Das Bild deutschen Wesens und Könnens, das uns damals
durch kunstbegeisterte und von edelster Vaterlandsliebe durchdrungene
Männer in ungeahnter Fülle und Schönheit geboten wurde, — noch
steht es lebendig und farbenfrisch vor dem geistigen Auge, noch hält es
unsere Sinne durch seinen Zauber befangen.
War es doch Aufgabe jenes glorreichen Unternehmens gewesen,
nach wiedergewonnener Einheit und nationaler Machtstellung auch
dem deutschen Kunstgewerbe die so lange vermißte Freiheit und Selbst-
ständigkeit wieder zu erringen, ihm die Wege zur gesunden Entwicklung
und Entfaltung zu bahnen, vor Allem aber im deutschen Volke selbst
verständniß und Liebe zu seinem Kunstgewerbe, das ehedem sein Stolz
und Triumph gewesen, von Neuem zu erwecken.
Mit welchem Erfolge dies damals unter dem würdigem Geleite
der Werke unserer Väter gelang, gibt uns die alsbald über ganz
Deutschland und weit über seine Grenzen hinaus sich erstreckende
gewaltige, reformatorische Bewegung in der Pflege nationalen Schaffens
kund, beweist uns die Gründung zahlreicher dem Kunstgewcrbe ge-
widmeter Schulen, Museen und Vereine, zeigt uns das kunstbegeisterte
Streben und Zusammenwirken von Künstlern und Handwerkern, beweist
uns die hohe Werthschätzung des deutschen Kunstgewerbes sowohl auf
dem heimischen Boden, wie auf dem Weltmärkte.
Die bis jetzt glücklich errungene Stellung zu behaupten und zu
kräftigen, die seither eingeschlagenen Wege zu prüfen, die richtigen als
solche allgemein zu bezeichnen, wie vor den Abwegen zu warnen,
namentlich aber der idealen Aufgabe, welche dem Kunstgewerbe als
einem bevorzugten Kulturträger zukommt, in erhöhtem Maße gerecht
zu werden, ist nunmehr die Parole für das Kunstgewerbe unserer
Zeit geworden, die zu ihrer Bekräftigung und Nutzanwendung, wie
bei jedem anderen Zweig künstlerischer Produktion der zeitweisen
Vereinigung, Sammlung und Prüfung des inzwischen Geleisteten bedarf.
3>i der Lrkenntniß dessen und hierin zugleich einem allgemeinen
Wunsche der deutschen Kunsthandwerker entgegenkommend, hat es der
unter dem Allerhöchsten Protektorat Eurer König!, Hoheit stehende
Bayerische Kunstgewerbe-Verein, der Veranstalter jener ersten Ausstellung
vor \2 Jahren, von Neuem unternommen, das deutsche Knnstgewerbe
zu einer Ueberschau seiner Arbeiten, wie zu einer gegenseitigen Prüfung
und Aneiferung nach München einzuladen.
Dank der Allerhuldvollsten Fürsorge Eurer Königl. Hoheit als
des Allerhöchsten Protektors, wie Dank dem hochherzigen Entgegen-
kommen einer hohen k. Staatsregierung, wie der um unser Unternehmen
hochverdienten Gemeindevertretung Münchens ebneten sich dem Unter-
nehmen der Ausstellung alsbald alle Wege und fand dasselbe allüberall,
wo deutsches Wesen und deutsche Kunst zu Hause, wärmste Ausnahme
und Unterstützung.
Zum Festplatz aber wie zur würdigen Aufnahme der geladenen
Gäste und ihrer Werke ward in Bayerns Kapitale ein Ehrenplatz
von jungfräulicher Schöne, inmitten des Zaubers einer überwältigenden
Natur, am Ufer der wildschäuinenden Isar erkoren und auf ihm durch
Künstlerhand ein festliches Heim zu schaffen erstrebt.
Zahlreich sind die Schätze, die uns von begeisterten Förderern
und Pflegern aus allen Staaten und Gauen des Deutschen Reiches
wie nicht minder aus den stammverwandten Gebieten Mesterreich-
Ungarns und der Schweiz anvertraut wurden, und die nun ihrer
Enthüllung harren.
Entbehrt auch zur Stunde noch das große Werk der Ausstellung
in Folge mancherlei Unbilden der Witterung der vollen Reife und
Vollendung, so glaubte doch das Lomite der festen Zuversicht sein zu
dürfen, daß das Wenige, heute noch Fehlende das günstige Gesammtbild
der Ausstellung nicht zu beeinträchtigen vermöge! vielmehr erachtete
es das Eomitö für seine Ehrenpflicht, sein bei Beginn des Unlcrnehmens
gegebenes und durch Eurer Kgl. Hoheit Allergnädigst sanktionirtes
Wort am heutigen Tage einzulöseu!
