findet sich das in französischer Renaissance gehaltene Zimmer
von Aug. Haensler (Mülhausen i. Elsaß), wände und
Decke sind wie die im Zimmer stehenden und die in die
wände eingesetzten Möbel sammt dem Aamin durchaus in
einfarbig dunkelbraun gebeiztem Nußbaumholz ausgeführt,
was dem ganzen Raum einen gewissen vornehmen Lharakter
verleiht; aber die geringe Höhe desselben, das ewige Einerlei
senkrechter und wagrechter Linien bei den schmalen, ge-
stemmten Füllungen, während Ornamente nur in ganz ver-
schwindender Menge auftreten — das Alles gibt dem
Zimmer, so sehr auch die Ausführung befriedigt, etwas
Aaltes, Todtes, und die an den wänden angebrachten Hellen
Teller bemühen sich vergeblich, etwas Leben herein zu
bringen.
Don außerbayerischen Vereinigungen hat der Magde-
burger Aunstgewerbeverein sich am meisten angestrengt;
er scheint gerade in der Tischlerei über tüchtige Aräfte zu
verfügen. Die Mehrzahl der hier befindlichen Möbel gehört
jener Mittel-Gruppe an, welche bei klarem struktiven Aufbau
doch auch der farbigen Dekoration ihr Recht gibt. Die
Renaissance ist hier am reinsten vertreten durch Theile eines
Speisezimmers von Th. Encke, durch ein Buffet und einen
Lredenzkasten, welche bei vornehmen Verhältnissen eine feine
und geschinackvolle Vertheilung und tüchtige Ausführung
von plastischem und eingelegtem Ornament aufweisen.
Die übrigen Möbel dieser Gruppe stehen zwar alle noch
auf dem Boden der Renaissance, haben sich aber theilweise
etwas in's Aleinliche verloren, wie die Möbel des Damen-
salons von Heimsler & Sohn (entworfen von Architekt
Dorschfeldt); die gedrechselten Tisch- und Stuhlfüße sind an
sich vorzüglich profilirt, die zierlichen Intarsien und Reliefs
allerliebst durchgeführt, aber manche Theile machen den
Eindruck als könnten sie einer unsanften Berührung, auch
durch den zierlichsten Fuß, nicht Stand halten. Dagegen
läßt sich nicht verkennen, daß die Wahl der verwendeten
Hölzer mit Geschick getroffen ist, und daß die verschiedene
Färbung derselben die Alarheit der Lomposition wirksam
unterstützt; diesen Vorzug theilt mit ihnen ein Labinetschrank
von H. Stahl (Magdeburg), an welchem die braune Farbe
des Nußbaumholzes durch Ebenholz- und Elfenbein-Einlage
belebt wird. Ueberboten werden aber die letztgenannten
Möbel noch durch zwei Labinetsfchränkchen aus Berlin,
von edlem architektonischen Aufbau und künstlerisch hochfeiner
Durchführung. Das eine derselben von Ferd. Vogts öc Lo.
ist der Hauptsache nach von Ferd. Vogts entworfen und in
Rothtanne mit leichter Vergoldung einzelner Theile ausgeführt;
seinen Hauptschmuck erhält es durch die gravirten silbernen
Einlagen auf den Ebenholzfüllungen des Aufsatzes, die von
R. und G. Otto herrühren (s. Taf. 25). Das andere
Schränkchen brachte SiebertKAfchenbach; feine Grund-
farbe bildet das schwarze Ebenholz, das eine seinab-
gewogene Flächendekoration durch dunkelgrünen Serpentin,
silbergetriebene und durchbrochene Blumen und fein gemalte
Limoges-Emails erhalten hat; der Entwurf des Ganzen
rührt von Prof. Schütz, die Silberblumen von Liseleur
Lind, die Emails von Bastanier her.
