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Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 2.1906

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Heft 1
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Die Sammlung Henriette v. Klarwill in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.27899#0025

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ZU BEZIEHEN DURCH VON ZUSCHRIFTEN AN DEN

DIE BUCHHANDLUNG HERAUSGEBER WER-

GEROLD & Co., WIEN, t-\ Tt-IPOnOD Th D T l\/f l\/[ tn T DEN GERICHTET NACH
I. STEPHANSPLATZ 8. EUUUK V, " IV1 IV1 IVX EL, WIEN, IV. SCHLÜSSELG. 3.

II. Band. MÄRZ-APRIL. Heft 1.

DIE SAMMLUNG HENRIETTE v. KLARWILL

IN WIEN.

Einige Gemälde des Klarwillschen Bilderbesitzes sind seit Jahren kunst-
geschichtlich bekannt, durch Erwähnungen, durch Abbildungen oder Beschreib
bungen. Andere blieben bisher in recht unverdienter Weise zurückgesetzt. Wenn
ich nun auch heute nicht die ganze Sammlung durchzunehmen vermag, etwa
wie in einem kritischen beschreibenden Verzeichnis, so sei doch wenigstens eine
größere Auswahl als bisher geboten. Diese Auswahl ist freilich subjektiv, und ich
dürfte nicht versäumen zu sagen, daß bei Klarwill neben den besprochenen und
abgebildeten Gemälden noch viele an den Wänden hängen, die wertvoll und kunst-
geschichtlich bedeutsam sind, Bilder, die auch bei günstiger Gelegenheit in diesen
Blättern behandelt werden sollen.

Der Bilderbesitz, mit dem sich dieser Artikel beschäftigt, ist vor ungefähr
33 Jahren durch Isidor Ritter v. Klarwill in rascher Folge von Ankäufen
zusammengebracht worden. Moritz König, eine Persönlichkeit, die im Wiener
Kunsthandel eine Rolle als belesener Kenner gespielt hat, war dabei der Be-
rater. Die erworbenen Bilder stammten zum Teil aus England, der große
J. M. Molenaer kam nach der Überlieferung aus einer adeligen Familie in
Ungarn nach Wien. Zum Teil waren die später Klarwillschen Bilder eine Zeit-
lang im Besitze des Händlers Hirsch in Wien gewesen. Um die Mitte der 1870er
Jahre erfolgte eine Ausscheidung von etwa 45 Stücken. Seither ist die Sammlung
im wesentlichen unverändert geblieben. Nach dem Tode des Sammlers, 1898,
ging der Besitz an die Witwe Frau Henriette v. Klar will über. Vor nicht
wenigen Jahren sprach mir Dr. Alfred v. Wurzbach einmal ganz im allgemeinen
von der Sammlung. Wohl auf diese Anregung hin begann ich das Studium
der Klarwillschen Bilder.

Zumeist waren es treffliche Holländer und Vlaamen, die ich in der
Galerie vorfand. In der folgenden Besprechung sehe ich der Übersichtlichkeit
wegen von allem schönrednerischen Beiwerk völlig ab. Sogar die Beschreibungen
werden au^s kürzeste bemessen. Sagen ja doch die Abbildungen (sie werden dem
gütigen Entgegenkommen der kunstfreundlichen Besitzerin verdankt) mehr,
als sich durch Worte klar machen läßt. Indes sind Bemerkungen über Farben-
töne, stilistische Merkmale, Künstlerinschriften und den Erhaltungszustand
kaum zu umgehen, wie denn auch andere Ausführungen verschiedener Art
nicht ausgeschlossen wurden. Sogleich die beiden Molenaer geben zu mancher-
 
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