie in Ilses Gesellschaft des öfteren sehen und sprechen
dürfen. Und ich sage dir, Volker: sie ist ein prachtvolles Geschöpf."
„Ich kenne sie zu wenig, um das beurteilen zu können. Ich
finde nur: nach deiner glühenden Leidenschaft für Fräulein Lia
Stona kommt diese neue Liebe etwas zu schnell."
„Ach, das war nichts als ein Rausch, dessen ich kaum für eine
DasBuchfüvAlle
Heft 24
„Ich gebe mich ihr mit Leib und Seele hin. Der alte Hert-
ling ist ein Lehrmeister, wie ich ihn brauchen kann. Wir beide
setzen unseren ganzen Stolz darein, dem Banthause Klemens
Reinhardt seinen alten Ruf strengster geschäftlicher Solidität
zurückzugewinnen. Und ich denke, es soll uns gelingen."
„Meinen Glückwunsch! Und Hollbach? Was wird aus ihm?"
„Mein Vater und der Iustizrat waren anfangs sehr schlecht
Zeit nach Südamerika gehen, um dort die Geschäfte der Firma
zu betreiben. Er ist tüchtig genug, um es auch auf einem neuen
Arbeitsgebiet zu etwas zu bringen."
„Gewitz. Wenn ich auch gestehen mutz, datz ich nicht viel Sym-
pathie für diese Art von Tüchtigkeit habe. Aber es ist jedenfalls
erfreulich, datz sich auch das im guten gelöst hat. Und Fräulein
Hilde? Wird sie ihrem Bruder nach Hamburg folgen?"
Ein stiller Winkel.
auf ihn zu sprechen. Datz er sich durch seine Sorglosigkeit arg
verfehlt hatte, lietz sich ja nicht leugnen. Und er hätte sich am
Ende in die beabsichtigte fristlose Kündigung ohne jede Abfindung
ergeben müssen. Aber das war doch wohl zu hart. Ilse und ich
haben dem Papa so lange in den Ohren gelegen, bis er sich zu
einer milderen Auffassung bequemte. An ein weiteres Ver-
bleiben im Hause dachte Hollbach selbst nicht. Aber wir haben
ihm sein ansehnliches Gehalt für die ganze Dauer seines Ver-
trages, also für volle zehn Jahre, ausbezahlt. Und mit diesem
Gelde hat er sich an einer Hamburger Exportfirma beteiligt. So-
bald Verkehr und Handel wieder frei sind, will er auf längere
„Nein, dem Himmel sei Dank! daran denkt sie nicht."
„So — so! Du hast also einen Grund, dem Himmel dafür zu
danken, datz sie hier bleiben will?"
„Ja. Vor dir brauche ich kein Geheimnis daraus zu machen,
datz sie mir in diesen wenigen Wochen über alles teuer geworden
ist. Ich habe sie in Ilses Gesellschaft des öfteren sehen und sprechen
dürfen. Und ich sage dir, Volker: sie ist ein prachtvolles Geschöpf."
„Ich kenne sie zu wenig, um das beurteilen zu können. Ich
finde nur: nach deiner glühenden Leidenschaft für Fräulein Lia
Stona kommt diese neue Liebe etwas zu schnell."
„Ach, das war nichts als ein Rausch, dessen ich kaum für eine