Die zuletzt genannten Stücke stehen schon an der Grenze
zu jenen, bei welchen die farbige Ausstattung das entscheidende
Wort hat. Zu den besten dahin gehörigen Möbeln rechnen
wir einen Zierschrank von I. wörtmann (München),
entworfen von Architekt Stulberger, und zwar deßhalb
weil bei aller Vielfarbigkeit der u. A. auch zu Intarsien
verwendeten Hölzer doch stets der Farbencharakter des Holzes
gewahrt bleibt, der von Hause aus meist ein stumpfer ist,
und weil sich die ganze farbige Ausstattung so vortrefflich
der Strukturfornr unterordnet, daß letztere in ihrer Wirkung
nichts weniger als benachtheiligt wird (s. Taf. 30).
Ein Schränkchen von wilh. Leonh ardt, (Neustadt
a/d. Haardt) nrag vorläufig als Vertreter jener bunten
Intarsien dienen, deren Farben nicht mehr im Bereiche
des natürlichen Holzes liegen und durch Beizung erreicht
werden; bei geschmackvoller Ausführung wie hier fügen sie
sich den die Dekoration ebener Füllungen bedingenden
Stilgesetzen leichter als die noch weit unruhiger erscheinenden
Einlagen von Metall und Perlmutter. Diese sollten eigentlich
nur dann angewendet werden, wenn die architektonische
Gliederung entweder ganz in den Hintergrund tritt, oder so
kraftvoll gehalten ist, daß ihr das glänzende Intarsienmaterial
Nichts anhaben kann. Bei den Möbeln von Aarl Leyfer
(Ludwigshafen), welche eben durch solche gemischte Einlagen
unser Interesse erregen, ist die architektonische Gliederung zu
schmächtig, um recht zur Geltung zu kommen und doch nicht
unbedeutend genug, um ganz neben der lebhaften Wirkung
der Intarsien zu verschwinden, ein Prunkschränkchen aus-
genommen, an welchem die Architektur mächtig genug ist,
um den Aampf mit den bunten Flächenfüllungen zu bestehen.
Bei dem letzten Stück und bei einem Buffet von Ehr.
Niederhöfer (Edenkoben), stoßen wir auch auf die im
Ganzen seltenen buntfarbigen Reliefintarsien, deren
Ausübung namentlich in Baden an der Tagesordnung zu
fein scheint. Es inag ein durch die J885 erfolgte Verheirathung
des Erbgroßherzogs herbeigeführter Zufall sein, daß diese
Technik so häufig vertreten — aber sie bestimmt faktisch
den Lharakter der in der badischen Abtheilung befindlichen
Möbel. Bei dieser Dekorationsweise kann man zweierlei
Arten unterscheiden; bei der einen füllen die Reliefintarsien
in der Fläche einen geschlossenen Lomplex aus, innerhalb
welchem sich Farbe an Farbe reiht, —> bei den andern ver-
theilen sie sich in leichten Ranken und die Farben heben sich
im wesentlichen alle von dem Tone der Grundfläche ab.
So lange es sich um symmetrische Gebilde handelt, kann die
erste Art auch dann noch befriedigen, wenn die verwendeten
Farben in ihrer Intensität ungleich sind, so bald sie aber
diese Grenze überschreitet und z. B. allegorische Figuren
darstellen will, muß — will man kein zerrissenes Bild ent-
stehen lassen — darauf geachtet werden, daß die eingelegten
Hölzer gemeinsam gegen den Grund wirken. Denn man
hat es ja hier stets nur mit einer Dekoration, so zu sagen
stilisirten Darstellung zu thun, die niemals den Eindruck eines
in vollen Farben gemalten Bildes machen kann und darf.
