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Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 2.1906

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Heft 8
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Rundschau
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Bevorstehende Auktionen
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Briefkasten
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https://doi.org/10.11588/diglit.27899#0190

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166

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. 8.

zu sehen, augenblicklich ist R. Alts künst-
lerischer Nachlaß ausgestellt. Bei Pis ko hatten
vor einiger Zeit Wiener Künstlerinnen
und ihre Gäste ausgestellt. Das Hofmuseum
hat bei der jüngsten Wiener Versteigerung ein
Werk von P. Fendi erworben: Der Sämann.

Wien. Zur Sammlung Homme ist ein
interessantes Werk von Joachim Beucke-
laer und ein Jeroom Janssens hinzuge-
kommen, die nächstens besprochen werden
sollen.

— Die Sammlung Matsvanszky ist um
ein interessantes Werk des Jacob Jordaens
vermehrt worden, das unerkannt in der
jüngsten Wawraschen Auktion als Arbeit aus
der Schule Rubens feilgeboten wurde. Es ist
die Flucht nach Ägypten, deren Komposition
durch ein glänzendes Blatt von P. Pontius
den Kupferstichsammlern wohl bekannt ist.
Auf derselben Versteigerung erwarb Matsvan-
szky einen netten kleinen R. Savery aus dem
Jahre 1626. Ich hoffe beide Bilder eingehend
besprechen zu können.

BEVORSTEHENDE VERSTEIGE--
RUNGEN.

Am 6. Februar kommt in Rudolf Lep^
kes Auktionshaus in Berlin (SW.t Koch^
straße 28—29) die Galerie Wilhelm Löwen^
feld aus München unter den Hammer. Reich
ausgestatteter Katalog.

Gleichfalls am 6. Februar in Wien bei
E. Hirschler & Cie. Versteigerung moderner
Gemälde.

Am 8. Februar in Wien Auktion ver-
schiedener Kunstgegenstände, Miniaturen und
Ölgemälde im Kunstsalon A. Ken de.

Am 12. Februar gelangt durch O. H.
Miethkes Kunsthandlung der künstlerische
Nachlaß Rudolf von Alts zur Versteigerung.
Wien, I., Graben 17. Man sieht der Zersplitte-
rung des interessanten Kunstbesitzes mit Spam
nung entgegen, da sich vortreffliche Proben
Altscher Kunst aus nahezu allen Perioden
seines Schaffens im Nachlaß vorgefunden
haben: Studien und Gemälde in Öl, das sind
also in bezug auf Alt große Seltenheiten, ferner
eine ansehnliche Zeile von Aquarellen und
Zeichnungen, viele Blätter aus der Jugend des
Künstlers, als noch ein schärfstes Auge und
eine nahezu unfehlbar sichere Hand den
kleinsten Einzelheiten in der malerischen Er-
scheinung gerecht wurde. Sollte jemand den
wahrhaft großen Alt nicht schon längst aus
öffentlichen oder privaten Sammlungen kennen
und schätzen, so hätte er jetzt Gelegenheit, sich
einen klaren Begriff vom Entwicklungsgang
des Meisters zu verschaffen. Wie eine gemalte

und gezeichnete Biographie liegt alles vor uns
ausgebreitet. Um wenigstens einiges anzudeu-
ten, sind Abbildungen nach Blättern aus dem
Altschen Nachlaß anbei aus dem reich ausge-
statteten Katalog mitgeteilt (siehe S. 164 und 165).

In München kommt am 19. und 20. Fe-
bruar durch H. Helbing die Sammlung Ru-
dolf Gedon unter den Hammer. Sie enthält
zumeist kunstgewerbliche Arbeiten, daneben
auch einige Gemälde.

BRIEFKASTEN.

Mehreren Fragenden: Es ist mir gänzlich un-
möglich, für jedes Bild, das zwar den Besitzer inter-
essieren mag, mir aber gleichgiltig sein darf, einen
Gang zu machen oder gar weite Fahrten zu unter-
nehmen.

Herrn E. L. Wien. Sie vergaßen, mir Ihre Adresse
zu schreiben. Den Katalog Marino möchte ich in der
Beilage der Blätter für Gemäldekunde auszugsweise
mitteilen. Wohin soll ich Ihnen dann das Büchlein
senden?

Herrn D. Ph. A. Wien. Das Monogramm auf
Ihrem Bilde von 1835 ist bestimmt das von Ferdi-
nand von Lütgendorff. In der jüngst ausgegebenen
Monographie über diesen Künstler von W. Leo Frei-
herrn v. Lütgendorff findet sich das Monogramm ab-
gebildet und das Gemälde erwähnt, u. z. unter den
Arbeiten, die F. v. Lütgendorff 1835 in Preßburg voll-
endet hat. Es steht dort S. 230: ,,2264. Holzhändler
Berger mit Frau und Sohn. Lebensgroßes Familien-
bild. Ölgemälde (3. November).“

Frl. K. Solche Entdeckungen, wie Sie mir eine
anbieten, habe ich zu vielen hunderten bereit liegen.
Vorläufig ist für solche Artikel kein Raum zu schaffen.

Leser in W. Sie gehen mit Ihren Wünschen doch
etwas zu weit, und ich fürchte, daß Sie nächstens
verlangen werden, ich möge regelmäßig jeden Monat
die neuesten Geburten von Malern mit Gewissenhaftig-
keit verzeichnen. Eine Fortsetzung der Rubrik „Todes-
fälle“ soll in der nächsten Nummer folgen.

Herrn Dr. J. F. Ich muß Sie noch um Geduld
bitten. Einige Wochen dürften vergehen, bevor ich
zum Studium Ihrer Gemälde Zeit finden kann.

Herrn M. Das Bild, das Sie meinen, ist mir nur
nach der Abbildung im Dorotheums-Katalog für die
Versteigerung vom 14. März 1905 bekannt geworden.
Aber nach dieser Abbildung kann man bestimmt sagen,
daß, wofern das Bild nicht gänzlich übermalt war, an
eine Entstehung 1593 nicht zu denken ist. Man muß
es nach den Trachten unbedingt in die Zeit des dreißig-
jährigen Krieges versetzen. Sagen Sie um 1630. dann
paßt es. Signatur und Jahreszahl dürften später einmal
aufgesetzt worden sein. Der richtige Malername könnte
viel eher Gerard Snellinxs sein, als Adam van Noort
(er heißt nicht van Oort), über den ich Ihnen bei Ge-
legenheit einiges mitteilen kann. Von G. Snellinxs
haben die Blätter für Gemäldekunde mehrmals ge-
handelt.

Fräulein Mizzi E. Sie rühren den Kaffee, ehe
Zucker darin ist. Bitte, warten Sie doch, bis ein be-
achtenswerter Fund dazu kommt.

Vom ersten Bande der Blätter für
Gemäldekunde sind gebundene und
geheftete Exemplare mit Inhaltsverzeich-
nis und Register bei Gerold zu haben.
Auch einzelne Hefte können noch ge^
/ ' liefert werden. -• - ■- -

Druck von Friedrich Jasper in Wien. — Klischees von der „Graphischen Union“ und Angerer & Göschl.
Preis dieses Heftes 1 K 20 h = 1 M. — Für unverlangte Beiträge wird keine Bürgschaft geleistet.
 
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