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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1888

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Heft 3/4
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Vereinschronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.7906#0033

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Das Budget pro ^888 bilanzirt tritt 76000 M.; mit Rücksicht
auf verschiedene Festlichkeiten — Delegirten- und Verbandstag deutscher
Kunstgewerbevereine, Lentennarfeier für König Ludwig I. rc. — mußte
ein größerer Posten eingesetzt werden; die übrigen Posten variiren
wenig mit denen des Vorjahres. Für das laufende Jahr ist auch eine
Neuausgabe des Adreßbuchs geplant, sowie eine Separat-Ausgabe
der Zeitschrift aus Kunstbeilagen früherer Jahrgänge, nach sachlichen
Gesichtspunkten geordnet.

Das Budget fand einstimmige Annahme seitens der General-
versammlung.

Der Rückblick des Vorsitzenden auf das abgelaufene Vereinsjahr
gedachte dann noch der dem Verein von Allerhöchster Stelle, wie von
Seiten hoher Grgane des Staates und der Stadt, zu theil gewordenen
Unterstützungen und Förderungen und schloß mit einem poch auf den
allerhöchsten Protektor des Vereins Se. kgl. poheit den Prinz-Regenten
Luitpold von Bayern.

Die Ergänzungswahl von ^Mitgliedern des Ausschusses ergab
die Wahl der perren: Exc. Wbersthofmeister Graf Eastell, pistorien-
maler I. Flüggen, Prof. A. palbreiter, Prof. G. pauber-
risser, Magistratsrath A. pergl, Uhrenfabrikant Jagemann,
Kunstschlosser R. Kirsch, Erzgießer Ferd. v. Miller, Professor
Fr. v. Miller, Maler A. Seder, pofwaffenfabrikant Strobl-
b erg er, Bildhauer K. Fischer. (Da die perren Flüggen, Ferd.
v. Miller und Stroblberger die Wahl schriftlich ablehnten, so wurden
an deren Statt seitens des Ausschusses die perren Unterstaatssekretär
Or. v. Mayr, Goldschmied Th. peiden und Pandels-Gärtner
Michael Büchner cooxtirt.)

Linen Antrag des Dekorationsmalers L. Maier, den Mitgliedern
des Kunstgewerbevercins den Bezug von Ausstellungs-Saisonkarten
zum halben Preise zu ermöglichen, versprach der Vorsitzende empfehlend
an den Finanz-Ausschuß der Ausstellung hinüberzugeben. — Eine
längere Debatte veranlaßte die Anregung des Fabrikanten Stöckle, zu

dem Zwecke der Förderung des kunstgewerblichen Exports während
der Ausstellung eine Sxezialkommission einzusetzen; an der Diskussion
betheiligten sich wiederholt die beiden Vorstände Direktor Lange und
Fabrikant Radspieler, Lommerzienrath pänle, Professor v. Miller,
Unterstaatssekretär Or. v. Mayr, Architekt I. v. Schmädel und der
Antragsteller. Die pebung des Exports kunstgewerblicher Erzeugnisse
wurde allseitig als sehr wichtig anerkannt, ebenso die Bereitwilligkeit
des Vereins, dabei mitzuhelfen; allein es wurde auch betont, daß der
verein selbst zur Zeit den Vermittler rein kaufmännischer Art nicht
spielen und das Risiko für die Bezahlung des vermittelten Export-
geschäftes nicht übernehmen könne, wogegen das Münchener Export-
musterlager es an seiner Mitwirkung während der Ausstellung nicht
fehlen lassen werde. Uebrigens gab die Vereinsleitung die Zusicherung,
die gegebene Anregung im Auge zu behalten. Im Laufe der Debatte
wurde auch der Wunsch geäußert, daß sich in München Kaufleute
finden mögen, welche die Vermittlung des Exports auf eigene Rech-
nung in die pand nehmen und daß das Münchener Kunstgewerbe die
Früchte seiner Thätigkeit selbst ernten möge, statt wie bisher meist
nur Modell- und Motivmacher für ganz Deutschland zu sein.

Im weiteren Verlauf der Versammlung wurde dem Wirken des
I. Vorstandes durch Unterstaatssckretär Or. v. Mayr, der Vereins-
Beamten — Eonservator Preckle, Redakteur Professor Gmelin und
Vereinszeichner Fr. Brochier — durch I. v. Schmädel unter lebhafter
Zustimmung der Versammlung ehrende Anerkennung zu theil, während
Dekorationsmaler E. Maier auf das Blühen und Gedeihen des Vereins
toastete.

In bewegter Stimmung nahm die Versammlung Aeußerungen
des Vorsitzenden über die Gefühle entgegen, welche die gesammte
deutsche Bevölkerung erfüllen angesichts der Krankheit des Kronprinzen
des deutschen Reiches, und sie gab ihrem Wunsche auf Wiedergenesung
des geliebten erlauchten perrn durch Erheben von den Sitzen Ausdruck.

6.

Der Bayerische Kunstgewerbe-verein hat aus Anlaß des Ablebens

Seiner Majestät des Kaisers Milbelm

zugleich in seiner Eigenschaft als Vorort des Verbandes deutscher Kunstgewerbe-Vereine die Absendung von
Beileidsadressen an Seine Majestät den Kaiser Friedrich und Ihre Majestät die Kaiserin Augusta beschlossen.

Ferner wurde beschlossen, einen Lorbeerkranz mit der Widmung: „Dem Heldenkaiser und Friedensfürsten
in unvergänglicher Dankbarkeit, tief trauernd der Bayerische Kunstgewerbe-Verein, zugleich als Vorort des
Verbandes deutscher Kunstgewerbe-Vereine" am Sarge des Kaisers niederzulegen.

Von der beabsichtigten Aeberbringung dieses Kranzes durch eine Deputation mußte abgesehen werden,
da es nach eingezogenen Erkundigungen sich als unmöglich herausstellte, einer solchen Deputation Zulassung
im Dome oder im Zuge zu gewähren.

Der Kranz ist deshalb nach Berlin gesendet worden und wird der kgl. bayerische Gesandte daselbst die
Aebergabe desselben vermitteln.
 
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