Belehrend in dieser Beziehung ist eine Staffelei mit Aasten
in Nußbaumholz von E. S e e g e r (Mannheim), entworfen
von Architekt L. Aaspar, die figürlichen Reliefs von
Bernhard Sch au pp; der Aasten — eine Art Album —
trägt eine reiche figürlich-allegorische Lomposition in Relief-
intärsia auf dunkelbraunem Grund. Sehr hübsch ist obiger
Grundsatz, z. B. in einem Aufsatzschrank von Gebr. Himmel-
heber (Aarlsruhe) befolgt, an dem namentlich die vege-
tabilischen Ornamente, welche in leichten Blumenzweigen
und Aränzchen einzelne Flächen füllen, ungemein zart wirken,
von Aug. Haensler (Mülhausen i. Elsaß), wände und
Decke sind wie die im Zimmer stehenden und die in die
wände eingesetzten Möbel sammt dem Aamin durchaus in
einfarbig dunkelbraun gebeiztem Nußbaumholz ausgeführt,
was dem ganzen Raum einen gewissen vornehmen Lharakter
verleiht; aber die geringe Höhe desselben, das ewige Einerlei
senkrechter und wagrechter Linien bei den schmalen, ge-
stemmten Füllungen, während Ornamente nur in ganz ver-
schwindender Menge auftreten — das Alles gibt dem
Zimmer, so sehr auch die Ausführung befriedigt, etwas
Aaltes, Todtes, und die an den wänden angebrachten Hellen
Teller bemühen sich vergeblich, etwas Leben herein zu
bringen.
Don außerbayerischen Vereinigungen hat der Magde-
burger Aunstgewerbeverein sich am meisten angestrengt;
er scheint gerade in der Tischlerei über tüchtige Aräfte zu
verfügen. Die Mehrzahl der hier befindlichen Möbel gehört
jener Mittel-Gruppe an, welche bei klarem struktiven Aufbau
doch auch der farbigen Dekoration ihr Recht gibt. Die
Renaissance ist hier am reinsten vertreten durch Theile eines
Speisezimmers von Th. Encke, durch ein Buffet und einen
Lredenzkasten, welche bei vornehmen Verhältnissen eine feine
und geschinackvolle Vertheilung und tüchtige Ausführung
von plastischem und eingelegtem Ornament aufweisen.
Die übrigen Möbel dieser Gruppe stehen zwar alle noch
auf dem Boden der Renaissance, haben sich aber theilweise
etwas in's Aleinliche verloren, wie die Möbel des Damen-
salons von Heimsler & Sohn (entworfen von Architekt
Dorschfeldt); die gedrechselten Tisch- und Stuhlfüße sind an
sich vorzüglich profilirt, die zierlichen Intarsien und Reliefs
allerliebst durchgeführt, aber manche Theile machen den
Eindruck als könnten sie einer unsanften Berührung, auch
durch den zierlichsten Fuß, nicht Stand halten. Dagegen
läßt sich nicht verkennen, daß die Wahl der verwendeten
Hölzer mit Geschick getroffen ist, und daß die verschiedene
Färbung derselben die Alarheit der Lomposition wirksam
unterstützt; diesen Vorzug theilt mit ihnen ein Labinetschrank
von H. Stahl (Magdeburg), an welchem die braune Farbe
des Nußbaumholzes durch Ebenholz- und Elfenbein-Einlage
belebt wird. Ueberboten werden aber die letztgenannten
Möbel noch durch zwei Labinetsfchränkchen aus Berlin,
von edlem architektonischen Aufbau und künstlerisch hochfeiner
Durchführung. Das eine derselben von Ferd. Vogts öc Lo.
ist der Hauptsache nach von Ferd. Vogts entworfen und in
Rothtanne mit leichter Vergoldung einzelner Theile ausgeführt;
seinen Hauptschmuck erhält es durch die gravirten silbernen
Einlagen auf den Ebenholzfüllungen des Aufsatzes, die von
R. und G. Otto herrühren (s. Taf. 25). Das andere
Schränkchen brachte SiebertKAfchenbach; feine Grund-
farbe bildet das schwarze Ebenholz, das eine seinab-
gewogene Flächendekoration durch dunkelgrünen Serpentin,
silbergetriebene und durchbrochene Blumen und fein gemalte
Limoges-Emails erhalten hat; der Entwurf des Ganzen
rührt von Prof. Schütz, die Silberblumen von Liseleur
Lind, die Emails von Bastanier her.
