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Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 2.1906

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Heft 1
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Die Sammlung Henriette v. Klarwill in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.27899#0040

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16

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. i.

(Moltke), Leipzig, Mannheim, Pommers-
felden, Prag, Schleißheim'1'), Stockholm,
Utrecht, Venedig*) **), Wien (in mehreren
Sammlungen, hauptsächlich in der fürste
lieh Liechtensteinschen Galerie, auch in
der Samml. Kuranda) und in Würzburg
(Residenzschloß). Der reichlichen Ver-
breitung Hoetscher Bilder entsprechend
kommt der Name auch häufig in alten
Versteigerungskatalogen und Samm/
lungsinventaren vor.***) Ein Bildchen der

*) In Pom-
mersfelden oder
Schleißheim
scheint das Bild:

Achill unter den
Töchtern desLyko-
medes, erhalten zu
sein, das 1760 um
135 Gulden, 1762
sogar um 202 Gul-
den verkauft wur-
de, aber schon 1764
nur mehr 57 Gul-
den trug. (Die Prei-
se nach Hoet-Ter-
westens Katalog,

III, 228, 283 und
361.) In Stock-
holm befindet sich
eine kleinere Dar-
stellung desselben
Gegenstandes von
Hoets Hand. Dieses
dürfte identisch
sein mit dem Exem-
plar, das bei Hoet-Terwesten, III, 437, be-
schrieben ist.

**) Das Bild in der Accademia hieß früher
Pierfrancesco de Mola und die Benennung G.
Hoet, durch alte echte Signatur gestützt, geht
auf meine Wenigkeit zurück. Der neue Führer
der Accademia ist dreist genug, diesen und
andere Funde zu akzeptieren, ohne den Finder
zu nennen. In Contis Katalog von 1895, S. 24,
Nr. 63 steht das Bildchen noch als Pierfran-
cesco de Mola. Dann erschien mein Artikel in
der Wiener Zeitung vom 19. Juli 1896, in
welchem deutsche und niederländische Bilder
der Accademia kritisch durchgenommen
wurden und G. Hoet für das fragliche Bild-
chen als Autor festgestellt wird. Wie ich be-
stimmt weiß, ist mein Artikel bald danach
durch Dr. G. Ludwig in die Accademia gelangt.

***) Vgl, u. a, den Katalog der Sammlung
Winkler in Leipzig (1768), Cabinet Lebrun

alten Prager Sammlung Wrschowetz
scheint in die Wiener Galerie gelangt
zu sein.

Die Art des älteren Hoet vererbte
sich auch auf den gleichnamigen Sohn,
der nur gewöhnlich im Format und in
der Pinselführung sich mit den Grenzen
der väterlichen Kunst nicht begnügte.
Indes kopierte er auch nach den Werken
des älteren Hoet, wie man durch Van
Gool aus seiner Nieuwen Schouburg (II,

1751, S. 94,102
und 415 ff.) er-
fährt, durch Van
Gool, mit dem
der jüngere Hoet
gemeinsam ge-
arbeitet haben
dürfte. Seine
Hauptbeschäfti-
gung aber
scheint der Bil-
derhandel gewe-
sen zu sein, und
überdies war er
Sammler. Aus
seinem Nachlaß
wurden 1760 im
Haag viele Ge-
mälde verstei-
gert, einige
Italiener und
Deutsche und zahlreiche Niederländer,
unter denen glänzende Namen, wie
Rubens, Van Dyck, Rembrandt u. a.
mit je mehreren Nummern Vorkommen.

Die kleine Darstellung aus der
Aeneis in der Sammlung Klarwill ist
übrigens so gut wie sicher vom älteren
Gerrit Hoet gemalt. Die Technik des

(1792), II, S. 44. In der Wiener Auktion Bara-
nowsky von 1855 waren Nr. 71 und 72 Gegen-
stücke von Hoet (Königin von Saba und
Tempel der Venus). Der Name kam auch vor
in der Wiener Auktion Sedelmeyer von 1872,
in der Sammlung Habich zu Kassel, in der
Utrechter Ausstellung von 1894, in der Vente
Honck (Amsterdam 1895), in der Berliner
Versteigerung Schönlanck.

Gerrit Hoet: Szene aus der Aeneis (Wien, Sammlung
Klarwill).
 
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