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Heft 26

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411


4. Türsicherheitsschlosz „Tyras" und
Alarmkontakt „peri".
chen die Kräfte der Polizei nicht mehr zu,
Diebstahl zu steuern, so daß sich zum Bei-
spiel in Berlin eine Selbstschutzorgani-
sation gebildet hat, die schon über sechs-
tausend Mitglieder zählt. Sich und sein
Eigentum durch geeignete Vorkehrungen
gegen unberechtigte Eingriffe zu schützen,
ist tatsächlich das beste Mittel, sich vor
Schaden zu bewahren.
Die Vorrichtungen, die zu diesem
Zwecke angeboten werden, sind außer-
ordentlich zahlreich, aber gerade das Beste
oft zu wenig bekannt. Um daher die wei-
testen Kreise mit dem heutigen Stand der
Dinge vertraut Zu machen, hat vor kur-
zem die Fachzeitschrift „Selbstschutz" in
Berlin im Oberlichtsaal der Philharmonie
eine „Selbstschutzausstellung" veranstal-
tet, die großen Zuspruch fand.
Das erste Erfordernis ist, daß man
weder Türen noch Fenster offen läßt,
zur rechten Zeit alle Riegel vorschiebt und
die etwa vorhandene Alarmvorrichtung
auf Bereitschaft einstellt, weil sie sonst
nicht arbeitet. Man glaubt' gar nicht,
wieviel durch Vertrauensseligkeit und
Nachlässigkeit in dieser Hinsicht gesündigt
wird. Leerstehende Räume, Oberlichter

Schuh gegen Einbruch.

Von Inspektor §. Kreiling.


ieEig entumsv erbr e-
chen sind durch die
Nachwirkungen des

Krieges zu solcher Höhe an-

geschwollen, daß man sich fast
in die Zeit nach den Be-

freiungskriegen zurückversetzt
glaubt, wo es in Württem-
berg allein auf dreihundert-
tausend Einwohner rund
zehntausend Räuber gab. Die

Gefängnisse sind heute über-
füllt, so daß man in Plötzen-
see die Verurteilten vor Ab-
lauf der Strafverbüßung be-
urlaubt, um nur für den
Nachschub Platz zu machen,
und in den Großstädten rei-

arb eiten in jedem Fall, gleich-
gültig, ob sie unversehrt blei-
ben, durchschnitten oder über-
brückt werden, und über die
Gefährlichkeit des Starkstro-
mes b eim unv ermuteten B e-
rühren braucht weiter nichts
gesagt zu werden.
Als Alarmquellen
dienen ebenfalls verschiedene
Konstruktionen. Diebekann-
testen sind die Kontakte, die
entweder beim gegenseiti-
gen Berühren (durch Strom-
schluß) oder beim Aufhören
der Berührung (durch Strom-
öffnen) Alarm schlagen. Sie
ertönen entweder bei Er-


Z. Ein Sicherungsapparat in Buchform
für Reifende.

dem Unwesen von Raub und

schütterungen (Schlag gegen Auskagescheiben), Ortsveründerungen (Weg-
rücken von Kassenschränken) oder Erwär-


6. Ein durch den Alarmapparat verhinderter Einbruch.

mung (Knallgasgebläse), andere wieder,
die sogenannten L a u s ch a n l a g e n,
mittels Mikrophone bei stärkeren Ge-
räuschen, wie sie der Einbrecher bei seiner
Tätigkeit meist verursacht. Ganz vorzüg-
lich ist auch das „elektrische Auge".
Das merkwürdige Element Selen hat
die Eigenschaft, daß es dem elektrischen
Strom im Licht einen viel geringeren
Widerstand entgegensetzt als im Dunkeln.
Schaltet man also eine Selenzelle in eine
Stromleitung ein, so fließt kein Strom,
solange das elektrische Auge, eben die
Selenzelle, im Dunkel sich befindet. Beim
geringsten Lichtschein aber — es genügt
schon die Flamme eines Zündholzes aus
zehn Meter Entfernung — läßt es Strom
durch, der die Alarmvorrichtung in Tätig-
keit setzt, und da die Einbrecher nicht im
Finstern arbeiten können, sind sie der
Selenzelle gegenüber, die sich ganz un-
auffällig anbringen läßt, völlig machtlos.
Als Alarmgeber dienen meistens laute
Glocken oder Rasselwerke. Doch hat man
sich auch da die neuesten Erfindungen der
Technik schon dienstbar gemacht. So schreit

und dergleichen müssen vergittert, Neben- und Seitentüren innen mit
Eisenblech beschlagen sein, sonst
hilft auch das beste Sicherheits-
schloß nicht, weil sich die Diebe
einen Eingang durch die Schei-
benoder die Türfüllungen bah-
nen. Daß es Schlösser für alle
Sonderzweckebis h erab zilr Fahr-
radsicherung in höchster Vollen-
dung gibt, ist in unserem techni-
schen Zeitalter selbstverständlich;
ein Dutzend und mehr solcher
Erzeugnisse müßten angeführt
werden, um nur die wichtigsten
zu nennen.
Von allen A l a r in s i ch e-
rung en ist die elektrische heute
die eiuzig brauchbare. Aller-
dings sind auch die meist noch
üblichen, die mit Schwachstrom
arbeiten, längst veraltet; die Ein-
brecher sind vortreffliche Elektro-
techiüker,diesolcheAnlagendurch
Zerschneiden oder Überbrücken
unschädlich zu machen wissen.
7. Sicherung eines amerikanischen Wirklich zuverlässig sind nur
Bankhauses durch einen Panzerturm Drei ström- und Stark-
mit Maschinengewehren. st r 0 m a nla g en. Die ersteren


die „AlarmanIag e" der Firma Geweha so lange „Hilfe — Hilfe —

hier sind Einbrecher — Polizei
— Polizei!" bis sie abgestellt
wird, oder seht bei alleinstehen-
den G ebäudenkilom eterweithör-
bare Sirenen in Tätigkeit; beim
Hirosapparat brüllt ein Gram-
mophon unermüdlich „Überfall
— Überfall!" Auch gibt es Vor-
richtungen, die mittels des Tele-
phons die Polizei alarmieren und
herbeirufen.
Neben solchen allgemeinen
Sicheruugsanlagen wären dann
noch jene zu erwähnen, die sich
ein besonderes Ziel setzen, bei-
spielsweise jene zur Verhinde-
rung des Diebstahls von Glüh-
lampen, diedas Herausschraub en
solcher Beleuchtungskörper sehr
zeitraubend machen. Gegen
Diebstahl von Treibriemen, ein
beliebtes SondergebietderLang-
finger, kann inan sich schützen
durch Mieten eines Prägeappa-
rates, mit dem man in die Rie-
men der ganzen Länge nach sei-
nen Namen einprägt, so daß

Phot. Photothek, Berlin.


8. Der Alarmapparat „Hiros" der
Firma Geweha in Charlottenburg.
 
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