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Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 2.1906

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Heft 4
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Wiedergefundene Bilder aus berühmten alten Sammlungen, [6]: ein Roelandt Savery aus der Galerie Fesch
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Bemerkungen über den polychromen Frühstil des Jan van Goyen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27899#0095

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Nr. 4.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

7i

ont etabli leur repaire; lä, parmi des
debris de chair et d’ossements, un
pauvre cerf abattu sert de päture aux
plus feroces. Une ouverture pratiquee
par la nature meme dans le haut d'un
rocher qui domine ce lieu, communique
a un vaste pays montagneux meuble de
jolis bois dont l’elegante verdure con-
traste admirablement avec la couleur
sombre des rochers. Un torrent furieux
defend l’approche du repaire et l’isole
d’une autre partie de rochers, dans les
cavites desquels des cerfs sont venus
chercher un refuge.

Celui qui a compose un tel pay-
sage devait etre doue on n’en saurait
douter, du genie qui invente et qui
cree; mais il est ä regretter que ce
peintre n’ait pas cherche une execution
plus solide, et surtout qu’il ne se soit
pas attache davantage aux masses; alors
son ouvrage eut acquis cette harmonie
sans laquelle il n’est pas d’effet general
bien etabli. Savery s’est donc un peu
trop occupe des details; toutefois il
les a rendus avec une grande perfection
(Signe et date 1639).

B. H: 2 Pied 0 pouce 6 ligne
L: 2 „ 5 „ 11

Diese Beschreibung paßt auf das
Bild der Sammlung Matsvanszky voll-
kommen, dessen Abmessungen 66 X
80 cm betragen.

Noch sei erwähnt, daß (gerostetes)
Eichenholz die Unterlage des wohler-
haltenen Gemäldes bildet und daß die
in lateinischer Kapitalschrift und in
dunklen Tönen ausgeführte Künstler-
inschrift lautet:

•ROELANDT
SAVERY
1636 "

wozu ich bemerke, daß die zweite Sechs
nicht ganz deutlich ist und einer Null
ähnelt.

Das Bild läßt sich nur eine kurze
Strecke bis in den Wiener Kunsthandel
zurückverfolgen.

Für Saverys Art ist das vorliegende
Bild sehr bezeichnend. Der Künstler
liebt es, mit seiner Gewandtheit in der
Darstellung von Tieren zu prunken.
Seine Landschaften sind gewöhnlich
schon daraufhin erfunden und kompo-
niert, daß recht viel Getier in allen
Gründen Platz finden könne, ob nun
das Paradies vorgeführt wird, oder die
Sintflut oder, wie so oft, der musizierende
Orpheus, der die wilden Tiere bezau-
bert, oder endlich eine Löwengrube,
wie auf dem Gemälde vor uns. Neben
derlei Gegenständen, die er besonders
bevorzugt, gehören vedutenartige Land-
schaften mit sittenbildlicher Beigabe
oder Stilleben und Darstellungen ein-
zelner Tiere zu den Seltenheiten. Von
den Blumenstücken des Savery war an-
deutungsweise im ersten Bande (S. 153)
dieser Blätter die Rede.

BEMERKUNGEN ÜBER
DEN POLYCHROMEN
FRÜHSTIL DES JAN VAN
GOYEN.

Van Goyens Lebensgeschichte ist
so gut oder so schlecht gekannt wie
die der meisten übrigen holländischen
Maler des XVII. Jahrhunderts. Einige
Jahreszahlen und Ortsangaben nach
Urkunden, wobei man auf die emsige
Forscherarbeit von Bredius bauen kann,
ein paar Anhaltspunkte aus Orlers und
Houbraken. Das übrige will den Bil-
dern abgerungen werden.*) Nach Or-

*) Von Bedeutung C. Vosmaer in der
Zeitschrift für bildende Kunst, IX, 12 ff. Bald
darauf schrieb über Van Goyen Paul Mantz
in der „Gazette des beaux-arts“ 1875 und 1878.
Siehe auch Naglers Monogrammisten, V, S. 229.
Ferner eine Stelle in Hoogstratens Inleyding,
S. 237 f. Alte Kataloge. „Oud Holland“ und
„Obreens Archief“ passim, besonders Oud
Holland 1896 (Bredius). In neuerer Zeit „Onze
Kunst“ vom September 1903. Andere Literatur
wird noch weiter unten genannt. 1903 wurde
in Amsterdam eine Van Goyen-Ausstellung
abgehalten, die ich leider nicht gesehen habe.
 
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