Königliche Hoheit, Allergnädigster Protektor! Nachdenr Eure
Königliche Hoheit Allerhuldvollst geruhten, dem nationalen Werke, das
berufen ist, den Ruhm des deutschen Kunstgewerbes erneut zu verkünden
und in ferne Lande zu tragen, am heutigen Tage die Allerhöchste
Weihe zu verleihen, so erlaubt sich nunmehr das Direktorium der
deutsch-nationalen Kunstgewerbe-Ausstellung Eurer Königlichen Hoheit
die allerehrfnrchtsvollste Bitte zu Füßen zu legen, die Eröfftiung der
Ausstellung Allergnädigst zu verkünden!
Möge dem von Eurer Königlichen Hoheit des Allerhöchsten
Protektorates gewürdigten Unternehmen der besondere Schutz und Segen
des Allmächtigen zu Theil werden, und möge dereinst im Buche der
Geschichte das Jahr dieser Ausstellung wie jenes von J876 als ein
Jahr neuer Triumphe und Ehren für das deutsche Kunstgewerbe in
goldenen Lettern erglänzen!
Die Antwort Sr. Kgl. Hoh. des Prinz-Regenten lautete:
„Ich freue mich, die Vertreter Deutschlands und Gesterreichs
auf dem Gebiete des Kunstgewerbes hier begrüßen zu können. Deutsch-
land und Gesterreich, als stammverwandte Nachbarn eng befreundet,
sind sich auch in den Bestrebungen des Kunstgewerbes verbündet.
Die erste Kunstgewerbe-Ausstellung in München hat vor \2 Jahren
den mächtigen Anstoß zur Entwicklung des deutschen Kunstgewerbes
gegeben und schöne, edle Früchte gezeitigt. Ich habe das volle ver-
trauen und die zuversichtliche Hoffnung, daß auch diese zweite Ausstellung
ein neuer Sporn sein wird zur weiteren Vervollkommnung des deutschen
Kunstgewerbes. Somit erkläre Ich die Ausstellung für eröffnet."
Nach diesen Worten brachte der I. Bürgermeister Or. v. Widen-
mayer den ehrerbietigsten Dank seitens des Direktoriums, des Kunst-
gewerbevereins und der Stadt München zum Ausdruck und schloß
mit einem von der Versammlung begeistert aufgenommenen „Hoch" auf
den Prinz-Regenten, worauf die Musik die Nationalhymne anstimmte.
Hierauf begann der bis gegen 2 Uhr währende Rundgang, der,
trotzdem noch manche Lücke in der Ausstellung zu sehen war, doch
allgemein einen befriedigenden Eindruck machte. —
Am gleichen Tage, Abends 6 Uhr wurde das Eröffnungsbankett
der deutsch-nationalen Kunstgewerbe-Ausstellung im Restaurationslokale
des Ausstellungsgebäudes abgehalten. An demselben nahmen Theil:
die Minister Or. Freiherr v. Lutz, Or. v. Riedel, Freiherr v. Erailsheim,
Freiherr v. Feilihsch, Freiherr v. Leonrod, die Vertreter der außerbayerischen
Aussteller, Polizeidirektor Or. v. Müller, die Bürgermeister Or. v.
Widenmayer und Borscht, die Magistratsräthe, das Kollegium der
Gemeindebevollmächtigten mit seinem ersten Vorstande Ritter v. Schultes,
die hervorragendsten Künstler Münchens und eine große Anzahl
Aussteller/etwa 200 an der Zahl. Den ersten Toast brachte
Minister Frhr. v. Feilitzsch aus; derselbe gedachte der vielen Mühen,
die es kostete, bis der lang gehegte Wunsch, eine deutschnationale
Kunstgewerbeausstellung abzuhalten, in Erfüllung ging. Zu diesem
Ziele hätten neben vielen Anderen besonders die deutschen Fürsten,
in erster Linie Se. Königliche Hoheit der Prinz-Regent, mit-
gewirkt, dieser durch die Uebernahme des Protektorates und durch
die Eröffnung der Ausstellung in höchsteigener Person. Ihm gelte
das Erheben des ersten Glases. Den sehr begeistert aufgenommenen
Toast auf den deutschen Kaiser brachte Herr Direktor Lange
aus. Der erste Bürgermeister Or. v. Widenmayer toastete auf die
Fürsten und Regierungen der Länder, welche die Ausstellung beschickt
haben. Ritter v. Schultes gedachte der Aussteller, Regierungs-
direktor Gauxp aus Stuttgart brachte sein Glas dem Direktorium
der Kunstausstellung. Kommerzienrath und Landtagsabgeordneter
Hänle dankte Namens des Direktoriums dem Vorredner und den
Bundesregierungen, den LomitL's in Gesterreich und der Schweiz, den
Behörden in Bayern, den Gemeindekollegien, der Münchener Bevölkerung,
sowie der Presse und erhob mit den Anwesenden das Glas auf
die verdienstvollen Förderer der deutsch, nationalen Kunstgewerbe-
Ausstellung. Ludwig von Lobmeyr aus Wien toastete auf den
bayerischen Kuustgewerbeverein.
