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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 2.1906

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Heft 1
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Die Sammlung Henriette v. Klarwill in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.27899#0039

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Nr. i.

15

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Jan Asselyn: Italienische Landschaft (Wien, Sammlung Klarwill),

Eine Komposition des Asselyn, die mit
der auf dem vorliegenden Bilde ganz
nahe verwandt ist, findet sich im Kabinett
Lebrun gestochen (1792).

Ein Bildchen von Gerrit Ho et,
vor das wir nun hintreten, behandelt
eine Szene aus Virgils Aeneis. Es ist
ein gutes Beispiel der subtilen, etwas
akademisch verhärteten Kunstweise, die
in den Jahrzehnten um 1700 in Holland
ungemein viele Bewunderer hatte. Der
fruchtbare Gerard Lairesse (geboren 1641
zu Lüttich, gestorben 1711 zu Amster-
dam), unser Gerard Hoet (geboren 1648
zu Bommel, gestorben 1733 im Haag),
sowie der etwas ältere J. v. Neck (ge-
boren um 1635 zu Naarden, gestorben
1714 zu Amsterdam) sind die Haupt-
maler dieser akademischen Richtung in
Holland. Hoet hängt durch seinen Lehr-
meister W. v. Ryzen noch mit Cornelis
Poelenburg ein wenig zusammen. Übri-
gens bevorzugt Hoet, mit Poelenburg

verglichen, ungleich mehr die heroischen
Figuren des Altertums, wogegen Poelen-
burg hauptsächlich arkadische Darstel-
lungen liebt. In der Färbung und Pinsel-
führung ist Hoet kräftiger als Poelen-
burg, doch malte er auch genug feine,
ganz kleine Bilder, die man geradewegs
als Miniaturen bezeichnen kann. Derlei
Bildchen sieht man im Archivgebäude
zu Frankfurt am Main’*') und im Poppen-
huis (Puppenhaus) des Utrechter Alter-
tumsmuseums.**) Bilder in sogenanntem
Kabinettformat, also nicht viel größer
als etwa 30—40 cm in der längeren Ab-
messung, sind in vielen Sammlungen
zu finden. Ich meine gegen 50 gesehen
zu haben, von denen ich viele notiert
habe, z. B. die Bilder in den Galerien
zu Amsterdam, Dresden, Kopenhagen

*) Hierzu Chronique des arts et de la
curiosite. Jahr 1900, Nr. 8.

**) Vergl.A. Müllers Katalog des „Museums
van Oudheden“ zu Utrecht, S. 62 und 70.
 
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