Die zuletzt genannten Stücke stehen schon an der Grenze
zu jenen, bei welchen die farbige Ausstattung das entscheidende
Wort hat. Zu den besten dahin gehörigen Möbeln rechnen
wir einen Zierschrank von I. wörtmann (München),
entworfen von Architekt Stulberger, und zwar deßhalb
weil bei aller Vielfarbigkeit der u. A. auch zu Intarsien
verwendeten Hölzer doch stets der Farbencharakter des Holzes
gewahrt bleibt, der von Hause aus meist ein stumpfer ist,
und weil sich die ganze farbige Ausstattung so vortrefflich
der Strukturfornr unterordnet, daß letztere in ihrer Wirkung
nichts weniger als benachtheiligt wird (s. Taf. 30).
Ein Schränkchen von wilh. Leonh ardt, (Neustadt
a/d. Haardt) nrag vorläufig als Vertreter jener bunten
Intarsien dienen, deren Farben nicht mehr im Bereiche
des natürlichen Holzes liegen und durch Beizung erreicht
werden; bei geschmackvoller Ausführung wie hier fügen sie
sich den die Dekoration ebener Füllungen bedingenden
Stilgesetzen leichter als die noch weit unruhiger erscheinenden
Einlagen von Metall und Perlmutter. Diese sollten eigentlich
nur dann angewendet werden, wenn die architektonische
Gliederung entweder ganz in den Hintergrund tritt, oder so
kraftvoll gehalten ist, daß ihr das glänzende Intarsienmaterial
Nichts anhaben kann. Bei den Möbeln von Aarl Leyfer
(Ludwigshafen), welche eben durch solche gemischte Einlagen
unser Interesse erregen, ist die architektonische Gliederung zu
schmächtig, um recht zur Geltung zu kommen und doch nicht
unbedeutend genug, um ganz neben der lebhaften Wirkung
der Intarsien zu verschwinden, ein Prunkschränkchen aus-
genommen, an welchem die Architektur mächtig genug ist,
um den Aampf mit den bunten Flächenfüllungen zu bestehen.
Bei dem letzten Stück und bei einem Buffet von Ehr.
Niederhöfer (Edenkoben), stoßen wir auch auf die im
Ganzen seltenen buntfarbigen Reliefintarsien, deren
Ausübung namentlich in Baden an der Tagesordnung zu
fein scheint. Es inag ein durch die J885 erfolgte Verheirathung
des Erbgroßherzogs herbeigeführter Zufall sein, daß diese
Technik so häufig vertreten — aber sie bestimmt faktisch
den Lharakter der in der badischen Abtheilung befindlichen
Möbel. Bei dieser Dekorationsweise kann man zweierlei
Arten unterscheiden; bei der einen füllen die Reliefintarsien
in der Fläche einen geschlossenen Lomplex aus, innerhalb
welchem sich Farbe an Farbe reiht, —> bei den andern ver-
theilen sie sich in leichten Ranken und die Farben heben sich
im wesentlichen alle von dem Tone der Grundfläche ab.
So lange es sich um symmetrische Gebilde handelt, kann die
erste Art auch dann noch befriedigen, wenn die verwendeten
Farben in ihrer Intensität ungleich sind, so bald sie aber
diese Grenze überschreitet und z. B. allegorische Figuren
darstellen will, muß — will man kein zerrissenes Bild ent-
stehen lassen — darauf geachtet werden, daß die eingelegten
Hölzer gemeinsam gegen den Grund wirken. Denn man
hat es ja hier stets nur mit einer Dekoration, so zu sagen
stilisirten Darstellung zu thun, die niemals den Eindruck eines
in vollen Farben gemalten Bildes machen kann und darf.
Belehrend in dieser Beziehung ist eine Staffelei mit Aasten
in Nußbaumholz von E. S e e g e r (Mannheim), entworfen
von Architekt L. Aaspar, die figürlichen Reliefs von
Bernhard Sch au pp; der Aasten — eine Art Album —
trägt eine reiche figürlich-allegorische Lomposition in Relief-
intärsia auf dunkelbraunem Grund. Sehr hübsch ist obiger
Grundsatz, z. B. in einem Aufsatzschrank von Gebr. Himmel-
heber (Aarlsruhe) befolgt, an dem namentlich die vege-
tabilischen Ornamente, welche in leichten Blumenzweigen
und Aränzchen einzelne Flächen füllen, ungemein zart wirken,