Der weitere verlaus des Banketts, der sich in freudigster und
gehobenster Stimmung gestaltete, brachte noch mehrere Toaste, so den
des Direktors Götz aus Karlsruhe auf Direktor Lauge, des
Direktors Lange auf die Entwicklung des deutschen Kunstgewerbes,
Eugen Stieler's auf das Zusammenhalten der Kunst mit deni
Kunstgewerbe; Radsxieler jun. trank aus die Künstler Münchens,
Hofrath von Fischer aus den deutschen Reichskanzler u. s. w. Eine
Stunde vor Mitternacht verklangen die letzten Töne der Stolz'schen
Kapelle und das letzte Gläserklirren frohvereiuter Feftgcnossen.
Seit dem Eröffnungstage wurde rüstig an der Vollendung ge-
arbeitet, so daß bei dem auf Mitte Juni fallenden stärkeren Fremden-
zufluß nur noch wenige Nachzügler ausgeblieben waren. Schon die
ersten Abende versammelten in den Restaurationsgärten eine große Be-
sucherschaft, die sich in kurzer Zeit so vergrößerte, daß bei außerge-
wöhnlichen Gelegenheiten, wie z. B. dem großen von ^ Männergesang-
vereinen Münchens und Schwabings mit rund 500 Sängern veranstalteten
Konzert am [2. Juni, ein bedenklicher Mangel an Sitzplätzen eintrat,
dem durch sofortige Bestellung weiterer Stühle abgeholfen wurde; ebenso
durch kunstbegeisterte und von edelster Vaterlandsliebe durchdrungene
Männer in ungeahnter Fülle und Schönheit geboten wurde, — noch
steht es lebendig und farbenfrisch vor dem geistigen Auge, noch hält es
unsere Sinne durch seinen Zauber befangen.
War es doch Aufgabe jenes glorreichen Unternehmens gewesen,
nach wiedergewonnener Einheit und nationaler Machtstellung auch
dem deutschen Kunstgewerbe die so lange vermißte Freiheit und Selbst-
ständigkeit wieder zu erringen, ihm die Wege zur gesunden Entwicklung
und Entfaltung zu bahnen, vor Allem aber im deutschen Volke selbst
verständniß und Liebe zu seinem Kunstgewerbe, das ehedem sein Stolz
und Triumph gewesen, von Neuem zu erwecken.
Mit welchem Erfolge dies damals unter dem würdigem Geleite
der Werke unserer Väter gelang, gibt uns die alsbald über ganz
Deutschland und weit über seine Grenzen hinaus sich erstreckende
gewaltige, reformatorische Bewegung in der Pflege nationalen Schaffens
kund, beweist uns die Gründung zahlreicher dem Kunstgewcrbe ge-
widmeter Schulen, Museen und Vereine, zeigt uns das kunstbegeisterte
Streben und Zusammenwirken von Künstlern und Handwerkern, beweist
uns die hohe Werthschätzung des deutschen Kunstgewerbes sowohl auf
dem heimischen Boden, wie auf dem Weltmärkte.
Die bis jetzt glücklich errungene Stellung zu behaupten und zu
kräftigen, die seither eingeschlagenen Wege zu prüfen, die richtigen als
solche allgemein zu bezeichnen, wie vor den Abwegen zu warnen,
namentlich aber der idealen Aufgabe, welche dem Kunstgewerbe als
einem bevorzugten Kulturträger zukommt, in erhöhtem Maße gerecht
zu werden, ist nunmehr die Parole für das Kunstgewerbe unserer
Zeit geworden, die zu ihrer Bekräftigung und Nutzanwendung, wie
bei jedem anderen Zweig künstlerischer Produktion der zeitweisen
Vereinigung, Sammlung und Prüfung des inzwischen Geleisteten bedarf.
