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Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 2.1906

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Heft 4
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Rundschau
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Bildpreise
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https://doi.org/10.11588/diglit.27899#0111

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Nr. 4.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

87

Stockholm. Das Nationalmuseum hat
im Laufe des Jahres 1904 unter anderen fol-
gende Bilder und Zeichungen erworben: Hille-
ström, Das lesende Milchmädchen, einen sig-
nierten Rombout Troyen, ein Selbstbild-
nis von Anders Zorn, eine dem Sodoma
zugeschriebene Pietä, ferner Bilder von Kr o gh,
Malmström, Holm, Johannsson, Lind-
man, Gerle, Fjaestad, Walbom, J. Juel,
mehrere Miniaturen, endlich Zeichnungen von
J. T. Sergel und Elias Martin (nach dem
Jahresbericht des Nationalmuseums).

Venedig. Das Kreuzebild von einem
Meister der Van Eyckschen Schule aus der
Sammlung Franchetti ist besprochen und
abgebildet im „Jahrbuch der königl. preuß.
Kunstsammlungen", 1905.

Wien. Se. Majestät der Kaiser hat der
Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
den Kaiserpreis von 400 Dukaten auf weitere
fünf Jahre bewilligt. (Wr. Abendpost, Nr. 164.)

— An der Südseite des Stephans-
domes sind drei Wandmalereien entdeckt
worden.

— Man ist daran, in der Aula des (neuen)
Universitätsgebäudes das große Deckengemälde
von Franz Matsch anzubringen.

— Maler Karl Peyfuß ist mit einem
großen dekorativen Bilde beschäftigt, das für
das k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv be-
stimmt ist.

— Die Albertina hat eine Reihe von
mehreren hundert Blättern als Widmung
der Hagengesellschaft erhalten. Zum Teil
ernste, zum Teil humoristische Studien, bilden
diese Blätter sehr charakteristische Proben
der jungen Wiener Kunst. Neben vielen anderen
sind in der Reihe auch vertreten R. Bacher,
Engelhart, W. Hampel, Hohenberger,
Konopa, Krämer, Lieben wein, A. Nowak,
Pippich Sigmundt, Stöhr und Stolba.

Kaiserlicher Rat Ed. Gerisch hat das
Altarblatt aus der Pfarrkirche von Lussin-
grande, ein Werk des Bartolomeo Viva-
rini, vor kurzem mit vorzüglichem Erfolge
restauriert. Ich komme bei Gelegenheit aus-
führlich auf das interessante Werk zu spre-
chen, das in lateinischer eleganter Kapitalis
signiert ist: „OPVS FACTVM VENETIIS - PER
BARTHOLOMEVM VXVARINVM DE MVRIANo“
und daneben in arabischen Ziffern die Jahres-
zahl „1475“ trägt. Dargestellt ist eine Ver-
ehrung der Madonna in acht großen Vorder-
grundfiguren unten und zwei schwebenden
Engelchen und einem Gottvater in den Lüften.

— Als bemerkenswerter Zuwachs zur
Sammlung Figdor ist in bezug auf Gemälde
ein niederdeutsches männliches Bildnis zu
nennen, das in die Nähe des Meisters von
Kappenberg zu setzen sein dürfte.

Wien. In der Sammlung M. Gerstle sind
als neuere Erwerbungen zu nennen ein kleiner
Rudolf Alt von 1842 (Landschaft mit Blick
auf den Schneeberg. Im Vordergründe die
Spinnerin am Kreuz bei Wiener-Neustadt),
ferner Bildchen von Reiter, Merode, Bre-
ling und ein Scherzbild von Rauchinger,
das einiges Interesse für Gemäldekunde hat.
Es ist nämlich auf Rehleder mit Pastell ge-
malt oder wie man zu sagen vorziehen mag,
gezeichnet. Dieser Malgrund eignet sich vor-
züglich für Pastellwirkung. Gewählt wurde er
in Zusammenhang mit persönlichen Bezie-
hungen zur „Rehhäutlmizzi“, einer schönen
Wiener Fiakerstochter.

- In J. Löwys Anstalt sind drei Reihen
von Bildkarten erschienen, auf denen Gemälde
der Sammlungen Lanckoronsky, Harrach
und Lobmeyr nachgebildet erscheinen.

BILDERPREISE.

Bei Christie in London wurden im
Mai und Juni unter anderen folgende Preise
erzielt. B asaiti: Kopf eines jungen Mannes
882 Pf. St., Beerstraeten: Winterszene
42 Pf. St., Bochmann: Esthländische Dar-
stellung 73 Pf. St. 10 Sch., Burne-Jones:
Mehrere kleine Arbeiten durchschnittlich
30 Pf. St., P. Codde: Kavalier und Dame
68 Pf. St., Constable: Salisbury Cathedral
(aus der Huth-Kollektion) 1785 Pf. St., zwei
andere Constable um 525 und 378 Pf. St.,
J. Crome: Staffierte Landschaft (aus der
Huth-Kollektion) 3150 Pf. St., andere Cromes
aus derselben Sammlung um 336 und 210,
Th. Ethofer: „TheAntiquarian“29Pf.St., F a n-
tin-Latour: Zumeist über 100, mehrere auch
über 300 Pf. St., T. Gainsborough 1050, 3045,
4777 Pf. St. als höchste Ziffern, J. L. Gerome:
The State Barge on the Nile (32 X 54) 220 Pf. St.,
Van Goyen: Mehrere Bilder gegen 100 Pf. St.,
manche nur gegen 30, Hogarth: „The Beggar’s
Opera" (19 X21V2) aus Huth-Kollektion 1050,
Hogarth „Taste in High-life (25 X 3°) aus der-
selben Sammlung 1312 Pf. St., Hogarth „An
Assembly at Wanstead House“ (25 X 2.91/2) aus
der Tweedmouth-Kollektion 2887 Pf. St.,
kleinere Arbeiten von Hogarth 33, 42, 63,
472 Pf. St., J. Hoppner: Gute Bildnisse
6090 Pf. St. und 3937 Pf. St. Daneben auch
viel geringere Ziffern. W. Holman Hunt: „The
King of hearts“ 220 Pf. St. 10 Sch., J, Israels:
Ziffern um 100 Pf. St„ Landseer: 262 Pf. St.,
G. Morland: „Dancinq Dogs“ 4200 Pf. St.,
andere Werke zu viel geringeren Preisen,
W. Mulready: „The Rite“ 24 Pf. St., J. Opie:
Gute Bildnisse über 300—871 Pf. St., Raeburn:
 
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