3>i der Lrkenntniß dessen und hierin zugleich einem allgemeinen
Wunsche der deutschen Kunsthandwerker entgegenkommend, hat es der
unter dem Allerhöchsten Protektorat Eurer König!, Hoheit stehende
Bayerische Kunstgewerbe-Verein, der Veranstalter jener ersten Ausstellung
vor \2 Jahren, von Neuem unternommen, das deutsche Knnstgewerbe
zu einer Ueberschau seiner Arbeiten, wie zu einer gegenseitigen Prüfung
und Aneiferung nach München einzuladen.
Dank der Allerhuldvollsten Fürsorge Eurer Königl. Hoheit als
des Allerhöchsten Protektors, wie Dank dem hochherzigen Entgegen-
kommen einer hohen k. Staatsregierung, wie der um unser Unternehmen
hochverdienten Gemeindevertretung Münchens ebneten sich dem Unter-
nehmen der Ausstellung alsbald alle Wege und fand dasselbe allüberall,
wo deutsches Wesen und deutsche Kunst zu Hause, wärmste Ausnahme
und Unterstützung.
Zum Festplatz aber wie zur würdigen Aufnahme der geladenen
Gäste und ihrer Werke ward in Bayerns Kapitale ein Ehrenplatz
von jungfräulicher Schöne, inmitten des Zaubers einer überwältigenden
Natur, am Ufer der wildschäuinenden Isar erkoren und auf ihm durch
Künstlerhand ein festliches Heim zu schaffen erstrebt.
Zahlreich sind die Schätze, die uns von begeisterten Förderern
und Pflegern aus allen Staaten und Gauen des Deutschen Reiches
wie nicht minder aus den stammverwandten Gebieten Mesterreich-
Ungarns und der Schweiz anvertraut wurden, und die nun ihrer
Enthüllung harren.
Entbehrt auch zur Stunde noch das große Werk der Ausstellung
in Folge mancherlei Unbilden der Witterung der vollen Reife und
Vollendung, so glaubte doch das Lomite der festen Zuversicht sein zu
dürfen, daß das Wenige, heute noch Fehlende das günstige Gesammtbild
der Ausstellung nicht zu beeinträchtigen vermöge! vielmehr erachtete
es das Eomitö für seine Ehrenpflicht, sein bei Beginn des Unlcrnehmens
gegebenes und durch Eurer Kgl. Hoheit Allergnädigst sanktionirtes
Wort am heutigen Tage einzulöseu!
Königliche Hoheit, Allergnädigster Protektor! Nachdenr Eure
Königliche Hoheit Allerhuldvollst geruhten, dem nationalen Werke, das
berufen ist, den Ruhm des deutschen Kunstgewerbes erneut zu verkünden
und in ferne Lande zu tragen, am heutigen Tage die Allerhöchste
Weihe zu verleihen, so erlaubt sich nunmehr das Direktorium der
deutsch-nationalen Kunstgewerbe-Ausstellung Eurer Königlichen Hoheit
die allerehrfnrchtsvollste Bitte zu Füßen zu legen, die Eröfftiung der
Ausstellung Allergnädigst zu verkünden!
Möge dem von Eurer Königlichen Hoheit des Allerhöchsten
Protektorates gewürdigten Unternehmen der besondere Schutz und Segen
des Allmächtigen zu Theil werden, und möge dereinst im Buche der
Geschichte das Jahr dieser Ausstellung wie jenes von J876 als ein
Jahr neuer Triumphe und Ehren für das deutsche Kunstgewerbe in
goldenen Lettern erglänzen!
Die Antwort Sr. Kgl. Hoh. des Prinz-Regenten lautete:
„Ich freue mich, die Vertreter Deutschlands und Gesterreichs
auf dem Gebiete des Kunstgewerbes hier begrüßen zu können. Deutsch-
land und Gesterreich, als stammverwandte Nachbarn eng befreundet,
sind sich auch in den Bestrebungen des Kunstgewerbes verbündet.
Die erste Kunstgewerbe-Ausstellung in München hat vor \2 Jahren
den mächtigen Anstoß zur Entwicklung des deutschen Kunstgewerbes
gegeben und schöne, edle Früchte gezeitigt. Ich habe das volle ver-
trauen und die zuversichtliche Hoffnung, daß auch diese zweite Ausstellung
ein neuer Sporn sein wird zur weiteren Vervollkommnung des deutschen
Kunstgewerbes. Somit erkläre Ich die Ausstellung für eröffnet."
Nach diesen Worten brachte der I. Bürgermeister Or. v. Widen-
mayer den ehrerbietigsten Dank seitens des Direktoriums, des Kunst-
gewerbevereins und der Stadt München zum Ausdruck und schloß
mit einem von der Versammlung begeistert aufgenommenen „Hoch" auf
den Prinz-Regenten, worauf die Musik die Nationalhymne anstimmte.
Hierauf begann der bis gegen 2 Uhr währende Rundgang, der,
trotzdem noch manche Lücke in der Ausstellung zu sehen war, doch
allgemein einen befriedigenden Eindruck machte. —
Am gleichen Tage, Abends 6 Uhr wurde das Eröffnungsbankett
der deutsch-nationalen Kunstgewerbe-Ausstellung im Restaurationslokale
des Ausstellungsgebäudes abgehalten. An demselben nahmen Theil:
die Minister Or. Freiherr v. Lutz, Or. v. Riedel, Freiherr v. Erailsheim,
Freiherr v. Feilihsch, Freiherr v. Leonrod, die Vertreter der außerbayerischen
Aussteller, Polizeidirektor Or. v. Müller, die Bürgermeister Or. v.
Widenmayer und Borscht, die Magistratsräthe, das Kollegium der
Gemeindebevollmächtigten mit seinem ersten Vorstande Ritter v. Schultes,
die hervorragendsten Künstler Münchens und eine große Anzahl
Aussteller/etwa 200 an der Zahl. Den ersten Toast brachte
Minister Frhr. v. Feilitzsch aus; derselbe gedachte der vielen Mühen,
die es kostete, bis der lang gehegte Wunsch, eine deutschnationale
Kunstgewerbeausstellung abzuhalten, in Erfüllung ging. Zu diesem
Ziele hätten neben vielen Anderen besonders die deutschen Fürsten,
in erster Linie Se. Königliche Hoheit der Prinz-Regent, mit-
gewirkt, dieser durch die Uebernahme des Protektorates und durch
die Eröffnung der Ausstellung in höchsteigener Person. Ihm gelte
das Erheben des ersten Glases. Den sehr begeistert aufgenommenen
Toast auf den deutschen Kaiser brachte Herr Direktor Lange
aus. Der erste Bürgermeister Or. v. Widenmayer toastete auf die
Fürsten und Regierungen der Länder, welche die Ausstellung beschickt
haben. Ritter v. Schultes gedachte der Aussteller, Regierungs-
direktor Gauxp aus Stuttgart brachte sein Glas dem Direktorium
der Kunstausstellung. Kommerzienrath und Landtagsabgeordneter
Hänle dankte Namens des Direktoriums dem Vorredner und den
Bundesregierungen, den LomitL's in Gesterreich und der Schweiz, den
Behörden in Bayern, den Gemeindekollegien, der Münchener Bevölkerung,
sowie der Presse und erhob mit den Anwesenden das Glas auf
die verdienstvollen Förderer der deutsch, nationalen Kunstgewerbe-
Ausstellung. Ludwig von Lobmeyr aus Wien toastete auf den
bayerischen Kuustgewerbeverein.
Der weitere verlaus des Banketts, der sich in freudigster und
gehobenster Stimmung gestaltete, brachte noch mehrere Toaste, so den
des Direktors Götz aus Karlsruhe auf Direktor Lauge, des
Direktors Lange auf die Entwicklung des deutschen Kunstgewerbes,
Eugen Stieler's auf das Zusammenhalten der Kunst mit deni
Kunstgewerbe; Radsxieler jun. trank aus die Künstler Münchens,
Hofrath von Fischer aus den deutschen Reichskanzler u. s. w. Eine
Stunde vor Mitternacht verklangen die letzten Töne der Stolz'schen
Kapelle und das letzte Gläserklirren frohvereiuter Feftgcnossen.
Seit dem Eröffnungstage wurde rüstig an der Vollendung ge-
arbeitet, so daß bei dem auf Mitte Juni fallenden stärkeren Fremden-
zufluß nur noch wenige Nachzügler ausgeblieben waren. Schon die
ersten Abende versammelten in den Restaurationsgärten eine große Be-
sucherschaft, die sich in kurzer Zeit so vergrößerte, daß bei außerge-
wöhnlichen Gelegenheiten, wie z. B. dem großen von ^ Männergesang-
vereinen Münchens und Schwabings mit rund 500 Sängern veranstalteten
Konzert am [2. Juni, ein bedenklicher Mangel an Sitzplätzen eintrat,
dem durch sofortige Bestellung weiterer Stühle abgeholfen wurde; ebenso